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Bayreuther Festspiele 2005Wiederaufnahme am 26.7.2005 Rezensierte Aufführung: 28. August 2005 Ein beglückender Abschied
Von Gerhard Menzel
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Foto: © Bayreuther Festspiele GmbH
Für die letzmalige Wiederaufnahme des Lohengrin hatte Wolfgang Wagner wieder einmal Peter Schneider als musikalischen Leiter auf den grünen Hügel verpflichtet. Schneider, der als langjähriger Festspieldirigent mit den akustischen Verhältnissen des Hauses bestens vertraut ist, gab dem Lohengrin noch einmal ein ganz großes Format. Während bei seinem Lohengrin-Vorgänger Sir Andrew Davis doch Einiges ungehört blieb und nicht so recht zusammenpassen wollte, gab Peter Schneider den Sängern und dem Orchester, vor allem auch den Chören, den musikalischen Raum und die Zeit, um alle Spannungsbögen und instrumentalen Schönheiten von Wagners Partitur hör- und fühlbar werden zu lassen. So konnten die Solisten natürlich atmen und auch die von Eberhard Friedrich wieder bestens disponierten Chöre klangen nicht mehr gehetzt, sondern wuchtig präzise bis sanft dahinschwelgend.
Die in sich stimmigen Tempi und die fein abgestuften, dynamischen Schattierungen bildeten auch die Grundlage, für eine möglichst gute Textverständlichkeit. Dass der Lohengrin von allen aktuellen Produktionen die größte Textverständlichkeit aufwies, lag aber auch an der in sich stimmigen Besetzung der Protagonisten. Mit dem blendend auftrumpfenden Peter Seifert als Lohengrin, der unglaublich präsenten und engagierten Petra-Maria Schnitzer als Elsa von Brabant, Reinhard Hagen als Heinrich der Vogler, Roman Trekel als Heerrufer und Hartmut Welker als stark deklamierender Telramund, waren alles deutschsprachige Sängerdarsteller in Aktion, die wussten, was sie singen und spielen und dadurch die Figuren auch glaubwürdig werden ließen.
In dieser vokalen Umgebung traten die Defizite von Linda Watson als Ortrud besonders stark hervor. Sie blieb hinter der ausgezeichneten Wortverständlichkeit der übrigen Protagonisten weit zurück. Trotz ihrer raumfüllenden, strapazierfähigen Stimme bleibt es abzuwarten, wie Linda Watson im nächsten Jahr mit ihrer imposanten Erscheinung die junge, wilde Brünnhilde in der Inszenierung von Tankred Dorst gestalten wird.
Traurig stimmte auch, dass zum letzten Mal der Kristallschwan im Vorspiel aus dem Wasser auftauchte und nun für immer versank. Auch wenn die inhaltlich wie optisch reichlich viel Pessimismus ausstrahlende, düstere Inszenierung von Keith Warner
gerade am Schluss viele Fragen aufwarf, bestach sie durch ihre szenische Überzeugungskraft und ihre die mit immer wieder unerwarteten und überraschenden Auftritten und Ereignissen aufwartende Personenführung
Mit diesem Lohengrin von Keith Warner verloren die Festspiele - abgesehen von den musikalischen Meriten - die spannendste, interessanteste und phantasievollste Inszenierung der letzten Jahre und eine für Bayreuth wirklich einzigartige Produktion, die man so an keinem anderen Ort erleben kann. Einen Ausstattungsschinken (Tannhäuser), ein Psychodrama (Holländer) und einen Marthaler in den immer gleichen Bühnenräumen von Anna Viehbrock (Tristan), kann man schließlich auch an anderen Bühnen sehen. Eine Ausnahme bildet dabei allerdings der vollgemüllte Parsifal von Christoph Schlingensief, der anderen Theatern wohl zum Glück erspart bleibt. |
Produktionsteam
Musikalische Leitung
Inszenierung
Bühnenbild
Kostüme
Licht
Choreinstudierung SolistenLohengrinPeter Seifert
Heinrich der Vogler
Elsa von Brabant
Telramund
Ortrud
Heerrufer
Vier brabantische Edle
Helmut Pampuch Attila Jun Alexander Marco-Buhrmester Weitere Rezensionen von den Bayreuther Festspielen 2005 Homepage der Bayreuther Festspiele |
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