Heino
Gaze
La Le Lu, nur der Mann im Mond schaut zu (wenn die kleinen Mädchen
schlafen)
Wirtschaftswunder-Träume
Von
Frank Becker
Hätten Sie gewußt, daß ein
nicht unwesentlicher Teil - zumindest der "akustischen Abteilung" - des
deutschen Wirtschaftswunders der 1950er Jahre aus der Feder eines auf
Erfolge in Serie abonnierten Komponisten stammte? Jeder kennt,
bzw. kannte damals Schlager wie "Dreh´ Dich noch einmal um (1952)", „La-Le-Lu (1950)“, „Ham
se nich ne Braut für mich? (1951)“, „Ich hab mich so an dich gewöhnt
(1951)“, „Egon (1952)“ oder „Aber nachts in der Bar (1958)", die noch auf Schellack-Platten gepreßt wurden
und ungezählte Male auf dem heimischen Plattenspieler gespielt und von
den Radiosendern über die Empfangsgeräte von Loewe, Graetz, Telefunken,
Grundig u.a.m. in die Wohnstuben übertragen wurden. Sie alle waren
Gassenhauer ihrer Zeit und haben eins gemeinsam - den Komponisten: Heino Gaze (1908-1967).
Die "Edition Berliner
Musenkinder" des Berliner Labels Duo-Phon, das sich seit Jahren um die
Bewahrung und Neuveröffentlichung von Melodien der Mitte des 20. Jahrhunderts aus Schlager, Kabarett und Operette verdient macht,
legt in der Reihe "Tanzmusik vergangener Jahre" aktuell eine ganz
wundervolle Zusammenstellung von 24 klassischen Heino-Gaze-Schlagern
vor. Zwei Dutzend Ohrwürmer, die in den Fünfzigern oft durch Kinofilme
transportiert wurden und allmorgendlich in der Frühmusik des RIAS
Berlin, dem "Fröhlichen Wecker" des Hessischen Rundfunks oder der
"Musik für Frühaufsteher" des NWDR das Aufstehen leichter und den
Beginn des Tages heiterer und am Schluß des Tages den Feierabend
gemütlicher machten.
Maria Muckes (*1919) Interpretation von "La Le Lu (nur der Mann im Mond
schaut zu)", mit dem die Sammlung beginnt, hat nicht nur das Publikum
gerührt, es hat ihr sogar den Heirats-Antrag von Hans-Otto Grünefeldt
eingebracht, des Programmdirektors beim Hessischen Rundfunk in
Frankfurt/M. Die beiden wurden ein lebenslang glückliches Paar. Hans-Otto Grünefeldt starb 1991. Auch Friedel
Henschs "Egon" das sie mit Ehemann Werner Cyprys und Karl Geithner zum
Nr. 1 Hit machte, wurde zum Klassiker und landauf, landab mit
langgezogenem "Eeeeeegon!" geschmettert. Friedel Hensch (1906-1990) ist
auch mit "Das kleine Liebeskarussell" und "Es fing so harmlos an"
vertreten. Eine weitere berühmte Liebesgeschichte der 1950er ist die
zwischen Lonny Kellner (1930-2003) und Peter Frankenfeld (1913-1979),
die 1956 heirateten und bis Frankenfelds frühem Tod ebenfalls ein
Vorzeigepaar des Showbusiness waren. Aus dem Jahr 1957 stammt Lonny
Kellners "Weck mich nicht, ich träum´ so schön".
Es gäbe noch unendlich viele schöne Geschichten aus dieser und über
diese Zeit und ihre Künstler zu erzählen - vieles finden Sie in dem
umfangreichen und reich illustrierten Begleitheft zur CD, auf der
(siehe unten) u.a. auch Margot Hielscher, Gitta Lind, Mona Baptiste,
Evelyn Künneke, Bibi Johns, Heinz Erhardt, Vico Torriani und Liselotte
Malkowsky vertreten sind. Zwei noch, die Geschichte geschrieben haben:
Bully Buhlan, der auch als Partner von Mona Baptiste und Rita Paul
bekannt wurde und dessen "Ich hab mich so an Dich gewöhnt" zu der
Liebeserklärung der 50er Jahre wurde - und der unvergessene Rudi
Schuricke, der mit den Capri-Fischern unsterblich wurde und hier mit
dem Orchester Alfred Hause und mit viel Schmelz "Dreh Dich noch einmal
um" singt.
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Heino Gaze
"La Le Lu - nur der Mann im Mond
schaut zu"
Klassiker der Wirtschaftswunderjahre
(P) + © 2010 Duo-Phon Records
24 Schlager der 1950er Jahre (siehe Titel-Liste links)
Gesamtzeit: 1:11:36
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