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Musikfestspiele
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Neuburger Kammeroper
23.07.2022 - 31.07.2022


Von Thomas Molke

Als Bereicherung des Festspielsommers der besonderen Art darf sicherlich die Neuburger Kammeroper bezeichnet werden, die unter der Leitung von Horst und Annette Vladar zum mittlerweile 54. Mal mit absoluten Opernraritäten, die selbst eingefleischten Opernbesucher*innen häufig unbekannt sind, in das kleine pittoreske Städtchen an der Donau lockt und das hübsche Biedermeier-Theater im Zentrum der historischen Altstadt zur Wiederentdeckungsstätte von längst vergessenen Werken des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts macht. Zu erwähnen ist an dieser Stelle auch, dass es die Neuburger Kammeroper trotz der Corona-Pandemie in den letzten beiden Sommern geschafft hat, wenn auch unter eingeschränkten Bedingungen, zu spielen und dabei ihrem Konzept treu zu bleiben.

Blick auf die Bühne des Biedermeier-Theaters

Wenn man das Ehepaar Vladar allerdings kennt, verwundert das wiederum nicht. Denn schließlich wäre ohne den unermüdlichen Einsatz des in Neuburg aufgewachsenen Opernsängers und Regisseurs Horst Vladar dieses kleine Festival gar nicht entstanden. Als 1969 das Biedermeier-Theater in Neuburg wiedereröffnet wurde, gründete er mit Freunden die Kammeroper, um in diesem Theater-Juwel auch Werke des Musiktheaters zu präsentieren. Daraus entwickelte sich eine jährliche Tradition, die mittlerweile, ermöglicht durch die Unterstützung der Stadt, des Landkreises und einiger unverzichtbarer Sponsoren, pro Jahr eine Produktion zur Aufführung bringt. Neben den Gesangssolisten und dem künstlerischen Führungsteam sind es vor allem auch begeisterte Amateure im Bereich des Orchesters, der Technik und Verwaltung, die dieses jährliche Ereignis möglich machen und es somit geschafft haben, dass sich dieses Festival auch über die Region zu einem Geheimtipp entwickelt hat. Auch in Zeiten von Corona beweisen Horst und Annette Vladar in ihrer Planung hier große Flexibilität. Seit 2020 will man nämlich eigentlich Eine Rosskur von Luigi Ricci spielen, hat es aber auch in diesem Jahr noch einmal coronabedingt aus dem Programm genommen.

Blick in den Zuschauerraum des Biedermeier-Theaters

Stattdessen gibt es in diesem Jahr Die Poststation von Giuseppe Mosca. Ab 1796 brachte der 1772 in Neapel geborene Komponist innerhalb von sieben Jahren an den größten italienischen Opernhäusern 20 vorwiegend komische Opern heraus und konnte einen so großen Erfolg verbuchen, dass er 1803 einem Ruf als Maestro al Cembalo nach Paris ans  Théâtre Italien folgte. 1810 kehrte er nach Italien zurück. In diese Schaffensperiode fällt auch die 1813 in Neapel uraufgeführte komische Oper La diligenza a Joigny, für die Annette und Horst Vladar eine deutsche Übersetzung unter dem Titel Die Poststation erstellt haben. Im Zentrum der Handlung steht die junge Constance, die heimlich in den Offizier Derville verliebt ist, was jedoch ihr Vormund, Dr. Monricard, nicht wissen darf. Ob es für die beiden Liebenden ein glückliches Ende geben wird und welche Rolle dabei die Poststation spielen wird, darf mit Spannung erwartet werden.

Als Constance ist Da-Yung Cho zu erleben, die im letzten Jahr in Neuburg in den beiden Einaktern Eine Stunde verheiratet und Haus zu verkaufen mit großem Erfolg debütierte. Semjon Bulinsky, der zuletzt 2017 in den beiden Operneinaktern Arzt wider Willen und Alles verhext?! jeweils den jugendlichen Liebhaber verkörperte , kehrt nun als Constances heimlicher Geliebter Derville zurück. Patrick Ruyters, der 2020 als Theaterdichter Scribaccio für Michael Hoffmann in Theatralische Abenteuer einsprang, steht ihm als Advokat Pavaret und Freund zur Seite. Als "alte Bekannte" dürfen natürlich auch Michael Hoffmann als Holzhändler Bellomo, Denise Felsecker als Wirtin der Poststation und Laura Faig als Schauspielerin Madame Santilier nicht fehlen. Die Partie des Vormunds Dr. Monricard übernimmt Horst Vladar, der gleichzeitig auch für die Inszenierung verantwortlich zeichnet. Das Bühnenbild stammt erneut von Michele Lorenzini, und die musikalische Leitung der Mitglieder des Akademischen Orchesterverbands München e. V. liegt wie immer in den Händen von Alois Rottenaicher. Die Premiere findet am 23. Juli 2022 um 20.00 Uhr im Stadttheater Neuburg statt. (Weitere Aufführungen: 24., 29., 30. und 31. Juli 2022 jeweils um 20.00 Uhr)

Karten und weitere Informationen gibt es unter www.neuburger-kammeroper.de.

 

 

 

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Rezensionen:

Die Poststation



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