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Grandioser Eindruck Christian Haimel gibt sein Debut bei den Aschaffenburger Gitarrentagen Von Ingo Negwer Die Aschaffenburger Gitarrentage, 1980 ins Leben gerufen, boten auch in diesem Jahr ein hochkarätiges, die stilistische Vielfalt der Gitarre berücksichtigendes Konzertprogramm. Neben Stars wie dem Flamencogitarristen Rafael Cortés oder dem "musikalischen Stammgast" der Gitarrentage, David Russel (der zusammen mit Ivo Kaltchev wieder einen Meisterkurs gab), fand auch der musikalische Nachwuchs sein Podium, beispielsweise im traditionellen Schülerkonzert der Städtischen Musikschule unter dem Motto "An die Saiten, Fertig, LOS" oder im Konzert des Landesjugendzupforchesters Hessen.Noch ein Geheimtipp ist der junge Österreicher Christian Haimel, der erst im Sommer des vergangenen Jahres sein Studium mit dem Konzertexamen in Linz abschloss. Haimel hat bereits mehrere erste Preise sowohl bei österreichischen als auch bei internationalen Wettbewerben gewonnen. Er war Stipendiat des Herbert von Karajan Centrums in Österreich und ist seit 2007 Mitglied im United Guitar Ensemble. In Aschaffenburg wurde man auf Christian Haimel als Teilnehmer der Meisterkurse von David Russel aufmerksam und verpflichtete ihn für einen Soloabend im Rahmen der Gitarrentage. Mit einem grandiosen Auftritt im Konzertsaal der Städtischen Musikschule gelang Haimel nun ein gefeiertes Debüt bei diesem renommiertes Festival. Mit beeindruckender Souveränitat nahm er sich gleich zu Beginn der Ciaccona aus Bachs Partita D-Moll für Solovioline an, die längst zum Standardrepertoire der Klassikgitarristen zählt. Stets kontrolliert und dennoch hoch virtuos gestaltete er anschließend die erste "Rossiniana" von Mauro Giuliani. Der junge Gitarrist überzeugte mit einer ausgefeilten Dynamik und mit differenziertem Einsatz der Klangfarben seines Instrument, was besonders der Sonata Romantica von Manuel M. Ponce zu gute kam. Zum Abschluss interpretierte Christian Haimel die zweite Sonate (1968) des Tschechen Jan Truhlár, einer rhythmisch bewegten Hommage an die Besatzung der amerikanischen Apollo 8. Das Werk war zunächst in der Tschechoslowakei verboten ud wurde erst unlängst von Haimel uraufgeführt. In seinem Aschaffenburger Debut spielte er die Sonate, die ihm offenkundig sehr am Herzen liegt, erstmals in Deutschland. Das Publikum im leider nicht ganz ausverkauften Konzertsaal der Musikschule feierte den jungen Gitarristen mit lang anhaltendem Beifall und gab sich erst nach drei Zugaben zufrieden.
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Christian Haimel Gitarre Johann Sebastian Bach (1685-1750): Ciaccona aus der Partita II für Violine BWV 1004
Mauro Giuliani (1781-1829):
Manuel M. Ponce (1882-1948):
Jan Truhlár (1928-2007) :
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