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  Rock - Pop
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Munich Philharmonic Orchestra
Elvis goes Classic

Pathetisch, süßlich - nein danke!

Von Frank Becker

Das Konzept ist mittlerweile schon etwas abgenutzt, um nicht zu sagen: ausgelutscht. Pop-Giganten werden für ein namenloses Philharmonisches Orchester neu arrangiert und mit viel Streichern, Bläsern und Brimborium eingespielt. Das wurde den Beatles -zigmal mit mehr oder weniger Erfolg angetan, ABBA, den Rolling Stones, den Bee Gees und vielen anderen mehr. Jetzt hat sich Patric Perquee auf den wehrlosen, da seit beinahe 30 Jahren toten Elvis Presley gestürzt und ein Dutzend von dessen Kassenschlagern mit besagtem Brimborium auf eine CD gepreßt. Das hätt´s wirklich nicht gebraucht.

Den King möchten seine Freunde so, wie er selber war: Elvis the pelvis, ein Rock- Gigant, der selbst in kitschigen Ausreißern noch seinen Charakter bewahrte und seine Hörer zu Tränen rühren konnte. Die CD "Elvis goes Classic" hingegen löst nichts von dem ein, was Elvis Presley ausgemacht hat. Ein pathetisch süßlicher Streicherapparat mit einer kraftvollen Bläsersektion und einem heftigen Drummer im Hintergrund kann nicht nachzeichnen, was den King wirklich ausgemacht hat. Vielleicht hätte er selbst sogar diese kitschigen Aufnahmen goutiert, denn er hatte je einen Hang zum Kitsch. Vielleicht, wohlgemerkt - doch er hätte wohl doch so viel guten Geschmack gehabt, diese butterweichen, beliebigen Arrangements abzulehnen.

Wenn die Oboe in "Blue Moon" säuselt, wird einem ganz wunderlich, bei "Are You Lonesome Tonight" wird man ungut an die fürchterliche deutsche Version von Peter Alexander erinnert, und die Fassung von "In The Ghetto" hat rein nichts mehr von der dramatischen Aussage des Originals. Alles ist aufgeweicht, in Honig getunkt und damit schier unverdaulich geworden. Doch halt: da gibt es an vorletzter Stelle "It´s Now Or Never" - das vielleicht beste Stück der CD. Hier stimmt der Ton, hier stimmt der mit viel Glanz gegebene Schmelz. Und einen guten Gitarristen hat Perquee in seinem Ensemble, leider wird er nicht genannt. In dem ansonsten überzogenen "The Wonder Of You" und dem übrigen süßen Brei fällt er angenehm auf. Ach, da nehm´ ich doch lieber wieder die alten Elvis-Vinyls aus dem Plattenschrank und genieße, wie gut er war - mit oder ohne Streichorchester.

 



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Munich Philharmonic Orchestra
Elvis goes Classic

The Munich Philharmonic Orchestra directed by Patric Perquee

Produced by Patric Perquee

© + (P)  2006 Sony BMG Ariola

Track List:
1. The Wonder Of You   3:12
2. Don´t Cry Daddy   3:19
3. Surrender   2:24
4. You Don´t Have To Say You Love
    Me   3:27
5. Are You Lonesome Tonight   3:13
6. Suspicious Minds   3:28
7. Blue Moon   4:10
8. Can´t Help Falling In Love   3:31
9. Love Me Tender   2:54
10. In The Ghetto   2:43
11. It´s Now Or Never   3:28
12. Crying In The Chapel   3:57

Total Time:  40:03


Weitere Informationen unter:
www.sonybmg.de
www.ariola.de




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