Im Preisträgerkonzert des VI. Karlsruher Händel-Jugendwettbewerbs der Händel-Gesellschaft Karlsruhe durften sich die Gewinner dieses Nachwuchswettbewerbe in der Kategorie Solostücke und Duos einer gespannt lauschenden Zuhörerschaft präsentieren. Der erste Preis (1000,- DM) ging an Britta und Kristina Schoch (Blockflöte und Orgel), der zweite Preis (800,- DM) an Nik Koch (Tenor) und Dominique Anstett (Klavier) sowie je ein Förderpreis (500,- DM) an Sigrid und Oskar Münchgesang (Violoncello und Fagott) und an Cosima und Florian Streich (Violoncello).
Die Kurse der 16. Internationale Händel-Akademie Karlsruhe der Internationalen Händel-Gesellschaft fanden vom 26. Februar bis 7. März in der Staatlichen Hochschule für Musik im Schloss Gottesaue statt. Als Dozenten der Instrumentalkurse standen Jesper Christensen (Generalbass), Markus Möllenbeck (Barockvioloncello), Denton Roberts (Historischer Kontrabass und Violone), Anton Steck (Barockvioline) und Edward H. Tarr (Barocktrompete) zur Verfügung.
Die Orchesterakademie stand unter der Leitung von Christoph Spering, mit Anton Steck als Konzertmeister. Die Opernwerkstatt, aufgeteilt für Anfänger und Fortgeschrittene, leiteten Inger Wierod (Barockgesang), Margit Legler (Gestik und szenische Aufführungspraxis), Reinhold Kubik (Musikalische Aufführungspraxis/Regie) und Jesper Christensen (Generalbass).
Das Symposium der 16. Internationalen Händel-Akademie Karlsruhe widmete sich in diesem Jahr dem Thema "Tempo und Dynamik in der Musik Händels und seiner Zeitgenossen". Nach allgemeinen Betrachtungen zu Tempo und Singtext, von Prof. Dr. Werner Braun (Saarbrücken), ging Dr. Sabine Ehrmann-Herfort (Freiburg i. Br.) detailliert auf "Monteverdis Tempo dellaffetto dellanimo und seine Folgen" ein. Mit seinem Vortrag Musikalisches Tempo und Raum im Zeitalter des Barocks erläuterte Prof. Dr. Wolfgang Auhagen (Berlin) die akustischen Bedingungen und Fragen der Aufführungspraxis unter Berücksichtigung der historischen und zeitgenössischen Aufführungsstätten. Für Diskussionsstoff sorgte Dr. Klaus Miehling (Freiburg i. Br.) mit seinen Ausführungen zu der These Allegro = Andante = Larghetto? Ein Tempomodell für Händel. Prof. Dr. Siegfried Schmalzried (Karlsruhe), der auch die Gesprächsleitung führte, beendete den Reigen der Vorträge mit Vom Schwachen und Starken in der Musik. Beobachtungen zur Lautstärkendynamik in den Werken Händels. Alle diese Vorträge werden - wie die der vergangenen Jahre - auch (irgendwann) als Symposiumsbericht erscheinen.
Fazit:
Neben dem exzcellenten Dauerbrenner der Festspiele, Scarlattis Oper Der Triumph der Ehre / Il trionfo dell`onore", gab es nur bedingt überzeugende neue Opernproduktionen und trotz zahlreicher Konzerte kam kein Werk von Händel mit Chorbeteiligung zur Aufführung.
Zu loben bleibt allerdings, dass die pädagogische Arbeit für den Nachwuchs - in Form von Instrumentalkursen, der Orchester-Akademie bzw. der Opern-Werkstatt und dem Händel-Jugendwettbewerb - weiterhin so intensiv gefördert wird, wodurch sich Karlsruhe entscheidend von den beiden übrigen Repräsentativfestspielen in Halle und Göttingen abhebt, und die unermüdliche wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Werk Händels durch die Internationale Händel-Akademie.