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Händel-Festspiele 2016 in Halle (Saale)

27.05.2016 - 12.06.2016

Hippolyte et Aricie ou
La belle-mère amoureuse

Parodie von Jean-Philippe Desrousseaux
nach der Oper Hippolyte e Aricie von Jean-Philippe Rameau basierend auf den Arbeiten von
Charles-Simon Favart (1742), Francesco Riccoboni und Jean Antoine Romagnesi (1733)

In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Produktion des Centre de musique baroque de Versailles mit dem Teatru Manoel (Malta), Théâtre Montansier (Versailles) und der Vichy Opera

Aufführung im Carl-Maria-von-Weber-Theater in Bernburg am 4. Juni 2016

 

 

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Wie am Schnürchen

Von Joachim Lange / Fotos © DTombarel

Am Samstag, dem 4. Juni, gab es dann eine - wie sich zeigte überfällige! - Erweiterung bei der Auswahl der Aufführungsorte der Händefestspiele. Für die Zuschauer, die es wollten ging es mit dem Bus und für die, die rechtzeitig gebucht hatten, als besonderes Schmankerl mit dem Dampfer auf der Saale nach Bernburg. Ziel war das liebevoll herausgeputzte, nur noch fremdbespielte Carl-Maria-von-Weber-Theater, gleich neben dem Schloss mit echtem Bären im Graben, imponierenden Mauern, Türmen und Giebeln, samt bereits erkennbarer Farbenpracht. Als Gesamtpaket ein Volltreffer, zumal auch das Wetter mitspielte. Und das, obwohl es dort gar nicht um den Zauber der Stimmen ging, denn gesungen wurde eher weniger. Obwohl die hoch eleganten, sehr beweglichen und souverän geführten Marionetten von Marie Lenormand und Alain Buet die punktuelle stimmliche Mezzo- und Bariton-Hilfe bekamen, die sie brauchten. Playback sozusagen. Ansonsten taten die drei Strippenvirtuosen, die Regisseur Jean-Philippe Desrousseaux anführte, auch vokal ihr Möglichstes, um einer flotten Parodie Beine zu machen, die er auf die Oper Hippolyte et Aricie von Händels berühmtem Zeitgenossen Jean Philippe Rameau verfasst hat.

Bild zum VergrößernAuf die hinreißende Barockbühne auf der der Bühne, mit all dem Prospekte- und Mechanikzauber, den man aus Bad Lauchstädt kennt, die von Antoine Fontaine und Edith Dufaux-Fontaine stammt, entspinnt sich eine Version der bekannte Geschichte Phädra. Die liebt heimlich ihren Stiefsohn Hippolyte, der auch von der jungen Aricie geliebt wird. Die lässt jede Zurückhaltung fahren, als sie ihren Gatten Thésée tot wähnt. Der hält sich in Begleitung seines Freundes Pirithous in der Unterwelt auf, hat Ärger mit der Furie Tisiphone und fleht den Gott der Unterwelt Pluto an ihn auf die Erde zurückkehren zu lassen, was ihm schließlich gelingt, weil es dort auch nicht viel gemütlicher für ihn zugeht. Dort setzt Phèdre gerade handfest zur Eroberung Hippolytes an, samt gezogenen Schwert. Wie es in der Oper so zugeht, und in der Parodie zumal, versteht Thésée das gezogene Schwert zuungunsten seines Sohnes so sehr miss, dass er Neptune um dessen Tod bittet. Den wird dann mit dem schönsten barocken Kulissenzauber in den Fluten des Meeres inszeniert. Zumindest verschwindet Hippolyte effektvoll von der Bildfläche. Zum Ende hin eskaliert dann die ganz große Oper noch mal: mit der Selbsterkenntnis Phèdres , und dem erneuten Eingreifen der Göttin Diana (auf der Mondsichel von oben) sorgt sie für ein halbwegs verträgliches Happyend zumindest für Hippolyte und Aricie.

Die ganze Geschichte gibt es als einen wilden Mix aus Rameau-Musik (-Zitaten), Comédie-Italienne und populären Liedern. Die Puppen sind mit Grazie dabei, die Puppenspieler mit geschickten Fingern und mit verbaler Attacke, die Sänger mit vokalem Glanz und die vor der barocken Bühne postierten Instrumentalisten des französischen Ensemble PhilidOr runden das Ganze unter Leitung der Violinistin Mira Glodeanu mit Eifer und ironischem Witz zu einem in sich stimmigen Gesamtkunstwerk der besonderen Art.

FAZIT

Diese Puppenbühnenparodie auf die Oper eines Händelzeitgenossen war mit allem Drum und Dran eine charmante Ergänzung des Festspielangebotes.

Weitere Rezensionen zu den Händel-Festspielen 2016 in Halle

 

Produktionsteam

Musikalische Leitung und Violine
Mira Glodeanu

Konzept und Regie
Jean-Philippe Desrousseaux

 

Ensemble PhilidOr

 

Solisten

Phèdre
Marie Lenormand

Thésée
Alain Buet

Puppenspieler
Gaelle Trimardeau
Bruno Coulon
Jean-Philippe Desrousseaux

 

Weitere
Informationen

erhalten Sie unter
Händel-Festspiele in Halle
(Homepage)



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