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Musikfestspiele
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Innsbrucker Festwochen der Alten Musik

12.08.2014 - 31.08.2014


Von Thomas Molke

1685 war ein bedeutendes Jahr für die Musik. Denn in diesem Jahr wurden mit Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel und Domenico Scarlatti drei Komponisten geboren, die die Musikgeschichte nachhaltig prägen sollten. Deshalb hat Alessandro De Marchi die 38. Innsbrucker Festwochen der Alten Musik, mit denen seit vielen Jahren aus nah und fern Zuschauer in die Tiroler Landeshauptstadt gelockt werden, um einen Streifzug durch die Musik des 17. und 18. Jahrhunderts zu machen und dabei auf teilweise völlig unbekannte Barockjuwelen zu stoßen, unter das Motto 1685 gestellt und das Programm größtenteils auf diese drei Komponisten fokussiert.

Das Tiroler Landestheater in Innsbruck von außen

Den Anfang macht am 12. August 2014 um 19.00 Uhr im Tiroler Landestheater Händels erste Oper Almira, die Händel mit gerade mal 20 Jahren für die Hamburger Gänsemarktoper komponierte und die dort einen so großen Erfolg verbuchen konnte, dass die Platzauslastung um 80 % gesteigert werden konnte. Dabei war diese Komposition eher einem Zufall zu verdanken, da der Kompositionsauftrag eigentlich an den zu dieser Zeit berühmtesten deutschen Opernkomponisten, Reinhard Keiser, gehen sollte, der den Auftrag allerdings aufgrund von zeitlichen Engpässen ablehnen musste. Auch in diesem Frühwerk lässt sich bereits Händels Genialität erkennen, auch wenn die Oper natürlich noch nicht die Perfektion erreicht, die seine späteren Werke auszeichnen. So klingt hier bereits in einer Sarabande das Thema an, das Händel später zu der berühmten Arie "Lascia, ch'io pianga" in Rinaldo ausarbeitete. Bei dieser Aufführung handelt es sich um eine Koproduktion mit der Hamburgischen Staatsoper, wo die Inszenierung von Jetske Mijnssen bereits am 25. Mai 2014 Premiere feierte (siehe auch unsere Rezension). Wie in Hamburg liegt die musikalische Leitung in den Händen von Alessandro De Marchi. Als Solisten sind aus der Hamburger Inszenierung Mélissa Petit als Edilia, Rebecca Jo Loeb als Bellante, Wolf Matthias Friedrich als Consalvo, Manuel Günther als Osman, Viktor Rud als Fernando und Florian Spiess als Raymondo übernommen worden. Die Titelpartie wird in Innsbruck von Klara Ek interpretiert. (Weitere Termine: 14. August 2014 um 19.00 Uhr und 16. August um 16.00 Uhr)

Bei der zweiten Produktion handelt es sich zwar nicht um eine Koproduktion mit der Hamburgischen Staatsoper, aber es lassen sich trotzdem Parallelen erkennen. Während das Internationale Opernstudio der Hamburgischen Staatsoper im Rahmen der "Nachwuchsförderung" zum Ende der Spielzeit Antonio Cestis L'Orontea in der Opera stabile in intimerem Rahmen präsentierte, hat man in Innsbruck auch im Rahmen des seit mittlerweile fünf Jahren erfolgreiche Akademie Projektes BAROCKOPER:JUNG diese Oper auf den Spielplan gesetzt und präsentiert sie bei gutem Wetter im Innenhof der Theologischen Fakultät. Im mittlerweile vierten Jahr erarbeiten die Preisträger und Preisträgerinnen des Internationalen Gesangswettbewerbs für Barockoper Pietro Antonio Cesti zusammen mit dem erfahrenen Tenor Jeffrey Francis als Coach und Mitspieler eine szenische Opernproduktion, und es verwundert hierbei nicht, dass in diesem Jahr die Wahl auf den Namensgeber des Gesangswettbewerbs gefallen ist. Auch wenn es sich in Innsbruck bei der Inszenierung von Stefano Vizioli um eine ganz andere Produktion als in Hamburg handelt, gibt es mit Anat Edri als Giacinta sogar eine Überschneidung. In der Titelpartie ist Giuseppina Bridelli zu erleben. Das Orchester La Nuova Musica wird geleitet von David Bates. (Termine: 22., 24. und 26. August 2014 jeweils um 20.00 Uhr, bei schlechtem Wetter in den Kammerspielen)

Blick in den Zuschauersaal des Tiroler Landestheaters Innsbruck

Die letzte Opernproduktion ist dann Domenico Scarlatti gewidmet. Am 29. August 2014 ist um 20.00 Uhr im Tiroler Landestheater seine Oper Narciso zu erleben, ein Werk, das Scarlatti ursprünglich unter dem Titel Amor d'un ombra e gelosia d'un'aura für Rom komponiert hatte und dann für London umgestaltete. Fabio Biondi entdeckt diese absolute Opernrarität über den jungen Jäger Narziss, der für die Königin von Athen auf die Jagd geht und die Liebe der Nymphe Echo zurückweist, für die Innsbrucker Festwochen neu und übernimmt auch die musikalische Leitung seines Ensembles Europa Galante. Inszeniert wird diese Eigenproduktion von Davide Livermore. In der Titelpartie ist die Mezzosopranistin Maite Beaumont zu erleben. Die Partie der Eco übernimmt Chiara Osella. Die weiteren Partien sind mit der Sopranistin Hyekyung Choi als Procri, dem Tenor Valentino Buzza als Aristeo und der Sopranistin Federica Alfano als Cefalo besetzt. ((Weiterer Termin: 31. August 2014 um 16.00 Uhr)

Unter den zahlreichen weiteren Konzerten an unterschiedlichen Orten, die sich schwerpunktmäßig den Kompositionen von Johann Sebastian Bach widmen, dürfte ein weiterer Höhepunkt das Finalkonzert des fünften Cesti-Gesangswettbewerbs am 21. August 2014 um 19.00 Uhr im Konzertsaal des Tiroler Landeskonservatoriums darstellen. Das komplette Programm der diesjährigen Festwochen finden Sie unter www.altemusik.at.

 

 

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Rezensionen:

 

 

Almira
(Rezension der Aufführung in Hamburg)

L'Orontea

Narciso

 

 

 

 



Da capo al Fine

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