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Konzertkatalog-VergrößerungTage Alter Musik in Herne
9. - 12. November 2006

Festspielbericht

Von Gerhard Menzel




31. TAGE ALTER MUSIK IN HERNE

vom 9. bis 12. November 2006
>PHÖNIXVÖGEL<
Tradition als Innovation
in der Musik des 14. bis 19. Jahrhunderts
10 Konzerte des WDR Köln

Artist in residence: Hiro Kurosaki

Seit Dr. Richard Lorber für die Konzertreihe des WDR bei den Tagen Alter Musik in Herne verantwortlich ist, ist man vor Überraschungen nicht mehr sicher. Während er 2004 das Hörspielstudio in die Konzertreihe integrierte und 2005 das Studio Akustische Kunst für ein Gastspiel nach Herne einlud, versuchte Richard Lorber nun, den Musikinteressierten der Tage Alter Musik das Kölner Kurzfilmfestival ‚Short Cuts Cologne’ nahe zu bringen. War es dem Publikum in den beiden letzten Jahren immerhin freigestellt, sich auf diese Experimente einzulassen, fiel es in diesem Jahr einer optischen Vergewaltigung zum Opfer. Ob es wollte, oder nicht, musste es vor jedem Konzert im Kulturzentrum einen dieser Kurzfilme über sich ergehen lassen,  was vor allem beim mit Spannung erwarteten Oratorium „Die letzten Dinge“ von Louis Spohr eine regelrechte Zumutung war! Diese „innovative“ Idee – immer mit dem Hinweis darauf, ein neues Publikum gewinnen zu wollen – war wirklich das Allerletzte!

Leider waren dies nicht die einzigen unerfreulichen Erlebnisse im Rahmen der diesjährigen Konzertreihe.

Das Konzert MOZART A QUATTRO mit Klavierkonzerten und Streichquartetten von Wolfgang Amadeus Mozart litt vor allem am penetrant wirkenden Spiel von Florian Deuter (1. Violine), der zudem noch sehr geschludert und unmotiviert dem Ensemblenamen „Harmonie Universelle“ überhaupt nicht gerecht wurde. Anscheinend war auch Christoph Hammer am Hammerflügel nicht sonderlich inspiriert, zudem der Flügel im Saal des  Kulturzentrums über weite Strecken kaum zu vernehmen war (was im Radio natürlich ganz anders klingt). Von einer künstlerischen Harmonie war jedenfalls nichts zu hören.

Harmonie Universelle
http://www.harmonie-universelle.com

 

Enttäuschend fiel auch das Konzert GALANTE KANONS  mit Siegbert Rampe (Cembalo),  Lisa Marie Landgraf (Violine),  Wilbert Hazelzet (Traversflöte) und Dmitri Dichtiar (Violoncello) aus, die kontrapunktische Kompositionen zwischen Barock und Vorklassik von Christoph Graupner, Johann Joachim Quantz und Johann Sebastian Bach präsentierten  Dafür, dass das Ensemble „Nova Stravaganza“ zweimaliger ECHO-Preisträger ist, war das musikalische Ergebnis im Bürgersaal der Akademie Mont-Cenis doch recht dürftig. Das Besondere, das Antonio Vivaldi mit seinem 1716 veröffentlichten Opus 4 unter dem Namen »La Stravaganza« (»Das Außergewöhnliche«) wohl vorschwebte, war hier wirklich nicht zu erleben. Außergewöhnlich war eigentlich nur, dass sie bei Bachs „Musicalischen Opfer“ (BWV 1079) einen Teil einfach vergaßen, ihn aber dann als Zugabe immerhin nachholten.

 
Siegbert Rampe
http://www.siegbertrampe.de/

bei den Tagen Alter Musik In Herne 2004

 

Glücklicher Weise blieben dem Publikum in der Kreuzkirche sowohl nervende Filmchen, als auch unausgegorene Interpretationen erspart. So konnte man sich störungsfrei auf die meist anspruchsvollen Werke vorbereiten und diese dann auch konzentriert und mit vollem Bewusstsein aufnehmen.

Beim Konzert MUSICHE CONCERTATE waren dies Kompositionen aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Unter der  Leitung von Roland Wilson (Zink) interpretierten die von ihm ins Leben gerufenen Ensembles „La Capella Ducale“ und „Musica Fiata Köln“ in wechselnden Besetzungen konzertante Madrigale von Giovanni Valentini und Sonaten von Dario Castello. Neben Echo-Passagen und vom Zink gespielten Jagdhornsignalen, sorgten vor allem eine Wasserpfeife als Vogelimitation und die Nachahmung einer Kanone durch Posaunen und Violone für besondere Klangeffekte. Dieses abwechslungsreiche Konzert bewies eindrucksvoll, dass die Kompositionen von Giovanni Valentini und Dario Castello neben den Werken der Zeitgenossen Schütz und Monteverdi durchaus bestehen können.

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MUSICHE CONCERTATE
Konzertante Madrigale und Sonaten

Kreuzkirche

La Capella Ducale
Musica Fiata Köln
Leitung: Roland Wilson


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GENUS CHROMATICUM &
SAPPHISCHE STROPHE
Antikenrezeption des 16. und 17. Jahrhunderts

Kreuzkirche

Weser-Renaissance Bremen
Leitung: Manfred Cordes

Etwas „trockener“ ging es im Konzert  GENUS CHROMATICUM & SAPPHISCHE STROPHE  mit der Antikenrezeption des 16. und 17. Jahrhunderts zu. Manfred Cordes und sein Ensemble „Weser-Renaissance Bremen“ stellten eine reichhaltige Auswahl von Werken vor, deren Komponisten das Ziel hatten, eine Musik als Wiedergeburt aus dem Geist der Antike zu schaffen. Von besonderem Interesse bei dieser  Wiederentdeckung und Rezeption der Antike war dabei die Dichtkunst eines Horaz, Vergil oder Ovid und deren ganz spezieller Metrik.
 
Zahlreiche Musiker experimentierten seit der Mitte des 16. Jahrhunderts im Bereich der Mehrstimmigkeit mit dem »genus chromaticum«, eines der drei melodischen Tongeschlechter des antiken Griechenlands, der die Oktave in 19 Töne teilt. Eine Steigerung dieser Experimentierlust drückte sich im »genus enharmonicum« aus, der die Oktave sogar in 31 Töne aufteilte. Diese experimentelle Musik des 17. Jahrhunderts fand seinen Höhepunkt in den Madrigalen von Carlo Gesualdo.

Im Instrumentenbau schlug sich diese Entwicklung im »Cembalo universale« nieder, das mit seinen geteilten Obertasten diverse Stimmungen ermöglichte. 1979 baute Keith Hill ein »Cembalo universale« nach Beschreibungen aus dem Syntagma Musicum II (1619) von Michael Praetorius, das in diesem Konzert in einer gleichschwebenden 1/3-Komma-Stimmung zu hören war. Auch oder gerade für unsere „modernen“ Ohren klangen die von Harald Vogel gespielten Kompositionen von Ascanio Mayone (Toccata quinta in A) und Guillaume Costeley (Chanson spirituelle) doch sehr ungewohnt und gewöhnungsbedürftig.

Wesentlich sparsamer und gezielter setzte Heinrich Schütz die Chromatik in seinen Kompositionen ein, was die das Konzert beendenden Werke „Wann unsre Augen schlafen ein“ (Kleine geistliche Konzerte II) und „Wie lieblich sind deine Wohnungen“ (Psalmen Davids) eindrucksvoll demonstrierten. Bei Schütz ist die Chromatik eben nur noch eine Möglichkeit unter vielen, um die Texte musikalisch auszudeuten.

Trotz aller interessanter Vokal- und Instrumentalmusik, blieben aber vor allem die Stücke für Gambenconsort am eindrucksvollsten in Erinnerung.


Weser-Renaissance Bremen
http://www.weser-renaissance-bremen.de/

 

Das dritte Konzert in der Herner  Kreuzkirche wurde – wie drei weitere Konzerte der Tage Alter Musik in Herne – vom WDR live im Radio übertragen. Im Gegensatz zu den übrigen wurde es allerdings live moderiert, was vor allem für das Publikum wesentlich angenehmer, unterhaltsamer und informativer war. Gerade die moderierenden und das Verständnis für die Werke erhellenden Texte waren ein wirklicher Gewinn!

 Unter dem Motto FAVENTINA brachten Pedro Memelsdorff (Flöte und Leitung) mit seinem Ensemble „Mala Punica“ Werke zu Gehör, die noch bis vor kurzem verloren geglaubt waren. Die 1999 begonnene Untersuchung der in der norditalienischen Stadt Faenza aufbewahrten Handschriften konnte mittels digitaler Techniken diverse Segmente wieder rekonstruieren, die um 1474 vom Karmelitermönch Johannes Bonadies überschrieben worden waren.

 Die eindrucksvolle, auf 98 Pergamentblättern notierte Handschrift des »Codex Faenza 117« (1380–1420) überliefert ausschließlich instrumentale Musik.

Pedro Memelsdorff vertritt auf Grund seines rund sechsjährigen, intensiven Studiums des »Codex Faenza« allerdings die These, dass zumindest Teile davon  auch in vokaler Ausführung möglich sind. Seine verschiedenen aufführungspraktischen Hypothesen stellte er nun mit seinen Sängern und Instrumentalisten in Herne vor und erzielte damit verblüffende Ergebnisse.

Das sehr variabel und abwechslungsreich gestaltete Programm wartete zudem noch mit einer instrumentenbaulichen „Sensation“ auf. Neben Flöte, Viella, Orgelpositiv und Portativ kam auch ein Instrument zum Einsatz, das bisher nur aus Abbildungen und Beschreibungen bekannt war: das Echequieri, eine Art mittelalterliches Mini-Cembalo. Als Spezialisten für die Musik des Trecento, der italienischen Ars subtilior und der Ars nova haben Pedro Memelsdorff und sein Ensemble „Mala Punica“ eigens für dieses Faenza-Projekt zwei dieser Instrumente nachbauen lassen, die das Klangspektrum dieses Konzertes dann auch hörbar bereicherten.

 

Artist in residence: Hiro Kurosaki

Mit der Einführung des Etiketts „Artist in residence“ – das sich schon andernorts als attraktive und künstlerisch wertvolle Einrichtung erwiesen hat  – „ehrte“ der WDR einen seiner „Hausmusiker“ und einen der gefragtesten Künstler auf dem Gebiet der Interpretation auf historischen Instrumenten: Hiro Kurosaki.

 Hiro Kurosaki stammt aus Tokyo, ist  in Wien aufgewachsen, wo er auch studierte und spielte bereits als Solist bzw. Konzertmeister bei William Christies „Les Arts Florissants“ (Paris), dem „Clemencic Consort“ (Wien) und der „Cappella Coloniensis“ (Köln), mit denen er regelmäßig Tourneen in Europa, Japan, den USA und Australien unternimmt und schon zahlreiche Aufnahmen eingespielt hat.

Hiro Kurosaki hat Lehraufträge für Barockvioline und historische Aufführungspraxis an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Wien, an der Musikhochschule Karlsruhe und am Mozarteum im Salzburg.

Mit Linda Nicholson am Hammrtklavier gibt er zahlreiche Rezitals mit klassischem und frühromantischem Repertoire. Zusammen mit Antoine Ladrette bilden sie das London Fortepiano Trio.

In der Akademie Mont-Cenis präsentierten Hiro Kurosaki und Linda Nicholson dem Publikum in VIERMAL CHACONNE Johann Sebastian Bachs d-Moll-Chaconne aus der Partita Nr. 2 und deren Bearbeitungen von Felix Mendelssohn-Bartholdy, Robert Schumann und Johannes Brahms.

Hiro Kurosaki, der diese Matinee auch in sehr sympathischer Weise moderierte, stellte zunächst das Original vor, sprach über persönliche Gedanken zu dem Stück und dessen musikalischen Aufbau.

 Während sowohl Felix Mendelssohn Bartholdy seine Einrichtung für Violine und Klavier, als auch Johannes Brahms bei seiner Fassung für Klavier linke Hand möglichst nahe am Original blieben, stellt die Bearbeitung von Robert Schumann für Violine und Klavier tatsächlich eine eigenständige Komposition dar. Schumann behielt zwar die Harmonisierung Bachs bei, „orchestrierte“ das Stück aber durch neu hinzugefügte Mittelstimmen.

 Hiro Kurosaki und Linda Nicholson gelang es wunderbar, durch ihre überwältigende Musizier- und Gestaltungskraft, das Publikum zu fesseln und mit neuen Einsichten auf eines der kleinen, aber feinen Kostbarkeiten der Musikliteratur, zu bereichern.

Neben diesem Matineekonzert war Hiro Kurosaki bei den Tagen Alter Musik in Herne aber vor allem als tonangebender Konzertmeister der „Cappella Coloniensis“ und der „Real Compañía Ópera de Cámara“ tätig.

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VIERMAL CHACONNE

Akademie Mont-Cenis

Hiro Kurosaki, Violine
Linda Nicholson, Hammerflügel

 

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ANTONIO MAZZONI
AMINTA (IL RE PASTORE)
Oper in drei Akten, Madrid 1756

Kulturzentrum

Real Compañía Ópera de Cámara
Leitung: Juan Bautista Otero

Die „Real Compañía Ópera de Cámara“ unter der Leitung von Juan Bautista Otero konnte bei der Aufführung von Antonio Mazzonis Oper in drei Akten  AMINTA (IL RE PASTORE)  vom Wissensschatz des Hiro Kurosaki sicherlich profitieren. Das 1756 auf ein Libretto von Pietro Metastasio für Madrid komponierte Werk erklang im Kulturzentrum in einer konzertanten Aufführung, die auf einer von Juan Bautista Otero und Isidro Olmo eingerichteten Bühnenfassung beruhte.

 Durch ein katastrophales Erdbeben am 1. November 1755 wurde Lissabon fast vollständig zerstört. Als einer von zahllosen Flüchtlingen zog der italienische Komponist Antonio Mazzoni nach Madrid. Da er bereits in Lissabon mit großem Erfolg zwei Opern zur Aufführung gebracht hatte, bekam Mazzoni vom Hofoperndirektor Carlo Broschi (alias „Farinelli“) den Auftrag, das Textbuch „Il re pastore“ von Pietro Metastasio zu vertonen. Darin hatte er zwei traditionsreiche Bühnengenres kombiniert, das große Historiendrama und das Schäferidyll. Mazzoni verbindet in seiner Musik den traditionellen Stil der neapolitanischen Opernschule mit einer raffinierten, aufwändige Orchesterbehandlung mit vokalen Prunkstücken und einer Paradepartie für den Tenor Anton Raaf.

 Leider konnte Leif Aruhn-Solén mit seiner zwar schönen, aber für diese Partie des Alessandro nicht mit den nötigen Mitteln ausgestatteten Tenorstimme, nur wenig überzeugen. In den Arien mit Trompeten, Pauken und Hörnern wurde er akustisch fast von der Bühne gefegt.

Neben Anna-Maria Panzarella (Aminta/Sopran), Delphine Gillot (Elisa/Sopran) und Marina Pardo (Agenore/Mezzosopran), sorgte vor allem Céline Ricci in der Partie der Tamiri für besonders starke musikalische Momente. Mit ihrer flexiblen und ausdrucksstarken Sopranstimme begeisterte sie bereit bei den Tagen Alter Musik in Herne 2004 das Publikum.

So kam Mazzonis für Madrid geschriebene Oper 250 Jahre nach ihrer Entstehung – als erste neuzeitliche Produktion einer Oper aus der Ära Farinellis überhaupt – in Herne erstmals wieder zur Aufführung. Dass diese musikalische „Großtat“ zwar nicht mit spanischen Solisten, aber zumindest durch ein spanisches Orchester und einen spanischen Dirigenten umgesetzt werden konnte, war dabei besonders reizvoll. Denn was Juan Bautista Otero mit der „Real Compañía Ópera de Cámara” an klangvollem und inspiriertem Musizieren zu Gehör brachte, war wirklich alle Mühen Wert.

Real Compañía Ópera de Cámara
http://www.rcoc-orquesta.com/

 
Das dieser pompösen Oper unmittelbar im Anschluss folgende Dramma giocoso in zwei Akten DON GIOVANNI LEBT wirkte dagegen nicht nur als blasses Anhängsel, sondern wurde vom Publikum auch so gut wie ignoriert (von den auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesenen Interessenten zwangsweise)!

Dabei hatte das von Andrea Klitzing getextete und mit Kammermusik aus Mozarts „Don Giovanni“ in der von Nicolaus Simrock 1804 veröffentlichten Instrumentalbearbeitung versehene Stück durchaus seine Reize. Auch wenn einem die Präsentation von Alexander Weise als fiktiver Don Giovanni nicht unbedingt zusagte (Regie: Andrea Klitzing, Alexander Weise), so war doch die vom „ensemble1800berlin“ beherzt vorgetragene Musik durchaus hörenswert. Zusammen mit Andrea Klitzing (Traversflöte) musizierten Thomas Kretschmer (Violine), Annette Geiger (Viola) und  Patrick Sepec (Violoncello).


Als großes Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift kamen DIE LETZTEN DINGE von Louis Spohr (Kassel 1826) im Kulturzentrum der Stadt Herne zur Aufführung. Vor allem der diesem Werk vorangestellte und dem Publikum damit aufgedrängte Kurzfilmbeitrag war die reinste Zumutung! Durch die Augen wurde so die Aufnahmefähigkeit und Konzentration auf das folgende Werk erheblich beeinträchtigt. So hatten es die Solisten Anna Korondi (Sopran), Vanessa Barkowski (Alt), Jörg Dürmüller (Tenor) und Vladimir Baykov (Bass) sowie das ChorWerk Ruhr und die unter der Leitung von Bruno Weil engagiert musizierende Cappella Coloniensis besonders schwer, die Aufmerksamkeit des Publikums auf den Text von Friedrich Rochlitz und auf deren Aussage zu lenken.

 Mit Mozart als erklärtem Vorbild, versuchte Spohr in DIE LETZTEN DINGE einen eigenen Chor- und Kirchenmusikstil zu verwirklichen, der trotz kontrapunktischem Satz und würdevollem Tonfall »alles Schwülstige und Schwierige« vermeiden sollte. Seine Melodien, die anspruchsvolle Harmonik und ein meisterhaft instrumentierter Orchestersatz prägen sein Oratorium, das einer Mode entgegenwirken sollte, die sich zwischen Effekthascherei und unreflektierter Archaik zu verlieren drohte. Der Traditionslinie mit den Werken des Hochbarocks und der Vokalrenaissance folgend, gelang Bruno Weil eine durchaus schlüssige Interpretation, die den Zuhörer zwar immer wieder an schon Bekanntes erinnerte, aber ihm letztlich doch immer wieder Neues offenbarte.

ChorWerk Ruhr
http://www.chorwerkruhr.de/

Cappella Coloniensis
http://www.cappella-coloniensis.de/

 

Für einen krönenden Abschluss der Tage Alter Musik in Herne sorgte schließlich René Jacobs und das Freiburger Barockorchester. Unter dem Motto APOTHESEN DES KONTRAPUNKTS UND DER METASTASIANISCHEN LYRIK  brachten sie Mozarts Sinfonien Nr. 38 (»Prager«) und Nr. 41 (»Jupiter«) in triumphal glänzenden und mitreißenden Interpretationen zu Gehör. Arien auf Texte Pietro Metastasios, die  Rosemary Joshua mit ihrem leichten und strahlenden Sopran präsentierte, rundeten sowohl den Abend, wie auch das ganze Festival mit einem schließlich doch positiven Eindruck ab.

Freiburger Barockorchester 
http://www.barockorchester.de/

 

Fazit:
Insgesamt hat es den Anschein, als hätte Dr. Richard Lorber (als verantwortlicher Redakteur des WDR, nur (noch) wenig Interesse an den Tagen Alter Musik in Herne, da er dessen Konzept immer weiter „verwässert“, statt zu profilieren.

Auch die CD-Dokumentation der Tage Alter Musik in Herne 2005 fiel mit nur 2 CDs – in den letzten Jahren waren es immerhin jeweils 4 CDs – recht dürftig aus, was wirklich nicht mit fehlendem Material entschuldigt werden kann!

Dass sich eine Konzentration auf die „Alte Musik“ und unbekannte Werke durchaus lohnt und für internationale Beachtung sorgen kann, zeigten vor allem die Konzerte FAVENTINA,  VIERMAL CHACONNE,  Mazzonis Oper AMINTA und Spohrs DIE LETZTEN DINGE.

So sollte die Devise für die nächsten Tage Alter Musik in Herne auch hier  „Profilschärfung“ lauten und nicht: „Mit was kann man die Alte Musik noch konfrontieren“!

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LOUIS SPOHR, DIE LETZTEN DINGE
Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift

Kulturzentrum

ChorWerk Ruhr
Cappella Coloniensis
Leitung: Bruno Weil


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