Händel-Festspiele 2014
in Halle (Saale)
05.06.2014 -
15.06.2014
Von Thomas Molke
Nachdem im letzten Jahr aufgrund der angespannten
Hochwassersituation die Händel-Festspiele in Halle (Saale) abgesagt
worden waren und man lange Zeit bangen musste, ob und in welcher Form die
Händel-Festspiele in Halle weiterhin stattfinden würden, ist man nun
doch erleichtert über die große Solidarität von allen Seiten und das
eindeutige Bekenntnis für den Fortbestand dieses traditionsreichen
Festivals. So sind in diesem Jahr an 22 Veranstaltungsorten in und um
Händels Geburtsstadt fünf Opern, drei Oratorien und zahlreiche weitere
szenische Produktionen und Konzerte zu erleben.
Den Anfang im Bereich der Oper macht die Oper Halle am 6.
Juni 2014 mit einer Neuproduktion von Händels Oper Arminio. Dieses selten gespielte Werk über den germanischen
Cheruskerfürsten Arminius, der den Römern 9 n. Chr. in der Varusschlacht im
Teutoburger Wald eine entscheidende Niederlage zufügte, entstand gegen Ende
von Händels Opernlaufbahn und verschwand nach nur sechs Vorstellungen vom
Spielplan. In England war diese Oper erst 1972 wieder zu hören. Für die
Neuproduktion konnte Nigel Lowery als Regisseur verpflichtet werden. Die
Titelpartie wird Hagen Matzeit interpretieren. Melanie Hirsch übernimmt die
Partie der Tusnelda, und Robert Sellier ist als Varo zu erleben. Die
musikalische Leitung des Festspielorchesters Halle liegt in den Händen von
Bernhard Forck. (Weitere Termine: 8. und 13. Juni 2014 jeweils um 19.00
Uhr). Des Weiteren nimmt die Oper Halle am 11. Juni 2014 auch Händels
Frühwerk Almira wieder auf, das eigentlich für die letzten Festspiele
geplant war, durch die Absage der Festspiele aber erst am 21. Juni 2013
seine Premiere erlebt hatte (siehe auch
unsere Rezension).
Im Goethe-Theater Bad Lauchstädt gibt es in diesem Jahr
gleich zwei szenische Opernproduktionen. Nachdem Händels
Riccardo Primo
über den englischen König Richard Löwenherz bereits im Zentrum der
diesjährigen Händelfestspiele in Karlsruhe stand (siehe auch
unsere Rezension),
ist diese Opernrarität nun auch als Produktion der Händel-Festspiele
Halle mit dem Weimarer Meisterkurs für Barockoper und der Lautten Compagney
Berlin unter der musikalischen Leitung von Wolfgang Katschner in dem
historischen Theatergebäude zu erleben. (Termine: 7., 8. und 9. Juni 2014
jeweils um 14.30 Uhr)
Eine Woche später steht dann als Koproduktion von l'arte
del mondo mit den Händel-Festspielen Halle und Bayer Kultur Giove
in Argo in der Regie von Kay Link unter der musikalischen Leitung von
Werner Ehrhardt auf dem Programm. Zu den Solisten zählen unter anderem
Roberta Mameli als Iside, Arantza Ezenarro als Calisto, David Menéndez als
Erasto und Krystian Adam als Arete. (Termine: 13. Juni 2014 um 19.00 Uhr,
14. und 15. Juni 2014 jeweils um 14.30 Uhr)
In der Georg-Friedrich-Händel Halle gibt es dann noch am
7. Juni 2014 eine konzertante Aufführung von Amadigi di Gaula in
einer hochkarätigen Besetzung, zu der unter anderem Lawrence Zazzo und
Roberta Invernizzi zählen. Musikalisch begleitet wird diese Aufführung vom
Kammerorchester Basel unter der Leitung von Ottavio Dantone.
Als Oratorien sind in der Marktkirche zu Halle im Rahmen
des festlichen Eröffnungskonzertes am 5. Juni 2014 John Mathesons 1727
komponierte Oratorium "Auf das Ableben des Königs von Großbritannien Georg
I." zu erleben, das als Koproduktion mit den Internationalen Händel-Festspielen
Göttingen dort vier Tage später noch einmal zur Aufführung gelangen wird, der
nahezu schon obligatorische Messiah am 6. Juni 2014 und Solomon
am 11. Juni 2014.
Ein weiterer Höhepunkt dürfte Alceste sein, eine
Komposition, die Händels einzigen umfangreichen Versuch darstellt,
Bühnenmusik für das englische Sprechtheater zu schreiben. Die Lieder und
Tänze, die Händel für Tobias Smolletts Alceste komponierte, werden in
Verbindung gesetzt zu einem Auftragswerk der Händel-Festspiele Halle
und des MDR, mit dem der Schweizer zeitgenössische Komponist Daniel Schnyder
Händels Komposition neue Musik hinzugefügt hat. Die musikalische Leitung des MDR
Rundfunkchors und Sinfonieorchesters übernimmt Kristjan Järvi. (Termin: 8.
Juni 2014 in der Georg-Friedrich-Händel Halle)
Als eine "Oper mit deutschen Sprechtexten in Form einer
hochbarocken Akademiesitzung mit Musik von G. F. Händel" bezeichnen Florian
Lutz, Stephan Rath und Johanna Ballhausen ihre szenische Aufführung Der
Liebeswahn (The Madness of Love), die am 12. und 14. Juni 2014 in der
Aula der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, dem Löwengebäude, zu
erleben ist.
Hinzu kommen zahlreiche Konzerte mit namhaften Künstlern,
von denen stellvertretend Malin Hartelius (8. Juni 2014 um 16.00 Uhr in der
Konzerthalle Ulrichskirche), Julia Lezhneva und Giovanni Antonini mit Werken
von Händel und Geminiani (12. Juni 2014 um 19.30 Uhr in der Konzerthalle
Ulrichskirche) und Marie-Claude Chappuis (13. Juni 2014 um 19.00 Uhr in der
Konzerthalle Ulrichskirche) genannt werden sollen.
Das komplette Programm finden Sie
hier.