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"Man braucht einfach Personal, um gut zu sein"

Als André Bücker (Jahrgang 1969) mit Beginn der Spielzeit 2008/09 Generalintendant in Dessau wurde, da schien die Theater-Welt noch in Ordnung. Das groß dimensionierte Haus war seit 1991 von Johannes Felsenstein geprägt worden. Als Intendant und als Regisseur. Ensemble, Orchester und Publikum begannen gemeinsam einen künstlerischen Neuanfang, der immer mehr zum Kampf ums Überleben wurde. Die Kulturpolitik in Sachsen-Anhalt organisierte zwar einen Kulturkonvent, der alle relevanten Partner in einer Diskussion über künftige Strukturen an einen Tisch führte. Da man aber nicht das Ergebnis bekam, das man sich erhoffte, landete alles im Papierkorb. In der großen Koalition setzten der Kultus- und der Finanzminister (beide SPD) einen Kürzungskurs durch, der vor allem die Theater in Dessau, Halle und Eisleben ins Mark traf. Gegen den Widerstand der unmittelbar Betroffenen wurde diese prozyklische Abbaupolitik in einem Bundesland, dessen Stärken gerade auf dem Gebiet von Wissenschaft und Kultur liegen, rabiat durchgesetzt. So wuchs André Bücker neben seiner Arbeit als Generalintendant und Regisseur auch der Job eines Kämpfers für den Erhalt von deren Voraussetzungen zu. Dass man sich damit nicht nur Freunde macht, bekam er bei anstehenden Personalentscheidungen zu spüren. Die Stelle des notorisch Unbequemen wurde, nach einem OB Wechsel in Dessau-Roßlau, neu ausgeschrieben. Die Empfehlung, er könne sich doch auch erneut bewerben, klang angesichts der zurückliegenden Entwicklung wie der reine Hohn. Auch die Behauptung der Landesregierung, mit der Personalpolitik in Dessau (die schon den Bauhausdirektor den Job gekostet hatte) nichts zu tun zu haben, ruft bei vielen Beobachtern nur ein müdes Lächeln hervor. Sei's drum.

Bücker kann Dessau erhobenen Hauptes verlassen. Das Theater ist zwar nach wie vor bedroht, kann aber erstmal mit allen Sparten weitermachen. Auch wenn dem Ballettchef Tomas Kajdanski die Qualitäten eines Zauberers abverlangt werden. Und künstlerisch ist es André Bücker gelungen, mit Wagners Nibelungen-Ring abzuschließen, der tatsächlich ästhetisch in die Bauhausstadt passt. Im Schauspiel hat er sich jetzt mit einem Götz von Berlichingen verabschiedet, der so großformatig geraten ist, als wäre es der ganze Wallenstein.

Über seine Dessauer Zeit und die Bedingungen und Perspektiven des deutschen Stadttheaters sprach Joachim Lange mit dem scheidenden Intendanten André Bücker.


Von Joachim Lange


OMM: Herr Bücker, Ihre Intendanz endet mit dieser Spielzeit. War sie ein Erfolg? Ja. Wir haben das geschafft, was wir uns vorgenommen hatten: Das Theater viel stärker zu öffnen, die Inhalte mit den Themen der Stadt zu verbinden und aus den kulturellen Traditionslinien der Region zu schöpfen. Da war programmatisch der Beginn mit dem Nathan, also der Verweis auf Moses Mendelssohn, die Dessauer Aufklärung, dann mit Wagners Lohengrin auf die Wagnertradition der Stadt. Dass wir es jetzt geschafft haben, doch noch den Ring zu vollenden, das ist schon toll. Wir haben viele Debatten angestoßen und mit befördert. Sei es um den Tod von Oury Jalloh, oder um die Black Community. Mit dem Stück Hallo Nazi haben wir einen weiteren gesellschaftspolitischen Themenkomplex angepackt.

OMM: Und wie sehen die Zahlen aus?

Bücker: Wir haben die Zuschauerzahlen bei geringerer Vorstellungsanzahl stabil gehalten, ja sogar leicht steigern können. Die Eigeneinnahmen wurden sogar deutlich gesteigert. Bei den Gastspielen gab es einen kurzzeitigen Einbruch nach dem Weggang meines Vorgängers Felsenstein, als erst einmal niemand mehr ein Gastspiel von uns gekauft hat, weil niemand wusste, was ihn da erwartet. Wir konnten das schnell neu beleben und mit zahlreichen Gastspielen in Dänemark, in Schweinfurt und Winterthur bei den alten Partnern anknüpfen.

OMM: Hat das Stadttheater in seiner jetzigen Form, also so wie in Dessau, eine Zukunft?

Bücker: Ich bin ein entschiedener Verfechter des deutschen Stadttheaters. Diese wunderbare Einrichtung ist nicht umsonst immaterielles Weltkulturerbe. Das ist zwar "nur ein Label", aber gerade bei den Häusern in den kleineren Städten zeigt sich, was für Potenzial darin steckt. Als Anknüpfungspunkt beim Vernetzten der Kommunikation, als Zentrum der Bürgergesellschaft.

Das Theater ist ein kommunikativer Ort. Da sind Menschen, die machen etwas und andere schauen im selben Raum zu. Nehmen Sie die ganze Streaming-Debatte. Das kann man alles machen - aber Theater bleibt Theater. Das ist seit tausenden von Jahren so und das ist ganz großartig.

Was die Zukunft des Stadttheaters massiv gefährdet, sind die seit Jahrzehnten andauernden Kürzungen und Sparrunden, die an der Substanz zehren und damit an der künstlerischen Leistungsfähigkeit. Man braucht einfach Personal, um gut zu sein. Ein Stadttheater braucht Menschen, die das machen. Da wird nichts von einem programmiert, was dann Millionen angucken können.

OMM: Das Publikum braucht also das Theater sagen Sie - bekennt es sich auch dazu?

Bücker: In Dessau ist das ganz eindeutig so. Das betrifft aber nicht nur das Publikum, sondern auch die Politik. Der Dessauer Stadtrat hat sich dagegen gestemmt, zwei Sparten zu schließen, so wie das vom Land Sachsen-Anhalt gewollt wurde. Das ist der Unterschied zu Rostock. In Rostock hat die Bürgerschaft gesagt, ja, wir schließen die beiden Sparten. Hier hat der Stadtrat gesagt: Wir schließen auf keinen Fall. Denkt Euch was aus, aber wir wollen die vier Sparten behalten. Auch der Rückhalt in der Bevölkerung ist wirklich toll. Wir sind eine 84.000-Einwohner-Stadt, und hier gehen ca. 180.000 Leute ins Theater pro Jahr. Das ist ein super Wert. Wenn man hier angesprochen wird, dann sagen auch die, die lange nicht im Theater waren, das kann nicht sein, dass das verschwindet. Für die Menschen ist das ein wichtiger Punkt von Heimat, von Identifikation und von Selbstbewusstsein.

OMM: Beim neuen Dessauer Bürgermeister ist das offenbar nicht ganz so …

Bücker: Dem hat nicht gepasst, wie wir das Thema "Junkers" (die 1936 in Dessau gegründeten Flugzeugwerke) behandelt haben. Er war Vorsitzender des Vereins Technikmuseum und da hat man unsere Arbeit äußerst kritisch gesehen. Jetzt, als OB, will er das Theater schon behalten, nur mich hält er eben nicht für tragbar.

Der neue OB will nicht, dass sich das Theater politisch einmischt. So was wie unsere Version der Beggar's Opera, die Junkers-Saga oder Oury Jalloh soll das Theater nicht machen. Lieber mal eine Probe in der Fußgängerzone zur Innenstadtbelebung…

OMM: Greift da die Politik nicht inhaltlich in die Freiheit der Kunst ein?

Bücker: Man hat schon versucht, mich im Theaterausschuss unter Druck zu setzten, damit wir die Junkers-Saga nicht wieder aufnehmen. Da ist versucht worden, deutlich Einfluss zu nehmen. Das kam nicht nur aus Magdeburg. Das kam auch hier aus dem OB-Büro. Beim Projekt Verdammte dieser Erde, das wir mit afrikanischen Migranten gemacht haben, wurde ich sogar einbestellt. Da hieß es, wir hätten einen Kriminellen unter den Laiendarstellern und ich solle ihn unverzüglich von der Produktion ausschließen …

OMM: Waren Sie als Intendant mit Ihrer Meinung zur Kulturpolitik vielleicht zu deutlich?

Bücker: Ich habe mich tatsächlich sehr deutlich positioniert: Gegenüber dem Land wegen der Mittelkürzungen im Kulturbereich. Ich habe deutlich gesagt, was ich davon halte. Das hat man einfach übel genommen.

OMM: Wäre da von heute aus betrachtet etwas mehr taktische Zurückhaltung nicht klüger gewesen?

Bücker: Das bin ich schon öfter gefragt worden. Ich glaube es gab keine andere Möglichkeit. Wir haben ja schon intensiv nach einer Verhandlungslösung gesucht hinter den Kulissen, das hat nur keiner mitbekommen. Der Gang an die Öffentlichkeit war erst der letzte Ausweg der Verzweiflung. Übrigens in Abstimmung mit der Stadt. Letztlich hat das auch den Ausschlag gegeben, dass wir die jetzige Lösung erzielen konnten. Alle Versuche, die wir im Stillen gemacht haben, haben überhaupt nicht gefruchtet.

Ich konnte da auch nicht gegen meine Überzeugung handeln und sagen, ja das funktioniert schon, wir bauen hier zwei Sparten ab, feuern 100 Leute und dann wird das hier alles top. Dieser Weg - das lässt sich ökonomisch belegen - wäre gar nicht möglich gewesen.

OMM: Wie ist der jetzige Stand fürs Anhaltische Theater?

Bücker: Es bleibt wie es ist. Zwar kleiner, aber es bleibt. Jetzt ist die Frage, wie man das gestaltet und wie es mein Nachfolger schafft, dem Ganzen Leben einzuhauchen.

OMM: Sie übergeben also, trotz allem, ein bestelltes Haus, das funktionsfähig ist?

Bücker: Ja klar, wobei es einen gewissen Personalabbau noch vollziehen muss. Wir haben immer davon gesprochen, dass wir bis 2018 fünfzig Stellen weniger haben müssen, um mit den Mitteln auszukommen. Wobei wir nicht mit betriebsbedingten Kündigungen operiert haben, sondern nur mit normaler Fluktuation. Innerhalb dieses Rahmens gibt es ja Gestaltungsspielraum. Aber es ist auch festgeschrieben, welche Mindestgröße die Ensembles nicht unterschreiten dürfen usw. Das ist alles sehr genau festgelegt in der Rahmenvereinbarung mit den Mitarbeitern zum Dessauer Teilzeitmodell.

OMM: Was steht da beim Orchester?

Bücker: Da sollen es ca. vier Stellen weniger sein, also von 78 auf 74.

OMM: Wie sehen Sie generell den Zustand der Theaterlandschaft in Sachsen-Anhalt? Ist das noch funktionsfähig, weil es ein hohes Ausgangsniveau gab?

Bücker: Ich denke, die Untergrenze ist jetzt erreicht. Man kann ein Haus wie Dessau nach diesen Kürzungen eigentlich nicht so weiter betreiben, wie es immer betrieben wurde, nur alles ein bisschen kleiner. Das kann nicht der Weg sein. Man muss sich da schon überlegen, wie das Stadttheater-Modell der Zukunft aussehen soll.

OMM: Und wie könnte das aussehen?

Bücker: Ob man stärker mit Kooperationen und mit Koproduktionen arbeitet, dabei auch eine andere Vernetzung zu freien Gruppen sucht. Gerade im Bereich Schauspiel und Tanz ist das möglich und notwendig. Aber auch im Opernbereich. Wir haben ja Koproduktionen mit Weimar und mit Stuttgart gemacht. Mit Chowanschtschina und Turandot.

OMM: Spart das wirklich was ein?

Bücker: In der Bilanz wirkt sich das nicht so exorbitant aus, aber man hat mehr für's Geld. Bei den Produktionskosten spart man etwas. Nicht gleich Hunderttausende. Aber man kann damit nicht nur die künstlerische Qualität stabilisieren, sondern auch erhöhen. Wenn man das klug macht, ist da noch viel möglich. Im Bereich Tanz und Schauspiel ist das sicher so. Das muss mein Nachfolger jetzt für sich erfinden.

OMM: Wäre denn ein anderes Stadttheater-Modell, wie ein Stagione-Betrieb, wie man es in Belgien etwa praktiziert, eine Lösung?

Bücker: In Deutschland hat das noch nirgendwo funktioniert. In Wuppertal beispielsweise gerade überhaupt nicht. Das geht höchstens mal partiell für ein Stück. In der Berliner Schaubühne etwa wird Richard III. viermal hintereinander gespielt, schon wegen des gewaltigen Bühnenaufbaus. In Berlin kriegt man das Haus auch viermal hintereinander voll. Aber selbst dann muss man auch dort wieder wechseln.

OMM: Erkennen Sie denn einen politischen Gestaltungswillen unserer Landesregierung?

Bücker: Nein, jedenfalls keinen sinnvollen. Man muss investieren. Seit zwanzig Jahren gab es immer nur Sparrunden. Dabei sind die Anforderungen gestiegen, der Publikumszuspruch gleich geblieben oder etwas gewachsen. Also wurde immer von der Substanz gelebt. Aber selbst für einen nachhaltigen Sparkurs müssten ja investiert werden. Wenn man Strukturen umbauen will, muss man in die Strukturen investieren, damit sie dann, nach der Transformationszeit, handlungsfähig und überlebensfähig sind. Dass das überhaupt nicht in die Köpfe unserer Politiker geht, finde ich so unglaublich.

OMM: Könnte man sagen, das ist eine Entprofessionalisierung der Kulturpolitik?

Bücker: Das glaube ich schon, ja. Es geht so nach dem Motto: Kultur, das kann jeder. Schauen Sie sich doch nur an, wie gerade in Berlin die Nachfolge von Frank Castorf entschieden wurde. Wenn man sich überlegt, dass es bei der SPD 'mal um Kultur für alle ging.

Heute ist sie zur Kulturabbaupartei geworden. Heute hat man nicht nur keine Ahnung von dem, was man da entscheidet. Man ist auch nicht mehr bereit, sich die fehlende Expertise von außen zu holen. Man entscheidet das inzwischen selber. Und das finde ich so fatal. In jeder anderen Branche holt man sich Experten. Aber den Experten der Kultur wird nicht mehr getraut.

OMM: Nun kann das mit Dercon auch gut gehen, aber das Verfahren ist doch ziemlich fragwürdig….

Bücker: Heute trifft man solche Personalentscheidungen in vielen Städten ohne Findungs-Kommission. Ich glaube, mit der Volksbühne das ist ein Dammbruch und der ist sehr besorgniserregend. Nicht nur von der Methode der Personalentscheidung. Auch vom Inhalt her. Ich befürchte, dass der Wille schwindet, sich eine unbequeme Kultur auch leisten zu wollen. Es geht in die Richtung eines glatt gebügelten Konsenskrams, der überall auf der Welt, fein kuratiert, funktioniert. So wie es sich jetzt darstellt, glaube ich nicht, dass da politisches oder anstößiges Theater rauskommen kann. Das Inkommensurable, das die Volksbühne immer hatte, also zu lang, zu laut, zu schrill wird verloren gehen….

OMM: Die Kulturpolitik in Sachsen-Anhalt ist dabei nochmal was besonderes, liegt das an den Personen?

Bücker: Wenn man nach Mecklenburg-Vorpommern schaut, dann nimmt sich das nicht viel. Das hängt an den Personen, ich kann aber auch nicht umhin, festzustellen, dass das dieselbe Partei ist. Ein Kulturwerkmodell wie in Eisleben findet man erstrebenswert und will dafür gewachsene Strukturen zerschlagen. Kleiner gilt per se als besser….

Mein Problem dabei ist: ich sehe keinerlei Sinn darin. Es wird ja nicht mal viel billiger, selbst wenn sie in diesem Jahr zwei Millionen einsparen, kommen in zwei Jahren Tarifsteigerungen usw. Es sind alles so wahnsinnig kurzfristig gedachte Lösungen. Man kann sie in einer Legislaturperiode durchboxen und ob man dann noch dran ist, weiß man eh nicht. Es ist nichts, was nachhaltig die kulturelle Substanz sichern würde. Fakt ist: Es macht unsere Theater kaputt.

Was in Rostock oder Eisleben passiert, ist fatal und hat weder Hand noch Fuß. Es konnte mir noch keiner aus der Kulturpolitik irgendwie plausibel erklären, was das soll. Außer, dass man für einen kurzen Zeitraum weniger Geld dafür ausgibt.

OMM: Der aufs Budget verengte Blick von Politikern, die das Theater für sich selbst nicht brauchen?

Bücker: Ja, und es ist atemberaubend, wie dabei die Grundkenntnisse von Mathematik und Betriebswirtschaft flöten gehen. Dass Theater ein personalintensiver Betrieb ist, der genau so funktioniert wie ein Unternehmen oder eine Verwaltung mit Tarifsteigerungen etc., wird nicht wahrgenommen. Das ist ausgeschaltet, wenn es um Kultureinrichtungen geht. Doch am Stadttheater arbeiten Menschen, die für die Stadtgesellschaft wichtig sind. Die Künstler, die hier leben, die Musiker, Schauspieler, Sänger, Tänzer strahlen aus, sie bereichern eine Stadt auf vielfältige Weise. Sie sind eine gesellschaftsbildende Minderheit, sie tragen die Zivilgesellschaft….

OMM: Die hat sich hier in den letzten Jahren zwischen der unseligen Polemik in der Publikation "Kulturinfarkt" und dem ernsthaften Diskurs beim Kulturkonvent artikuliert….

Bücker: Der Kulturkonvent ist von der Politik einfach weggewischt worden. Dort hatte man gesagt, gebt den Theatern acht Millionen mehr, dann können wir aus den Haustarifen raus und uns überlegen, wie wir durch Fusionen usw. Strukturen schaffen, die dann die nächsten 20 Jahre funktionieren.

Das war kaum gedruckt, da flog es schon in den Papierkorb. Das war unglaublich. Weil die Kürzungs-Festlegung längst getroffen waren. Als klar wurde, dass der Konvent nur als Legitimation für die längst beschlossenen Kürzungen dienen sollte, sind wir energisch in die Öffentlichkeit gegangen. Im Grunde hätte man die Kürzungen gleich per ordre mufti dekretieren können. Was dann ja auch passiert ist…

OMM: Würden Sie nach den Erfahrungen in Halberstadt und jetzt in Dessau noch mal Intendant werden wollen? Oder reicht es Ihnen?

Bücker: Ich habe das gerne gemacht und ich glaube, ich habe es auch gut gemacht. Ich war die letzten 10 Jahre Intendant und mir macht das große Freude. Frank Baumbauer hat immer gesagt, acht Jahre sind an einer Stelle genug - er hat das ja auch so gehalten. Mir wäre hier schon noch was eingefallen. Aber mit dem Ring und jetzt mit dem Götz ist ein Abschluss gelungen, den man sich nicht besser wünschen kann. Nach insgesamt 10 Jahren Intendanz an armen Theatern tut eine Auszeit auch mal gut.

OMM: Sie waren ja "nebenbei" auch noch als Regisseur im Rennen…..

Bücker: Zum Schluss hab ich da auch mehr gemacht, als eigentlich beabsichtigt war. Schon aus Kostengründen und um den Spielplan zu halten. Aber da muss man dann als Chef auch in die Verantwortung gehen.

OMM: Sie sind also nach den Kämpfen der letzten Jahre nicht frustriert?

Bücker: Nein, überhaupt nicht. Ich mach den Job als Regisseur gerne, aber ich bin auch gerne Intendant.

OMM: Wie läuft die Übergabe an Ihren Nachfolger?

Bücker: Sehr kollegial und reibungslos. Er hat sich respektvoll verhalten. Da gibt es überhaupt kein Problem.


(Mai 2015)




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André Bücker (Foto © Claudia Heysel)


André Bücker, gebioren 1969, studierte in Bochum Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften, Geschichte und Philosophie und war schon während des Studiums als Regisseur in der freien Theaterszene aktiv. Von 2005 bis 2008 leittete er als Intendant das Nordharzer Städtebundtheater in Halberstadt/ Quedlinburg. Mit Beginn der Spielzeit 2009/10 trat er das Amt des Generalintendanten am Anhaltischen Theaters Dessau an, das er jetzt verlässt.


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Anhaltisches Theater Dessau



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Brünnhilde im Bauhausformat: Bückers Inszenierung des Ring des Nibelungen (Foto © Claudia Heysel)



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Großformatiges Ausrufezeichen als Schlusspunkt im Schauspiel: Götz von Berlichingen





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