Starke Songs aus einer düsteren Welt

Es ist eine ziemlich düstere Welt, die Rupert Wates in seinen Songs beschreibt – eine Welt, die geprägt ist von Krieg und Gewalt. Der Revolver, der auf dem Titelbild des Booklets Wates zu Füßen liegt, zeigt ganz gut an, worum es hier geht. Der Engländer Wates, der seit 2006 in den USA lebt und das vorliegende Album Dear Life während einer Tour auch dort eingespielt hat, erweist sich darin als Song-Writer allererster Güte.

In „Fifty Shots" geht es um einen Dealer, der mit 50 Schüssen von der Polizei getötet wird („Notwehr"). In „A Meter of Ground" wird das Bild des in einer Kohlenmine verschütteten Vaters mit dem sinnlosen Töten im (Irak-)Krieg konfrontiert. Damit positioniert sich Wates als politischer Künstler. Seine Songs leben aber nicht nur von den starken Texten, sondern auch von der hohen musikalischen Qualität.

Der elegische Grundton des Albums kommt besonders eindringlich in „I Dream“ zur Geltung, einer eindringlichen Beschwörung einer besseren Welt mit dem Zeug zum Kult-Song. Ein ganz starkes Stück Musik ist auch die (entfernt an Sting erinnernde) „Elegy for the Coming Man“. Sehr introvertiert ist das nur von der Gitarre begleitete „Now I'm there“, das den anderen Grundton der CD wiedergibt: Einen Rest an Hoffnung. Allen Übeln zum Trotz sind wir nun mal da, so die Aussage des Songs, um irgendwie zurechtzukommen. Ein "privates" Stück ist das zarte und traurige Liebeslied "You'll See Me Again".

Wates sympathische, leicht heisere Stimme passt ausgezeichnet, und auch mit der Gitarre kann er virtuos umgehen. Michael Mahring entlockt seinem Bass ein großes Spektrum an Klängen, Chris Howard als dezent zurückhaltender Schlagzeuger rundet ein starkes Album ab.