Hucknall Tribute to Bobby
Hucknall hat den Blues
Von
Steffi Engler
Knapp 38 Minuten, gerade mal der Umfang
einer altmodischen Langspielplatte, dauert das Vergnügen an Mick
Hucknalls neuem Album "Tribute to Bobby", eine tiefe Verneigung vor dem
amerikanischen Blues-Sänger Bobby Bland (*1930). Er hat den Mann, der
auch Rod Stewart und Van Morrison nachhaltig beeinflußt hat, im
vergangenen Jahr in dessen Heimatstadt Memphis/ Tennessee besucht.
Einmal seinem Idol gegenüberstehen - Mick bezeichnet Bobby Bland als
eines seiner persönlichen, in Stein gehauenen Monumente des R & B -
und einmal dessen Urteil über die eigene Arbeit hören war das Ziel.
"Einen verdammt guten Job (...one helluva job") bescheinigte der
Oldtimer dem auch nicht mehr ganz taufrischen Star aus England (er ist
47), der für sein Album zwölf Titel von u.a. Deadric Malone Dave Clark,
Earl Hines, Clyde Otis und Brook Benton auf seine ganz eigene
charakteristische Art und Weise aufgenommen hat. Wir hören mit
wachsendem Vergnügen Micks Blues- Interpretationen, mit denen er ein
neues Kapitel seiner Arbeit aufschlägt. Mein Kollege Frank Becker hat
kürzlich von der Verwandlung Micks vom Träumer zum Tänzer
geschrieben. Ich kann heute ergänzen: auch der Rhythm & Blues
kommt, mit zeitgenössischen Elementen aufgepept richtig gut rüber. Es
sind, wie oben schon erwähnt, nur knapp 38 Minuten, aber die machen so
richtig Spaß.
Das hat Tempo, das hat Seele und es verbindet perfekt den traditionsreichen schwarzen
Blues der Südstaaten mit dem Pop- Stil, den Mick Hucknall für sich
selbst in zehn Jahren entwickelt hat. Das klingt gut und authentisch.
Der Ex-Punker, Träumer und Tänzer hat auch den Blues. Das kommt
besonders in "Stormy Monday Blues", der Ballade "I Wouldn´t Treat A Dog (The Way You Treated Me)" und "I´m Too Far Gone" zum Vorschein. "Chains Of Love" knüpft unmittelbar an die späten 60er und frühen 70er an, als der Motown-Blues als neues wichtiges Element der Pop-Musik in die Charts einzog, und in "I Pity The Fool" hören wir Riffs der 80er, á la Stevie Ray Vaughan oder Gary Moore.
Einzelheiten über Bandbesetzung, Begleitorchester, Background- Sänger
und Gastsolisten gehen aus dem Booklet der Promo-CD nicht hervor. Eins
aber steht fest: man hat einen Klasse-Gitarristen hinzugebeten, der
seinen Saiten den ganz schwarzen Blues entlockt und in "I Take Care Of
You" einen coolen Hardbop vorlegt.
Mit dem Schlußtitel "Lead Me On" läßt Mick mit Glockenspiel und Geigen
nochmal den Träumer im Geiste von Simply Red raus. Eine feine Scheibe.
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Hucknall
Tribute to Bobby
CD + DVD
Mick Hucknall - Gesang
Einzelheiten über Bandbesetzung, Begleitorchester, Background-Sänger
und Gastsolisten gehen aus dem Booklet der Promo-CD nicht hervor.
Titel:
1. Farther Up The Road
2. Ain´t That Lovin´ You
3. I´m Too Far Gone (To Turn Around)
4. Poverty
5. Yolanda
6. Stormy Monday Blues
7. I Wouldn´t Treat A Dog (The Way You Treated Me)
8. I´ll Take Care Of You
9. Chains Of Love
10. I Pity The Fool
11. Cry, Cry, Cry
12. Lead Me On
Gesamtzeit: 37:36
DVD:
Auf der 5:17-Minuten-Bonus-DVD kommen B.B. King, Van Morrison, Bobby
Bland selbst und Mick Hucknall vor dem Hintergrund der Studio-Aufnahmen
zu Wort - und ganz am Anfang hört man den "Stormy Monday Blues" des
Altmeisters im O-Ton.
Weitere Informationen unter:
www.simplyred.com |