Von Thomas Molke

Nachdem der fünfte Winter in Schwetzingen mit einem Besucherrekord geendet hat, gilt es, im sechsten Jahr unter neuer Ägide und mit neuer Programmausrichtung an die Erfolge der Vorjahre anzuknüpfen. Nach fünf Jahren hat mit dem neuen Operndirektor des Theaters Heidelberg, Heribert Germeshausen, und dem argentinischen Dirigenten Rubén Dubrovsky eine Doppelspitze die künstlerische Leitung übernommen. Während ein Schwerpunkt der vergangenen Jahre das vernachlässigte Opernschaffen Antonio Vivaldis gewesen ist, sollen in diesem und den kommenden Jahren Neapolitanische Meister der frühen italienischen Oper vorgestellt werden.

Den Anfang macht in dieser Spielzeit Alessandro Scarlatti, der mit seinem umfangreichen Oeuvre auch als Erneuerer der Barockmusik gilt. Als deutsche Erstaufführung gibt es am 25. November 2011 sein Dramma per musica Marco Attilio Regolo, in dem die Kriegshandlungen des 1. Punischen Krieges von allerlei Liebesintrigen um den römischen Feldherrn Marcus Atilius Regulus eingerahmt werden. Regie führt die junge Regisseurin Eva-Maria Höckmayr, die für ihre Inszenierung Pelléas et Mélisande am Theater Aachen in der Spielzeit 2009 / 2010 mit dem NRW-Förderpreis ausgezeichnet wurde. Die musikalische Leitung übernimmt der künstlerische Direktor Rubén Dubrovsky. In der Titelrolle wird der Countertenor Terry Wey zu erleben sein. Bereits am 13. November 2011 wird es um 11.00 Uhr in der Lounge im Opernzelt eine Einführungsmatinee zu dieser Opernrarität geben. (Weitere Termine im Rokokotheater des Schlosses: 11.12.2011 um 15.00 Uhr und 20., 23. und 29.12.2011, 23. und 31.01.2012 und 2. und 10.02.2012 jeweils um 19.30 Uhr)

Der gefeierte Countertenor Franco Fagioli wird am 1. Dezember 2011 in einem Konzert mit Arien von Händel, Broschi, Mozart und Rossini einen Auszug aus dem breiten Repertoire der Kastraten-Arien präsentieren. Die berühmte Barocksängerin Deborah York gibt am 14. Januar 2012 Wahnsinnsarien von Purcell, Scarlatti und Händel zum Besten. Eine ganz andere Epoche präsentiert die Mezzosopranistin Stella Doufexis mit Werken von Dowland, Jost und Schütz in ihrem Abschlusskonzert am 11. Februar 2012.

Im Mozartsaal des Schlosses wird die Geigerin Isabelle Faust sämtliche Sonaten und Partiten für Violine solo von Johann Sebastian Bach spielen, eine Einspielung, für die sie 2010 mit dem "Diapason d'or" ausgezeichnet wurde. Beim traditionellen Weihnachtskonzert am 22. Dezember 2011 wird es im Mozartsaal ebenfalls eine Begegnung mit den Werken von Johann Sebastian Bach geben. Präsentiert wird dieses Konzert von Mitgliedern des Philharmonischen Orchesters Heidelberg unter der Leitung des Konzertmeisters Thierry Stöckel.

Neu ist in diesem Jahr die Zusammenarbeit mit der Austria Barock Akademie, deren Stipendiaten sich am 19. Januar 2012 in der Schlosskapelle unter dem Titel Eine Nacht in Neapel mit Werken von Pergolesi und Porpora vorstellen und die damit ein Podium für den Start ihrer zukünftigen Karriere erhalten. Des Weiteren hat Rubén Dubrovsky mit dem Bach Consort Wien für den 22. Januar 2012 ein spannendes Konzert unter dem Titel Barockes Südamerika zusammengestellt, in dem er Querbezüge zwischen südamerikanischer Volksmusik und der italienischen Barockmusik herstellen will.