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Musikfest Berlin 2013

Philharmonia Orchestra London
Matthias Goerne, Bariton
Esa-Pekka Salonen, Leitung

Musik von Debussy, Lutosławski und Ravel

9. September 2013 in der Philharmonie Berlin    


Berliner Festspiele
Musikfest Berlin

(Homepage)  

In der Musik flanieren

Von Christoph Wurzel / Foto: Kai Bienert

Im Jahr 1983 war Witold Lutosławski über seine polnische Heimat hinaus auch im Westen schon so anerkannt, dass seine 3. Sinfonie von Georg Solti in Chicago uraufgeführt wurde. Seitdem erntet dieses Klangwunderwerk überall Begeisterung beim Publikum, wo es aufgeführt wird, so wie es auch in der Berliner Philharmonie beim diesjährigen Musikfest geschah. Hier führte das famose Philharmonia Orchestra London das Werk unter der Leitung seines Chefdirigenten Esa-Pekka Salonen auf, der sich Witold Lutosławski und seiner Musik in besonderem Maße persönlich verbunden fühlt. Die überwältigende Resonanz in Berlin hätte den Komponisten in seinem Wunsch bestätigt, mit seiner Musik die Zuhörer in den „Tiefen der Seele“ zu treffen. Lutosławski wollte ein Avantgardist sein, der verstanden wird, dessen Musik als sofort zugänglich empfunden wird.

Ganz anders als noch in seinem rund 30 Jahre vorher entstandenen Konzert für Orchester, (siehe unseren Bericht über die Aufführung beim Musikfest), das durch starke innere Dynamik lebt und in einem unentrinnbaren Sog den Zuhörer packt, handelt es sich bei der 3. Sinfonie eher um eine Musik des Tastens und Suchens, wobei aber in dem einsätzigen, halbstündigen Werk permanent Überraschendes gefunden wird. Die Musik scheint zu flanieren, mal schneller, mal besinnlich, sie schwankt bisweilen im Voranschreiten, dann scheint sie auf der Stelle zu treten, bis der Duktus wie fortgezogen wirkt oder die Motive sich im Kreise drehen. Am Schluss schreitet die Musik alle instrumentalen Kräfte sammelnd wie eine Phalanx majestätisch ihren Gipfelpunkt zu. Ein musikalischer Gedankenspaziergang nimmt den Zuhörer mit auf den Weg durch fantastische Klangwelten von unbeschreiblicher Vielfalt, deren Wirkung sich niemand entziehen kann. Hierzu braucht es so ein Orchester wie das Philharmonia London, das mit technischer Perfektion und klanglicher Brillanz gleichermaßen wuchern kann und von der Hand eines mit dieser Musik so vertrauten Dirigenten wie Salonen geführt wird.

Bild zum Vergrößern

Ehre, wem Ehre gebührt: Esa-Pekka Salonen mit der Partitur von Lutosławskis 3. Sinfonie beim Konzert in Berlin

War die Aufführung der 3. Sinfonie der krönende Abschluss des Berliner Konzerts, so rückten die Werke zuvor den polnischen Komponisten in nahe Verwandtschaft zu seinen erklärten Vorbildern Debussy und Ravel. Von hier aus hat er die Eleganz im Gefüge und die Klarheit im Klang in seine Musik übernommen und das geheimnisvolle Gleiten über die Klangfarbenpalette. Wunderbar realisierten dies die Londoner Gäste gemeinsam mit dem Bariton Matthias Goerne in dem Liederzyklus Les Espaces du Sommeil. Hier zaubert das Orchester oszillierende Klänge zu den poetischen Impressionen des französischen Dichters Robert Desnos. Matthias Goerne sang die Texte mit lyrischer Feinheit, wenn auch vielleicht eine Spur zu sehr im Timbre verschattet. Ravels magisches Eintauchen in kindliche Phantasieräume Ma Mére l’Oye begleitete das Philharmonia Orchestra in denkbar größter orchestraler Pracht und den Nachmittag eines Fauns von Claude Debussy malten sie als arkadisches  Sommerbild in pastosen Orchesterfarben.

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Das Programm

Claude Debussy
Prélude à l’aprés-midi d’un faune

Witold Lutosławski
Les Espaces du Sommeil 
für Bariton und Orchester

Maurice Ravel
Ma Mére l’Oye, Suite für Orchester

Witold Lutosławski
Symphonie Nr. 3

Matthias Goerne, Bariton

Philharmonia Orchestra London

Leitung: Esa-Pekka Salonen



 





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