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Musikfestspiele
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Innsbrucker Festwochen der Alten Musik

10.08.2011 - 28.08.2011


Von Thomas Molke

 

Das Tiroler Landestheater in Innsbruck von außen.

Seit mittlerweile 35 Jahren locken die Innsbrucker Festwochen der Alten Musik aus nah und fern zahlreiche Besucher in die Tiroler Landeshauptstadt, um das unbekannte Barockopernterrain zu erforschen. Zum zweiten Mal gibt es in diesem Rahmen auch den Internationalen Gesangswettbewerb für Barockoper Pietro Antonio Cesti, der einen wichtigen Beitrag für die Nachwuchsförderung darstellt. So werden beispielsweise die erfolgreichen Wettbewerbsteilnehmer des vorigen Jahres in diesem Jahr mit Cavallis La Calisto im Rahmen des Akademie-Projektes BAROCKOPER:JUNG die Möglichkeit bekommen, unter der Regie von Hinrich Horstkotte Erfahrungen in der Produktion eines Barockwerkes zu bekommen, das sich im Opernrepertoire bereits wieder durchgesetzt hat. Mit dem barocken Arkaden-Innenhof der Theologischen Fakultät, in dem diese Produktion stattfindet, soll eine neue Spielstätte im historischen Ambiente Innsbrucks erschlossen werden (Termine: 18. und 20. August 2011 um 20.00 Uhr).

Blick in den Zuschauersaal des Tiroler Landestheaters in Innsbruck.

Ergänzt wird diese Produktion von zwei Opern und einem Intermezzo, so dass dieses Jahr erstmalig vier Operninszenierungen im Festspielsommer auf dem Programm stehen. Zu Beginn gibt es im Tiroler Landestheater als Koproduktion mit der Hamburgischen Staatsoper Telemanns 1729 für das Opernhaus am Gänsemarkt komponierte Oper Flavius Bertaridus, König der Langobarden. Unter der musikalischen Leitung des künstlerischen Festspielleiters Alessandro de Marchi wird der neue Intendant der Oper Dortmund, Jens-Daniel Herzog, dieses Werk, das musikalisch und inhaltlich eine Zeitenwende ankündet, in Szene setzen. Wie bereits in der Uraufführung wird die Titelpartie mit einer Frau besetzt. De Marchi wählte hierfür die katalanische Sängerin Maîte Beaumont aus, die sich neben Nina Bernsteiner als Rodelinda und Ann-Beth Solvang als Flavia somit als dritte "Primadonna" in Szene setzen kann (Termine: 10., 12. und 14. August 2011 um 19.00 bzw. 16.00 Uhr (am Sonntag)).

Schloss Ambras in Innsbruck mit dem Spanischen Saal.

Von Georg Philipp Telemann stammt auch das Intermezzo Pimpinone, das als Reaktion auf den großen Erfolg von Pergolesis La serva padrona im letzten Jahr halbszenisch im Spanischen Saal auf Schloss Ambras aufgeführt wird. Dieses von Telemann 1725 als Einlage zu Händels Tamerlano komponierte Zwischenspiel erzählt als deutsches Pendant zu dem acht Jahre später entstandenen Werk Pergolesis die Geschichte des älteren Herrn Pimpinone, der die wesentlich jüngere Vespetta als Dienstmädchen mit ganz bestimmten Absichten einstellt und dann aber erkennen muss, der jungen Frau in keiner Weise gewachsen zu sein. Für die Titelpartie konnte der italienische Buffo-Bariton Renato Girolami gewonnen werden, der schon im Vorjahr als Uberto in La serva padrona glänzte. In der Partie der jungen Vespetta wird die Vorjahresfinalistin des Cesti-Wettbewerbs, Marie-Sophie Pollak, zu erleben sein. Regie führt wie im Vorjahr Festwochen-Operndirektor Christoph von Bernuth (Termine: 21. und 22. August 2011 um 20.00 Uhr).

Blick in den Spanischen Saal des Schlosses Ambras in Innsbruck.

Als letzte Opernproduktion wird dann am Tiroler Landestheater Johann Adolph Hasses Romolo ed Ersilia wieder entdeckt. Dieses Werk erlebte 1765 anlässlich der Hochzeitsfeierlichkeiten des Erzherzogs Leopold, des dritten Sohnes des Herrscherpaares Maria Theresia und Franz Stephan von Lothringen, mit der spanischen Infantin Maria Ludovica in Innsbruck seine Uraufführung. Da Kaiser Franz Stephan nach der dritten Aufführung dieser Oper starb, wurden die Feierlichkeiten abgebrochen, und die Oper verschwand bis heute in den Archiven, so dass es sich um die erste Aufführung dieses Werkes seit 246 Jahren handelt, die laut Angabe des Dirigenten der Produktion, Attilio Cremonesi, jener Uraufführung musikalisch sehr nahe kommen dürfte. Von daher darf man auf diese Inszenierung sehr gespannt sein, da in der heutigen Zeit Werke von Maria Theresias Lieblingskomponisten Hasse eher eine Ausnahme bilden (Termine: 26. und 28. August 2011 um 19.00 Uhr bzw. 16.00 Uhr (am Sonntag)).

Ergänzt wird dieses Programm durch zahlreiche Konzerte im Schloss Ambras, der Hofburg, dem Hofgarten, der Stiftskirche Wilten, der Jesuitenkirche, der Stiftskirche Stams und dem Goldenen Dachl (genaues Programm hierfür finden Sie unter www.altemusik.at). Hinzu kommen zahlreiche Veranstaltungen für Jugendliche, um auch sie an die spannende Barockmusik heranzuführen, ein Symposium in der Claudiana zu dem Thema "Barockoper zwischen Antike und Aufklärung" (Termin 19. August 2011 von 9.00 Uhr bis 14.00 Uhr) und das Finale des zweiten Cesti-Wettbewerbs im Tiroler Landeskonservatorium (Termin: 25. August 2011 um 19.00 Uhr).

 

 

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Rezension:

 

 

Flavius Bertaridus, König der Langobarden

La Calisto

Pimpinone

Romolo ed Ersilia

 

 

 

 



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