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Musikfestspiele
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35. Händel-Festspiele

17.02.2012 - 26.02.2012


Von Thomas Molke

 

Glücklicherweise hat auch der neue Generalintendant des Badischen Staatstheaters Karlsruhe, Peter Spuhler, ein klares Bekenntnis zur Fortführung der Händel-Festspiele formuliert, so dass  in diesem Februar die große und wichtige Tradition im 35. Jahr fortgesetzt werden kann. Mit dem neuen künstlerischen Leiter Dr. Bernd Feuchtner verfügt er dabei nicht nur über einen Experten für barocke Musik, sondern auch über einen Spezialisten im Bereich der Festivalleitung, da dieser bereits mit großem Erfolg vor sechs Jahren das Barockfestival Winter in Schwetzingen ins Leben gerufen hat. Einziger Wermutstropfen mag sein, dass es anders als in den Vorjahren keine Wiederaufnahme der Produktion aus dem letzten Jahr geben wird. So wird Ulrich Peters' erfolgreiche Partenope-Inszenierung bei diesen Festspielen leider nicht noch einmal zu erleben sein. Dafür haben aber Spuhler und Feuchtner ein spannendes Paket mit zahlreichen Neuerungen geschnürt.

Als Opernpremiere steht am 17. Februar 2012 im Großen Haus die noch niemals bei Händel-Festspielen aufgeführte Rarität Alessandro auf dem Spielplan. Für die recht anspruchsvolle Titelpartie mit allein acht großen Arien konnte der Countertenor Lawrence Zazzo gewonnen werden. Neben den Ensemble-Mitgliedern Ina Schlingensiepen (Sopran), Andrew Finden (Bariton), Sebastian Kohlhepp (Tenor) und Rebecca Raffell (Mezzosopran) sind als weitere Gäste die kubanische Sopranistin Yetzabel Arias Fernandez und der Countertenor Martin Oro zu erleben. Die musikalische Leitung liegt in den Händen des Barock-Spezialisten Michael Form, der sich wie Feuchtner bereits einen Namen beim Festival Winter in Schwetzingen gemacht hat. Wie in den Vorjahren spielen die Deutschen Händel-Solisten. Inszenieren wird der junge Regisseur Alexander Fahima in einem hochästhetischen Bühnenbild von Claudia Doderer. (Weitere Termine: 19.02.2012 um 15.00 Uhr und 22., 24. und 26.02.2012 jeweils um 19.00 Uhr)

Neben dieser großen Oper wird es am 19.02.2012 im Kleinen Haus in Kooperation mit dem Jungen Staatstheater erstmals im Rahmen der Festspiele die Uraufführung einer Kinderoper geben. Der junge Komponist Thomas Leininger schrieb mit Dino und die Arche eine Oper im barocken Stil über die Dinosaurier, die es nicht auf die Arche Noah geschafft und dennoch eine Möglichkeit gefunden haben zu überleben. Die musikalische Leitung übernimmt Markus Bieringer, für die Regie zeichnet Daniel Pfluger verantwortlich. (Weitere Termine: 23. und 25.02.2012 jeweils um 15.00 Uhr)

Einen weiteren Höhepunkt dürfte die konzertante Aufführung des Opern-Pasticcios Giove in Argo am 25.02.2012 im Großen Haus darstellen, das erst vor kurzem in der kritischen Händel-Gesamtausgabe erschienen ist und in dem der Komponist 1739 für London in einer Geschichte um Jupiter, der wieder einmal einer Schäferin nachstellt, ein Potpourri seiner berühmtesten Arien zusammenstellte und der Handlung anpasste. Neben den Ensemble-Mitgliedern Stefanie Dovhan und Armin Kolarczyk, sind die Mezzosopranistin Amira Elmadfa, der Tenor Markus Brutscher und der Bariton Markus Flaig als Gäste zu erleben. Außerdem gibt es ein Wiedersehen mit der Sopranistin Kirsten Blaise, die bereits bei den 33. Händel-Festspielen in Ariodante und Radamisto einen nachhaltigen Eindruck hinterließ. Holger Speck dirigiert neben den Händel-Solisten auch sein Vocalensemble Rastatt, das sich in den letzten Jahren auch über die Region hinaus einen Namen gemacht hat.

Des Weiteren lassen die vier Countertenöre Max Emanuel Cencic, Franco Fagioli, David DQ Lee und Xavier Sabata in einem Galakonzert am 18.02.2012 im Großen Haus die Gesangskunst der Kastraten wieder lebendig werden. Unter dem Titel Händel in Dresden: Königliche Hochzeit 1719 dirigiert Reinhard Goebel am 20.02.2012 im Großen Haus ein Jubiläumskonzert der 35. Händel-Festspiele mit Werken von Lotti, Händel, Fasch und Telemann. Ferner gibt der Countertenor Lawrence Zazzo am 21.02.2012 im Großen Haus mit Auszügen aus diversen Händelopern einen Arienabend, der von der Badischen Staatskapelle und Leitung von Michael Form begleitet wird. Ein Abschlusskonzert der Kammermusik-Kurse der Internationalen Händel-Akademie Karlsruhe am 23.02.2012 im Schloss Gottesaue, ein Preisträgerkonzert des von der Händel-Gesellschaft Karlsruhe gestifteten Händel-Jugendpreises 2012 am 26.02.2012 im Kleinen Haus, ein Chorkonzert in der Altkatholischen Kirche am 26.02.2012, in dem das Vocalensemble Rastatt und Les Favorites unter der Leitung von Holger Speck Werke von Johann Hermann Schein, Heinrich Schütz und Johann Sebastian Bach präsentieren,  und das Abschlusskonzert der Orchester-Akademie am 03.03.2012 im Kleinen Haus unter der Leitung von Jos van Immerseel runden das Konzertprogramm ab.

Auch ein Barock-Ballett ist bei den diesjährigen Festspielen vertreten. Die Compagnie de danse L'Éventail präsentiert in einer Choreographie von Marie-Geneviève Massé zu Glucks Don Juan und Vivaldis Die vier Jahreszeiten unter dem Titel Leidenschaft und Erfüllung am 23.02.2012 im Großen Haus barocken Tanz, der den Zauber des barocken Bühnenstils wieder beleben wird und bereits in Drottningholm mit begeistertem Jubel begrüßt worden ist.

Ein Gastspiel der besonderen Art dürfte auch der Auftritt des Orgel-Virtuosen Cameron Carpenter am 24.02.2012 in der Christuskirche sein. In einer brillanten Show hat dieser junge Amerikaner nicht nur die Berliner Philharmonie mit seinem atemberaubenden Spiel in Ekstase versetzt.

Das diesjährige Symposium der 27. Internationalen Händel-Akademie Karlsruhe wird sich am 25.02.2012 mit Händels Problem auseinandersetzten, mit der Oper Alessandro ein Werk für die beiden Primadonnen Cuzzoni und Bordoni komponieren zu müssen. Der Titel Eine Oper für "Rival Queens" verspricht, dass es sich hierbei um ein nicht leicht zu bewältigendes Unterfangen gehandelt haben dürfte.

Bei diesem umfangreichen Programm wird also einmal wieder mehr als deutlich, dass die Händel-Festspiele eine Abwechslung zu dem andernorts zur gleichen Zeit zelebrierten Karneval bieten. Wer den Jecken entfliehen möchte, dürfte hier eine Alternative haben. Das komplette Programm ist hier abrufbar.

 

 

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Rezension:

 

 

Alessandro

Dino und die Arche

Giove in Argo



Da capo al Fine

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