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Unglaublich, aber wahr !
Von Gerhard Menzel
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Fotos von Kaspar Seiffert
Eigentlich stand das Produktionsteam vor einem unlösbaren Problem: eine Oper in der Göttinger Stadthalle in Szene zu setzen, zudem Händels Rodelinda, die Oper, mit der vor 80 Jahren in Göttingen die Händel-Renaissance eingeleitet wurde. Zwar haben die ausgiebigen Renovierungsarbeiten der Stadthalle sehr gut getan, aber ein Aufführungsort für eine Oper? Und das, wo doch seit einem Jahrzehnt so viel Wert auf möglichst barocke (szenische) Aufführungspraxis gelegt wurde.
Auf diese Idee kam man, um der zu erwartenden größeren Kartennachfrage von Besuchern der EXPO in Hannover entsprechen zu können. Das für Barockopern ideale Deutsche Theater wäre dafür viel zu klein gewesen.
Regisseur Igor Folwill und sein Bühnenbildner Manfred Kaderk hatten nach eingehender Besichtigung der Stadthalle eine geniale Idee: die Seitenwände des Saales wurden detailgetreu verlängert und umschlossen bogenförmig das Konzertpodium. Integrierte Türöffnungen, dezente Goldstreifen und ein schmaler Spalt auf der Rückseite des Spielraumes, der sich durch den nach hinten leicht ansteigenden, goldfarbenen "Bühnenboden" hindurch zog, sich vergrößerte und durch den von einem breiten Laufsteg umrahmten Orchesterraum bis in das Parkett führte, boten einen attraktiven und interessanten Spielraum. Nur wenige Requisiten, für die Personen charakteristische Kostüme (Andreas Meyer und Wolfgang Scharfenberger) und eine ausgefeilte Lichtregie (Peter Sandvoß) genügten vollauf, um die verschiedenen Schauplätze anzudeuten. Damit war das größte Problem dieses Unternehmens auf sprichwörtlich einmalige Art und Weise gelöst! Alles andere war dann die Aufgabe der Personenführung.
Igor Folwill präsentierte sich mit dieser Inszenierung als ein Meister seines Fachs. Die Personen zogen, sobald sie die Bühne betraten, sofort alles Interesse auf sich. Ihre Gebärdensprache, die Blicke, die Gänge, alles war so ausgefeilt und hatte so große Spannung, dass sie das Publikum nicht mehr aus ihrem Bann ließen. Die einzelnen Szenen bauten fast nahtlos aufeinander auf und machten die unterschiedlichen Beweggründe der handelnden Figuren deutlich. Da bewährte sich die sorgfältige Auswahl der Protagonisten.
Die beiden Hauptpartien waren mit Dominique Labelle (Rodelinda) und Robin Blaze (Bertarido) mehr als zufriedenstellend besetzt, und obwohl beide innerhalb von sechs Tagen dreimal diese Partien zu bewältigen hatten, absolvierten sie während der Festspiele noch zusätzliche Konzertauftritte (Robin Blaze sprang - dankenswerter Weise - kurzfristig auch für Andreas Scholl in der zweiten Aufführung des Messiah ein). Sie eine gestandene Dame, die den schlimmsten Machenschaften des Tyrannen Grimoaldo (Ian Parton) standhaft trotz und treu zu ihrem Gatten steht, er ein in der Tat jugendlicher Held, der vom Schicksal gebeutelt alles wagt, um seine Gattin und ihr gemeinsames Kind aus den Händen des Barbaren zu befreien. Beide überzeugten sowohl stimmlich, wieauch darstellerisch.
Um sie herum wirkten ebenfalls glänzend disponierte Sängerdarsteller. Ewa Wolak als Eduige konnte ihren hervorragenden Eindruck, den sie als Leonora in Alessandro Scarlattis "komischer" Oper Der Triumph der Ehre bei den Karlsruher Händel-Festspielen 1999 und 2000 hinterließ, in beeindruckender Weise bestätigen. Auch Cécile van de Sant (Unulfo) und Andrew Foster (Garibaldo) sicherten das künstlerisch hohe Niveau der Aufführung. In der "stummen", aber abendfüllenden Rolle des Sohnes Flavio alternierten Arne Kolb und Fabian Lindhorst.
Der Garant für die hohe musikalische Qualität der Produktion war Festspielleiter Nicholas McGegan. Diese Rodelinda bestach durch eine differenzierte und ungeheuer lebendige Interpretation von Händels Musik. Mit dem Orchester Concerto Köln stand ihm auch eines der besten "Barock-" und Opernorchester zur Verfügung, das in dieser Rodelinda vor allem die lyrischen Dimensionen des Werkes genussvoll gestaltete.
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ProduktionsteamMusikalische LeitungNicholas McGegan
Inszenierung
Bühnenbild
Kostüme
Beleuchtung
SolistenRodelindaDominique Labelle
Bertarido
Grimoaldo
Eduige
Unulfo
Garibaldo
Flavio
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- Fine -