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Rock - Pop
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Herbert Grönemeyer
Dauernd jetzt



Dauernd dasselbe und immer noch gut

Von Susanne Westerholt

"Bochum" ist lange her, auch "Currywurst" und "Musik nur, wenn sie laut ist". Und dennoch: immer wieder gelingt es diesem Wortakrobaten mit dem schütteren Haar und der durchschnittlichen Stimme nach wie vor Lieder aus dem Ärmel zu zaubern, die berühren und die unter die Haut gehen. So auch sein aktuelles Album "Dauernd jetzt".

Mehr als drei Jahre sind seit Grönemeyers letztem Album "Schiffsverkehr" vergangen. Auch diesmal wieder hat er seine Lieder gemeinsam mit Alex Silva produziert. Über all dem musikalischen Erfolg darf nicht vergessen gehen, dass Grönemeyers zweite grosse Leidenschaft die Schauspielerei, das Theater und der Film sind. Wer hätte gedacht, dass Herbie früher mit Leuten wie Peter Zadek und Pina Bausch zusammengearbeitet hat. Aktuell ist Grönemeyer denn nicht nur mit seiner neuen CD in den Schlagzeilen, sondern er hat auch den derzeit vom Berliner Ensemble gespielten, von Robert Wilson inszenierten Faust I und II vertont.

Im Vergleich zur Bühnenkarriere fing Grönemeyers musikalische Karriere recht dürftig an; mit abgesagten Konzerten wegen mangelndem Interesse und mit einem gekündigten Plattenvertrag. Das Blatt hat sich längst gewendet, und Herbert Grönemeyer ist unterdessen zu einem der erfolgreichsten deutschsprachigen Musiker avanciert. Seine Konzerte sind in der Regel in kürzester Zeit ausverkauft, etwa eine halbe Million Besucher sehen jeweils eine Konzerttournee. Und das ganz ohne Anbiederei. Grönemeyer ist einfach seinen eigenen Weg gegangen, mit nach wie vor sperrigen Texten und einer nach wie vor nur halbwegs für den Gesang tauglichen Stimme.

Worum es geht im neuen Album? Um die Irrungen und Wirrungen der Liebe, um Befindlichkeiten, aber auch um Fussball. Entsprechend unterscheiden sich die Lieder in ihrem Ausdruck. Insgesamt ist es aber der Grönemeyer wie wir ihn kennen: Geschriene und geflüsterte, ausgesprochene und verschluckte Silben; sperrig. Und doch immer wieder anders, gut. "Fang mich an" zum Beispiel: Langsam, beinahe monoton die Musik. Typisch Herbie mit seinen ganz eigenen Sätzen, in denen er Plattitüden vermeidet: "Das Wetter klemmt/ die Gegenwart/ hält manchmal still/ gibt manchmal nach/stellt sich quer/". Irgendwie gut, solche Texte. Das offizielle Video zum Lied ist leider weniger gut, etwas beliebig, lau und auch peinlich, etwa wenn Grönemeyer in Zeitlupe mit den Armen durch eine menschenleere Strasse rudert und sein Körper zuckt und sich zur Musik windet.

Zu fetziger Musik ein thematisch ganz anderer Track: "Der Löw", ein Lied über den WM-Titel der Fussballnationalelf. Explodierend, mitreißend die Musik, und Grönemeyer mehr rufend als singend. Schön die Textstelle "Der Sommer hat getanzt, der Sommer hat romanzt". Wieder ganz anders, innig und ruhig das Lied "Ich lieb mich durch", begleitet von der Gitarre und ganz wenig Schlagzeug. Der Refrain "Ich lieb mich durch zu Dir/ Ganz leicht/ Ich nehm die Furcht von Dir/ Durch jede Zeit/ In jeder Zeit/", typisch Grönemeyer - und immer noch gut.


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Herbert Grönemeyer
Dauernd jetzt


Track List:

Morgen 4:02
Wunderbare Leere 3:45
Uniform 3:33
Fang mich an 4:04
Roter Mond 3.59
Der Löw 3:39
Unter Tage 3:36
Verloren 3:29
Unser Land 4:06
Ich lieb mich durch 4:02
Einverstanden 3.13
Feuerlicht 3:47
Pilot 3:13
Neuer Tag (live) 3:37


Gesamtspielzeit: 52:05

Text und Musik sämtlicher Lieder
von Herbert Grönemeyer

Herbert Grönemeyer: Gesang, Klavier, Gitarre
Alex Silva: Gitarre, Bass, Programming
Armin Rühl: Schlagzeug
Norbert Hamm: Bass
Jakob Hansonis: Gitarre
Stephan Zobeley: Gitarre
Alfred Kritzer: Keyboard
Frank Kirchner: Saxophon

Produziert von Alex Silva
und Herbert Grönemeyer
Aufgenommen von: Michael Ilbert und Alex Silva
Mixed: Michael Ilbert
Mastering: Tom Coyne/ Sterling Sound N.Y.


Grönland Records 602547046659

Weitere Informationen unter:
www.groenemeyer.de




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