13 Jahre lang hat Peter Pietzsch die Geschicke des Theater Hagen gelenkt - Zeit genug, um von
einer Ära zu sprechen. Chefdramaturg Peter P. Pachl hat zum Abschied ein Buch herausgegeben,
das unter dem Titel Ein Theater in Bewegung Dokumentation der Intendanz Pietzsch sein
soll. Unter konsequenter Vermeidung auch nur jedes Anscheins von Kritik dürfen honorige
Personen aus Pietzsch' Umgebung den scheidenden Intendanten nach Herzenslust loben, bevor
nach 50 Textseiten der Bildteil mit etlichen Szenenfotos und wohlmeinenden Rezensionen der
regionalen und gelegentlich auch überregionalen Presse (mit zwei Ausschnitten ist auch das
Online Musik Magazin vertreten) von dem berichtet, was in dieser Zeit auf der Bühne passierte.
Als unverbindliches Erinnerungsstück taugt der Band recht ordentlich, und dafür ist er wohl
auch gedacht. Die Chance eines künstlerischen Resümees ist allerdings leichtfertig vertan: Zu
beliebig ist die Zusammenstellung, zu nichtssagend die Textbeiträge. Gern hätten wir erfahren,
wie Pietzsch am Ende seiner Hagener Zeit Erfolge und Misserfolge bewertet, welche Ziele verwirklicht
wurden, und was Utopie geblieben ist. Ungeachtet mancher lobenswerten Ansätze von Pietzsch - zu
nennen sind vor allem die hohe Zahl von Uraufführungen und Wiederentdeckungen - hinterlässt das
Buch einen ähnlichen Eindruck wie viele Aufführungen, die darin erwähnt sind: Ganz hübsch, aber
nicht mehr. Insofern ist das vielleicht doch der passenden Schlusspunkt unter die Ära Pietzsch.
Stefan Schmöe,Wuppertal
Juli 2000
Peter P. Pachl (Hrsg.)
Ein Theater in Bewegung
13 Jahre Ära Peter Pietzsch am theaterHAGEN 1987-2000.
Lesezeichen Verlag,
Hagen 2000.
Gebunden, 148 Seiten.
ISBN 3-930217-40-6