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Playgroup
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Rauf auf den Tanzboden

Von Andreas Höflich

Wenn die einschlägigen Londonder Style Magazines mal wieder eine Platte als "die Beste überhaupt" klassifizieren, fragt man sich natürlich, was das nun schon wieder soll. Man hat ja schon oft Leute in den Himmel gehyped, und die sind dann auch ebenso tief wieder gefallen. Trevor Jackson hat davor keine Angst. Dazu ist er schon viel zu lange im Geschäft. Schon seit vielen Jahren macht er Musik für andere Leute, remixt hat er schon für Massive Attack, U2 und Radiohead. Alles immer schön anonym und im Hintergrund. Aber irgendwie hat das dann doch nicht befriedigt. Er fand, es wäre an der Zeit, eine eigene Platte zu machen und auch noch eine mit anderer Musik - mit richtigen Melodien, Gesang und richtigen Beats. Eine richtige Band hat er deswegen noch lange nicht gegründet, vielmehr hat er sich viele gute Kumpels mit ins Boot geholt und eifrig Files durch die Gegend geschickt. Man schloss sich unter dem Namen "Playgroup" zusammen und brachte unter gleichem Namen eine CD heraus.

Was dabei entstanden ist, lässt sich ohne Übertreibung als eine der heißesten Tanzscheiben des Jahres überhaupt bezeichnen. Die fettesten Basslines, die man sich nur denken kann, wummern aus den Boxen. Trotzdem ist die CD auch ideal als Partykracher geeignet. Bei der Zubereitung dieses Pop-Cocktails greift Herrn Jackson eine illustre Schar von Gästen unter die Arme. Am bekanntesten dürfte da noch Edwyn Collins sein, der Vocals und schräge Gitarren beisteuert. Mit der Mischung aus treibenden Beats, Old School Keyboards, quengelnden Gitarren und düster anklingenden Vocals ist auf diese Scheibe so ziemlich die Quintessenz der Disco Musik der letzten zwanzig Jahre gebannt. Das Cover erinnert nicht zufällig an die ersten Disco-Scheiben von Giorgio Moroder. Schon der erste Track ist ein echter Kracher. Er zeigt auf beeindruckende Weise, was noch kommen wird. Fette Basslinie, 70er Keyboards, funky Gitarren (Solo von Roddy Flame) und ein schwüler Gesang. Schon das Video zu "Number One" spielt alle Arten des Discotanzens am Modell eines Roboters durch. Gerade aber diese Bezüge und Verweise, die Jackson mit seiner Musik aus der Vergangenheit zieht, weisen schnurstracks in die Zukunft. Eine gelungene Verbindung von Underground und Mainstream-Pop - in Gedenken an die Zeit, als man noch Human League und Soft Cell hörte - so Trevor Jackson selbst über seine Idee für das Projekt. In englischen Kreisen munkelt man schon, dass Mrs. Madonna schon mal bei ihm angefragt hätte, wie es denn so steht mit einer möglichen Zusammenarbeit. Irgendwie wäre es dann aber doch schade, dass ein so innovativer Künstler vom Super-Mainstream durch die Mühle gedreht würde. Besser als solo kann Trevor Jackson keine Musik machen, eine CD mit dieser Pop-Ikone wäre dann doch zu viel Pop und zu wenig Underground.


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Cover



Playgroup: "Playgroup"



©2001 Source/Labels/Virgin
produced by Trevor Jackson





Track Listing:

1. Number One
2. Pressure
3. Front 2 Back
4. Bring It On
5. Medicine Man
6. Too Much
7. Make It Happen
8. Surface To Air
9. Overflow
10. Fatal
11. Hideaway
12. 50 Ways To Leave Your Lover



Da capo al Fine

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