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Händel-Festspiele 2015 in Halle (Saale)

27.05.2016 - 12.06.2016

Handel Goes Wild

Improvisationen über Werke von Georg Friedrich Händel
Musikalische Leitung: Christina Pluhar (Theorbe)

in italienischer und englischer Sprache

Aufführungsdauer: ca. 2 h

Aufführung in der Georg-Friedrich-Händel Halle am 9. Juni 2016

 

 

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Hin und Her

Von Joachim Lange / Fotos von Maria Scheunpflug (© Händel-Festspiele)

Das war ein Abend! Zum Zurücklehnen oder auf der Kante sitzen. Zum Genießen, zum Staunen, zum Jubeln! Für alles gab es reichlich Gelegenheit bei Christina Pluhar (stammt aus Graz, ist aber nicht mit Erika verwandt) und ihrem Ensemble L’Arpeggiata in der Händel-Halle. Mit von der Partie: die katalanische Sopranistin Nuria Rial, der in Rumänien geborene Counterstar Valer Sabadus und die italienische Jazzlegende Gianluigi Trovesi. Am Veranstaltungsort war es mal wieder nur der eigene Name, der auf Händel und die Festspiele verwies. Ist dort halt so. Ansonsten aber vereinte er die exquisiten Künstler und ein gut gestimmtes, auch für Grenzerkundungen offenes Publikum, das sich im nicht ganz ausverkauften Saal von der Musizierfreude auf der nüchternen Bühne anstecken lassen wollte und reichlich Gelegenheit dazu bekam.

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Nuria Rial und Valer Sabadus, an der Theorbe: Christina Pluhar

Das Programm liest sich wie ein hübsches Querbeet von kleinen Instrumentalstücken hier, eine Händel-Arie für den Counter oder die Sopranistin dort, und dann natürlich ein paar Händel-Duette, bei denen sich die Stimmen auf betörende Weise umschmeicheln und verschlingen. Wie jenes der Rodelinda und des Bertarido, das sogar „Io t’abbraccio“ also „Ich umarme dich!“ heißt! Und dann das „Caro/Cara, tu mi accendi nel mio core“ („Teurer/Teure, du entzündest in meinem Herzen“) mit dem sich Clotilde und Adolfo in Händels „Faramondo“ anschmachten. Natürlich kommen die beiden Solisten auch als solche zum Zuge. Glasklar (und deutlich souveräner, als im letzten Jahr!) Nuria Rial etwa mit ihrem „Piangerò la sorte mia“ („Beweinen werde ich mein Los“) der Cleopatra aus „Giulio Cesare“. Und dann die Engelsstimme von Valer Sabadus mit einem der Top-Hits von Händel, Ruggiero aus der „Alcina". Bei diesen „Verdi prati“ waren sie da, die absoluten Händel-Glücksmomente, wie sie nur Festspiele bieten, bei denen die Künstler so unverkrampft und souverän ihrem Stern folgen können, wie es bei Händel daheim eben der Fall ist…

Das besondere an einem Abend, bei dem Christina Pluhar und ihr 2000 gegründetes Ensemble drüber stehen, ist nämlich der wie selbstverständliche Wechsel zwischen den musikalischen Temperamenten und Zeiten. Die im Untertitel versprochenen Improvisationen machen zweifelsohne den besonderen Reiz des Abends aus. Wenn Pluhar mit dem Rücken zum Publikum vor ihren elf Musikern sitzt, mal auf der Theorbe mitzupfend, mal „nur“ pointiert dirigierend, mal bei den Improvisationen meist unter Führung von Jazzer Gianluigi Trovesi an der Klarinette zuhörend, spürt man förmlich ihr verschmitztes Lächeln. Auch wenn man es nicht sieht, kann man es mithören. Wenn der Ball vom swingenden Barock bis ins Feld von gut-temperiertem Jazz gespielt wird. Wie bei Sabadus auf den berühmten grünen Wiesen. Oder wenn die barocke Seite des Orchesters mit der eher heutigen um Klarinette, Klavier oder diversem Schlagwerk „redet“. Natürlich Über die Universalität von Händel. Das Verblüffendste an diesem Abend ist das reibungslose Hin und Her zwischen dem barocken Sound von damals und dem freien von heute. Nicht auszudenken, wenn sich dieses Ensemble mal dem Rückenwind von Händels Bravour-Arien aussetzen würde. Dann dürfte in der Händel-Halle wirklich kein Platz mehr frei bleiben.

FAZIT

Mit Handel Goes Wild begeistern Christina Pluhar, ihr Ensemble L’Arpeggiata und ihre Gäste das Publikum.

Weitere Rezensionen zu den Händel-Festspielen 2016 in Halle

 

Ausführende

Nuria Rial, Sopran

Valer Sabadus, Altus

Gianluigi Trovesi, Klarinette

L'Arpeggiata

Christina Pluhar, Musikalische Leitung und
Theorbe


Weitere
Informationen

erhalten Sie unter
Händel-Festspiele in Halle
(Homepage)



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