Zur OMM-Homepage Zur OMM-Homepage Veranstaltungen & Kritiken
Musikfestspiele
Zur Homepage Zur Festspielseite E-Mail Impressum



Händel-Festspiele in Halle 2004
3. bis 13. Juni 2004

Händel und die deutsche Tradition

Classic meets Handel - Jazz bei Händel

Von Gabi Maria Volkmann

Unter dem Titel "Jazz meets Händel - Jazz bei Händel" boten die 1999 gegründeten Klazz Brothers im Opernhaus Halle wieder einmal eine gekonnte Synthese zwischen Klassik und Jazz. Bereichert wurde das Ensemble durch die kubanischen Musiker Alexis Herrera Estevez (Timbales/Bongos) und Elìo Rodriguez Luis (Congas), die mit Hilfe ihrer ganz eigenen feurigen Mischung der Aufführung ein hochqualitatives Maß an kubanischer Percussionmusik verliehen.

Die Klazz Brothers Tobias Forster (Klavier), Tim Hahn (Schlagzeug) und Kilian Forster (Bass) gestalteten dem Besucher einen Abend, bei dem selbst die ruhigsten Beine anfingen, sich vom Rhythmus ergreifen zu lassen.

Bereits um 19:43 Uhr wurde der Saal von einer Version Beethovens "Sonata Pathetique" erfüllt, dessen mitreißende Jazzdissonanzen aufgrund ihrer starken Ausdruckskraft sicher auch den leidenschaftlichen Maestro selbst beeindruckt hätten. Akzentuierte Klavierklänge vermischten sich mit leidenschaftlich-steigernden Rhythmen. Händels "Sarabande in d-Moll" wurde verstärkt durch die erstaunlich voluminöse und geläufige Stimme der Solistin Pascal von Wroblewsky, die diesen Teil mit großer Hingabe gestaltete. Den ersten Teil dieses Konzertes beschloss Beethovens Symphonie Nr. 5, deren berühmtes "Klopf-Motiv" mit kubanischer Akzentuierung schließlich in einer Extase von Rhythmus und Gefühl kulminierte, die man mit Worten kaum beschreiben kann.

Die Fortsetzung nach der Pause bildeten unter anderen Melodien aus Carmen, der Ungarische Tanz Nr. 5 von Johannes Brahms und der berühmte Hummelflug für Kontrabass (!), bei dem der Solo-Kontrabassist der Dresdner Philharmonie, Kilian Forster, das breite Spektrum seines Könnens bewies. Sein Bruder, Tobias Forster, schrieb übrigens den Großteil der vorgestellten Arrangements, was dem Ensemble seine persönliche Note verleiht. Die charismatische Sängerin und der äußerst einfühlsame und dynamisch - facettenreiche brasilianische Sänger Jorge Reyes ergänzten den Abend unter anderem durch das wunderschöne Duett "Mio Unicornio", bei dem sich die sanfte Stimme des Solisten voll entfalten konnte.
Das gesamte Ensemble gestaltete zum Schluss des Konzertes eine verblüffende Improvisation, bei der die Musiker ihr musikalisches Durchhaltevermögen, dem es nicht an melodischer Spannung fehlte, bewiesen und dabei die Präsenz des Publikums sichtlich vergessen hatten.

Die Zuhörer selbst konnten am rhythmisch-mitreißenden Geschehen teilhaben: Ein kleiner Lehrgang in der Handhabung des "Schütteleis" brachte die Teilnehmenden schließlich dazu, nicht mehr in ihren Sitzen zu bleiben, sondern tanzend, applaudierend und Zugabe fordernd dem Ensemble ihre Begeisterung auszudrücken.

Ein Erlebnis, für welches das Hallische Opernhaus sich dann doch als nicht so geeignet erwies - deshalb nutzte, wer dann wollte, kurzerhand die Bühne zusammen mit den Musikern als Tanzfläche. Die Klazz Brothers und Kollegen hat's jedenfalls nicht gestört, so eingebunden auch weiterhin musikalische Höchstqualität zu liefern!


Die Händel-Festspielen in Halle 2004 (Hauptseite)


Ihre Meinung ?
Schreiben Sie uns einen Leserbrief
Vergrößerung
Tim Hahn (Schlagzeug)  
Foto: Jens Schlüter  


Vergrößerung
Pascal von Wroblewsky (Gesang)  
Foto: Jens Schlüter  


Da capo al Fine

Zur OMM-Homepage Zum Festspiel-Index E-Mail Impressum

© 2004 - Online Musik Magazin
http://www.omm.de

- Fine -