Eine weitere, sehens- und hörenswerte Produktion des Opernhauses Halle kam im Hof der Moritzburg zur Aufführung (glücklicherweise machte das Wetter keinen Strich durch die Rechnung). Das unter dem Titel Spettacolo Barocco aufgeführte Werk - das bereits im letzten Jahr seine deutsche Erstaufführung erlebt hatte - ist eine Bearbeitung der Oper Angelica vincitrice di Alcina mit der Musik von Johann Joseph Fux. Das Libretto von Pietro Pariati, dem einige Episoden aus Ludovico Ariosts Orlando furioso zu Grunde liegen, wurde von Peter Vujica bearbeitet, um die Hälfte gekürzt und ins deutsche übersetzt. Das daraus entstandene ca. 90 Minuten dauernde, ohne Pause aufgeführte Stück, das den Sieg der guten Prinzessin Angelica über die böse Zauberin Alcina zeigt, erwies sich als gelungene und trotzdem künstlerisch anspruchsvolle Unterhaltung.
Die Inszenierung von Axel Köhler erzählt die Geschichte stringent und verständlich, ist bunt (Bühne: Heinz Balthes, Kostüme: José-Manuel Vazquez), hat ordentlichen Schwung und strotz nur so vor phantasievollen Einfällen.
Romelia Lichtenstein ist eine stimmlich und darstellerisch überwältigende Zauberin Alcina, die ihre ganze Kraft und Gewalt ausreizt, bis sie schließlich von der Liebe und Güte gebrochen wird. Da hatte es ihre Gegenspielerin Anke Herrmann als Angelica nicht gerade leicht, sich gegen sie zu behaupten, doch gemeinsam mit Lorena Espina (Bradamante), Annette Reinhold (Medoro), Christian Zenker (Ruggiero) und Daniel Blumenschein (Atalante) gelang letztendlich der Sieg des "Guten" über das "Böse".
Unter der musikalischen Leitung von Steffen Leißner bot das Opernhauses Halle ein riesiges Ensemble auf: zwei großbesetzte Orchester, den Chor und den Extrachor, zahlreiche Statisten und das Ballett Rossa, das vor allem an den Aktschlüssen seine großen und effektvollen Auftritte hatte. Den krönenden Abschluss bildete schließlich ein großes Feuerwerk zu den Klängen von Händels Feuerwerksmusik.