Von Thomas Molke

Unter das Motto "Stylus Phantasticus" hat Alessandro De Marchi die 39. Innsbrucker Festwochen der Alten Musik gestellt, mit denen seit vielen Jahren aus nah und fern Zuschauer in die Tiroler Landeshauptstadt gelockt werden, um einen Streifzug durch die Musik des 17. und 18. Jahrhunderts zu machen und dabei auf größtenteils völlig unbekannte Barockjuwelen zu stoßen. Diesen "Stil" bezeichnete der deutsche Barockkomponist und Musikgelehrte Johann Mattheson als die "allerfreieste und ungebundenste" Art des Musizierens, Singens und Komponierens, und somit steht in diesem Jahr die Kunst der Improvisation im Mittelpunkt der Festwochen.

Das Tiroler Landestheater in Innsbruck von außen

Im Bereich der Oper macht am 12. August 2015 um 18.00 Uhr im Tiroler Landestheater Nicola Porporas Opera seria Il Germanico den Anfang, die 1732 in Rom uraufgeführt wurde und seitdem fast 300 Jahre in den Archiven schlummerte. Die Handlung basiert auf den von Tacitus berichteten Feldzügen der Römer unter Nero Claudius Germanicus, dem Vater Caligulas und Großneffen des Augustus, gegen die Germanen unter Arminius, der den Römern Jahre zuvor mit der legendären Varus-Schlacht eine empfindliche Niederlage beschert hatte. Alexander Schulin inszeniert diese Geschichte von Stolz, Verrat und Güte, die es mit den historischen Begebenheiten nicht ganz so genau nimmt, mit einer hochkarätigen Besetzung. Für die Titelpartie konnte die Mezzosopranistin Patricia Bardon gewonnen werden. Der Countertenor David Hansen übernimmt die Partie des Widersachers Arminio. Carlo Vincenzo Allemano, der bereits vor zwei Spielzeiten als Titus begeisterte, ist als Segeste zu erleben. Die Partie des Cecina ist mit dem Countertenor Hagen Matzeit besetzt. Die musikalische Leitung der Academia Montis Regalis liegt in den Händen des Festivalleiters Alessandro De Marchi. (Weitere Termine: 14. August 2015 um 18.00 Uhr und 16. August 2015 um 15.00 Uhr)

Spanischer Saal auf Schloss Ambras, Innenansicht

In diesem Jahr gibt es auch wieder im Spanischen Saal auf Schloss Ambras ein halbszenisches Intermezzo, für das erneut Christoph von Bernuth verantwortlich zeichnet. Als Koproduktion mit den Schlossfestspielen Ludwigsburg hat am 19. August 2015 um 20.00 Uhr Niccolò Jommellis Don Trastullo Premiere. In dieser Opera buffa machen ein falscher Baron und die flatterhafte junge Arsenia dem alten Don Trastullo ordentlich zu schaffen, so dass der liebestolle alte Mann nicht nur der Kapriziösität seiner jungen Gespielin, sondern auch noch einer Gaunerei aufsitzt. Die Titelpartie übernimmt der Buffo-Bassbariton Federico Sacchi. Als Arsenia ist die junge Sopranistin Robin Johannsen zu erleben. Francesco Castoro gibt den jungen Gegenspieler Giambarone. Die musikalische Leitung der Academia Montis Regalis übernimmt Festivalleiter Alessandro De Marchi. (Weiterer Termin: 20. August 2015 um 20.00 Uhr)