Zur OMM-Homepage Zur OMM-Homepage Veranstaltungen & Kritiken
Musikfestspiele
Zur OMM-Homepage Zur Festspiel-Startseite E-Mail Impressum



Atalanta
Oper in drei Akten (HWV 35)
von Georg Friedrich Händel

In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Aufführungsdauer: ca. 3 Std. 30' (zwei Pausen)

Premiere am 12. Mai 2005
im Deutschen Theater Göttingen
Weitere Aufführungen: 14.,16.,17. Mai 2005


Homepage: Göttinger Händel Festspiele

Glückliches Göttingen

Von Gerhard Menzel / Fotos von Dorothea Heise

Während die Händel-Festspiele in Karlsruhe und Halle in diesem Jahr unter Inszenierungen von Peer Boysen zu leiden hatten (Almira in Karlsruhe und Rodelinda in Halle), konnte Göttingen mit einer inspirierten, einfallsreichen und unterhaltsamen Inszenierung von Händels "Festoper" Atalanta aufwarten - übrigens Händels "Hochzeitsgeschenk" für seine "Lieblingsschülerin" Prinzessin Anna.


Vergrößerung in neuem Fenster

Susanne Rydén (Meleagro) und
Dominique Labelle (Atalanta)

Ganz aus dem Geist barocker Aufführungspraxis heraus, transferierte Regisseurin Catherine Turocy - die in Göttingen bereits 1999 Arianna in Creta und 2002 Alcina in Szene gesetzt hatte - wissenschaftlich mehr oder weniger erschlossene Erkenntnisse in lebendige und theaterwirksame Gesten und Bewegungsabläufe.


Vergrößerung in neuem Fenster Michael Slattery (Aminta) und
Emma Curtis (Irene).

Catherine Turocy, künstlerische Leiterin und Mitbegründerin der New York Baroque Dance Company, integrierte dabei nicht nur die vier Tänzerinnen bzw. Tänzer dieses Spezialensembles geschickt in das Geschehen ein, sondern auch den von Ralf Popken bestens einstudierten Opernkammerchor Hannover.

Auf die vollen Kosten dieser sehr detailfreudigen Inszenierung kam aber wohl nur, wer sich ein wenig mit barocker Gestik auskennt. Eigentlich müsste eine kurze Einführung in diese Art der "Schauspielkunst" unablässiger Bestandteil jeder Werkeinführung zu einer derartigen Operninszenierung sein. Ansätze davon wurden zwar geboten, sollten allerdings noch weiter ausgebaut werden. Vor allem müssten diese Veranstaltungen auch dort stattfinden, an denen das Publikum auch uneingeschränkte Sicht auf den oder die Ausführenden hat (nicht so wie im - ansonsten sehr anschaulichen - Dia-Vortrag "Historische Schauspielkunst und barockes Musiktheater" von Carsten Niemann in der Paulinerkirche).


Vergrößerung in neuem Fenster

Atalanta (Dominique Labelle)
erlegt die gigantische Wildsau.

Für das optisch bis ins kleinste Detail abgestimmte Erscheinungsbild dieser Produktion waren Bonnie Kruger (Kostüme), Scott Blake (Bühnenbild) und Pierre Dupouey (Beleuchtung) verantwortlich. Für Begeisterung sorgte zudem eine riesige Wildsau, der fliegende Merkur und ein - ebenfalls im Libretto gefordertes - funkensprühendes Feuerwerk als Krönung dieses "Hochzeitsspektakels".


Vergrößerung in neuem Fenster Fröhliches Jägerleben.

Fast spektakulär waren auch die beiden Hauptpartien besetzt. Susanne Rydén als Meleagro war bestens disponiert und glänzte sowohl in stimmlicher, als auch darstellerischer Hinsicht in jeder Beziehung. Dominique Labelle gestaltete die Titelpartie der Atalanta etwas distinguiert und immer ganz "prima donna".


Vergrößerung in neuem Fenster

Mercurio (William Berger) als froher Bote.

Emma Curtis als Irene besitzt zwar eine außerordentlich imposante Statur und in der Tiefe eine ausgeprägt mächtige Altstimme, die aber nicht ebenmäßig in die Höhe geführt wird. Diese stimmlichen Defizite überspielte sie jedoch durch ihr intensives und mitreißendes Spiel, vor allem zusammen mit Festival-Debütant Michael Slattery als ihr Geliebter Aminta.

Der leicht ansprechende und flexibel geführte Tenor von Michael Slattery und sein überragendes darstellerisches Potential waren einfach unvergleichlich und seine Mimik schier Zwerchfell erschütternd. Die beiden Bässe Philip Cutlip (Nicandro) und William Berger (Mercurio) komplettierten das fast ideale Atalanta-Ensemble.


Vergrößerung in neuem Fenster Das festliche Feuerwerk zum krönenden Abschluß.

Nicholas McGegan sorgte mit dem zum "Musical America's 2004 Ensemble of the year" gekürten Philharmonia Baroque Orchestra aus dem Orchestergraben heraus für ordentlichen Schwung und kontrastreich gestaltete instrumentale Stimmungen.



FAZIT

Diese Opernproduktion war wieder einmal ein Höhepunkt der Göttinger Händel-Festspielen 2005 und - zusammen mit dem Amadigi in Bad Lauchstädt - im Jahr 2005 die gelungenste Opernproduktion aller drei Händel-Festspiele in Deutschland.




Ihre Meinung ?
Schreiben Sie uns einen Leserbrief

Produktionsteam

Musikalische Leitung
Nicholas McGegan

Regie
Catherine Turocy

Bühne
Scott Blake

Kostüme
Bonnie Kruger

Beleuchtung
Pierre Dupouey



Opernkammerchor
Hannover

New York Baroque
Dance Company

Philharmonia
Baroque Orchestra


Solisten

Atalanta
Dominique Labelle

Meleagro
Susanne Rydén

Irene
Emma Curtis

Aminta
Michael Slattery

Nicandro
Philip Cutlip

Mercurio
William Berger


Weitere Informationen
erhalten Sie von den
Göttinger Händel Festspielen
(Homepage)


Nicholas McGegan
www.nicholasmcgegan.com/



Da capo al Fine

Zur OMM-Homepage Zur Festspiel-Startseite E-Mail Impressum

© 2005 - Online Musik Magazin
http://www.omm.de

- Fine -