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Musikfestspiele
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Klangvokal
Musikfestival Dortmund
29.05.2015 - 28.06.2015

Operngala im Park mit Feuerwerk

Abschlusskonzert mit Musik von Giuseppe Verdi, Ruggero Leoncavallo und Giacomo Puccini

In italienischer Sprache

Aufführungsdauer: ca. 2 h 45' (eine Pause)

Aufführung auf der Seebühne im Westfalenpark in Dortmund am 28. Juni 2015




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Am Ende ein Esel...

Von Magnus Kron und Leoni Lehmann / Fotos: © Bülent Kirschbaum

Nachdem sich in den vergangenen Jahren das Wetter nicht immer so gnädig gezeigt hatte und die traditionelle Operngala zum Abschluss des Klangvokal Musikfestivals Dortmund ins Konzerthaus verlegt werden musste, konnte in diesem Jahr die Seebühne im Westfalenpark als Aufführungsort genutzt werden, wo sich auf den Tribünen und den Wiesen dahinter genügend Platz für die zahlreichen Zuhörer bot, welche, je nach Belieben leger oder konventionell, den musikalischen Darbietungen mit finalem Feuerwerk beiwohnen wollten. Auch der Fluss, welcher das Orchester und die Solisten vom Publikum trennte, verlieh dem Konzert eine zauberhafte und damit besondere Atmosphäre.

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Maria Agresta und Charles Castronovo mit dem WDR Funkhausorchester Köln

Ebenfalls besonders waren auch die Umstände des Konzertes, da es aus gesundheitlichen Gründen zu einer kurzfristigen Umbesetzung des Tenors und damit auch zu einer Umstellung des Programms kam. Für den ursprünglich angekündigten Giorgio Berrugi sprang Charles Castronovo ein, der bereits auf zahlreichen Bühnen unter anderem als Don Ottavio in Mozarts Don Giovanni und Roméo in Gounods Roméo et Juliette Erfolge als lyrischer Tenor feiern konnte. Ihm zur Seite stand an diesem Abend die italienische Sopranistin Maria Agresta, die unter anderem als Mimì in Puccinis La Bohème in der Arena di Verona und als Violetta in Verdis La Traviata an der Staatsoper Berlin zu erleben war und erst im Mai 2014 mit dem "Franco Abbiati Prize" als beste Sängerin der Saison 2013/14 ausgezeichnet wurde. Begleitet wurde der Abend vom WDR Funkhausorchester Köln unter der hervorragenden musikalischen Leitung von Alexander Joel. Daniel Finkernagel sorgte als Moderator für komödiantische Übergänge zwischen den einzelnen Nummern und brachte den Zuhörern damit auf humoristische Weise ein Stück Musikgeschichte nahe.

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Schlussapplaus: von links nach rechts: Charles Castronovo, Maria Agresta, Alexander Joel, im Hintergrund: WDR Funkhausorchester Köln

Den Auftakt machte das Preludio aus Verdis Macbeth, gefolgt von der Szene und Arie des Macduff "O figli, o figli miei! - Ah, la paterna mano", wo Macduff Rache für die Ermordung seiner Familie schwört. Sieht man davon ab, dass der Klang etwas zu leise war, was vielleicht mit dem dazwischen liegenden Fluss zu entschuldigen ist, gelang Castronovo mit dem Orchester dennoch eine eindrucksvolle Darbietung. Auch in der Arie des Alfredo aus Verdis La Traviata brillierte Castronovo mit sauberen Spitzentönen. Im folgenden Duett mit Agresta schwächelten allerdings sowohl Tenor als auch Sopran ein wenig, was aber eventuell auch wieder der leicht problematischen Akustik anzulasten ist. Im anschließenden "È strano!", dem Bravourstück für jede Sopranistin, gelang es Agresta nämlich, mit sauberen Koloraturen und großartiger Dramatik das Publikum in ihren Bann zu ziehen.

Nach einer kurzen Pause ging es dann mit Leoncavallo und Puccini weiter. Hätte man bei Pagliacci vielleicht mit der berühmten Arie "Vesti la giubba" des Bajazzo gerechnet, intonierte das Orchester zunächst das feierliche Intermezzo sinfonico in getragenem Stil, bevor Agresta mit der Arie der Nedda, "Qual fiamma avea nel guardo" noch einmal ihre ganze vokale Kunst aufbot. Zu recht wurde ihre Darbietung vom Publikum frenetisch gefeiert. Eine Steigerung erlebte man anschließend noch mit den Auszügen aus Puccinis La Bohème. Den Anfang machte Agresta mit Mimìs melancholischer Arie "D'onde lieta uscì", bevor Castronovo mit Rodolfos "Che gelida manina" die Herzen höher schlagen ließ. Unterstützt von der Abenddämmerung und einem aufkommenden seichten Sommerregen ging das anschließende Duett "O soave fanciulla" den Zuhörern regelrecht unter die Haut.

Bei den Zugaben präsentierte Castronovo nach der fast schon obligatorischen Nummer "Una furtiva lagrima" aus Donizettis L'elisir d'amore auch noch ein sizilianisches Volkslied über einen Esel, wobei er sich dabei selbst griffsicher und humorvoll auf der Gitarre begleitete. Dies rundete in seiner Einfachheit einen ohnehin schon gelungenen Abend wunderbar ab. Das Orchester sorgte schlussendlich beim Feuerwerk mit einer taktgenauen Begleitung für einen regelrechten Begeisterungsrausch.

FAZIT

Das Abschlusskonzert versetzt mit den musikalischen Darbietungen und dem Feuerwerk die Zuhörer im Westfalenpark in einen regelrechten Kulturrausch.

Weitere Rezensionen zum Klangvokal Festival Dortmund 2015


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Ausführende

Maria Agresta, Sopran

Charles Castronovo, Tenor

WDR Funkhausorchester Köln

Alexander Joel, Musikalische Leitung

Daniel Finkernagel, Moderation


Werke

Giuseppe Verdi
Preludio aus Macbeth

"O figli, o figli miei!" - "Ah, la paterna mano"
Szene und Arie des Macduff aus Macbeth

"Come in quest'ora bruna"
Arie der Amelia aus Simon Boccanegra

Ballo aus Macbeth

"Lunga de lei" - "De' miei bollenti spiriti"
Szene und Arie des Alfredo aus La Traviata

"Un dì, felice, eterea"
Duett Violetta und Alfredo aus La Traviata

"È strano!"
Arie der Violetta aus La Traviata

Ruggero Leoncavallo
Intermezzo sinfonico aus Pagliacci

"Qual fiamma avea nel guardo"
Arie der Nedda aus Pagliacci

Giacomo Puccini
"D'onde lieta uscì"
Arie der Mimì aus La Bohème

"Che gelida manina"
Arie des Rodolfo aus La Bohème


Weitere
Informationen

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Klangvokal Dortmund
(Homepage) 




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