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Utopian Dream Weg vom PompJimi Tenor, der Master-Mind des Pop, ist wieder zurück bei seinem alten Label Sähkö. Nachdem er bei Warp sein letztes Album "Out of Nowhere" herausgebracht hatte, trennte man sich freundschaftlich. Nun ist er wieder dort, wo er angefangen hatte. Auf PUU, dem Sublabel von Sähkö; hat er nun "Utopian Dream" veröffentlicht. Anscheinend hat der finnische Superstar bei seinem alten Laden mehr Freiheiten. Das zeigt sich auch in der neuen Platte. Die ganze Produktion ist nicht mehr so bombastisch und aufgeblasen wie die Vorgänger bei Warp. Großes Sinfonieorchester sucht man hier vergebens. Die Reduktion - so kann man nach dem Hören sagen - hat Tenors Musik hörbar gut getan. Tenor zeigt sich hier von der Lo-Fi Seite und kehrt schon allein vom Sound her zu seinen Stücken der
Anfangszeit zurück. Trotzdem sind immer noch eine Menge Groove und Vibes in die Tracks eingearbeitet. Die
Reise geht definitiv wieder in den Space der Musik. Ein gehörige Portion Sci-Fi-Atmosphäre ist in
jedem Fiepen zu hören. Hat Sun Ra schon in den 60ern die Reise zu anderen Sternen in seine Musik
einbezogen - so z.B. in "Nubians of Plutopia" -, so hat sich der Einfluss der Science Fiction auf
die Musik nicht nur im Free Jazz über die Jahre bewahrt, man denke nur an die vergangene Tour von Herbie
Hancock, er manifestiert sich auch im gegenwärtigen Pop. Gerade die elektronische Techno Szene
arbeitet immer wieder mit emblematischen Versatzstücken der futuristischen Technik. Dies muss nicht immer
nur nach vorne deuten. Hat schon in den 70er-Jahren das Design wegweisende Tendenzen vorweggenommen, so ist
die heutige Musik auch schon als Referenz zu sehen. Da passt es wunderbar ins Bild, dass Tenor die technoid
futuristischen Synthies neben schmalzige Flöten-Eskapaden ("Gentle Afternoon") stellt. Mittlerweile
lässt sich auf einen breit gefächerten Stil-Kanon zurückgreifen. Wieder erweist sich der Finne als ein Meister seines Faches. Wie ein Schwamm saugt er die unterschiedlichsten Musikstile in sich auf und verarbeitet das alles zu seiner eigenen zeitlosen Mischung. Jimi Tenor, der Musiker, Showman, Produzent und Songwriter wird die neue Scheibe ab Ende Oktober live vorstellen. Wahrscheinlich wieder mit verrückten Kostümen und einigem Schnickschnack, der dieses mal wohl in ferne Galaxien weisen wird. Man sollte sich von so viel Firlefanz nicht von der Musik ablenken lassen, denn die ist auch rein auditiv ein echter Leckerbissen. Von Andreas Höflich |
Jimi Tenor: "Utopian Dream"
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