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Rock - Pop
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Agnetha Fältskog
A



Schön und gut

Von Susanne Westerholt

Was für eine Stimme! Beneidenswert, so viele Jahre nach ABBA und kein bisschen müde. Sie klingt jung, unverbraucht und glasklar, genau wie damals und auch so nett wie damals. Und dass Schönheit vergänglich sei, das kann man getrost vergessen, wenn man diese bildschöne Frau betrachtet.

Agnetha Fältskog, die Blonde von ABBA, ist also zurück. Sie war diejenige der vier, die keinen Hehl daraus gemacht hat, dass für sie der enorme Rummel auf den ABBA-Tourneen, der mit dem wachsenden Erfolg einher ging, belastend war. Die vier konnten sicht nicht mehr frei bewegen; Agnetha fühlte sich dadurch mehr als die anderen persönlich eingeschränkt. Sie war in dieser Hinsicht vielleicht sensibler als die anderen, und auch weniger extrovertiert. Vielleicht wird ihr im Show-Business auch deshalb ein gewisser Nimbus des Geheimnisvollen nachgesagt. Ihre Karriere ist außerdem von Rückzügen geprägt; sie war zwar bereits vor ABBA in Schweden eine bekannte Sängerin und hat nach dem Ende der Mega-Band zunächst fleißig an ihrer eigenen Karriere weitergearbeitet. Seit Ende der 1980er-Jahre war es allerdings ruhig geworden um Agnetha. Erst im Jahr 2004 veröffentlichte sie ihr nächstes Solo-Album, und es dauerte – abgesehen von einem „Best of“-Projekt – nochmals satte neun Jahre, bis ihre aktuelle CD erscheinen sollte. Die hingegen hat es in sich und stellt ein eigentliches Comeback von Agnetha Fältskog dar.

Mehr als ihre bisherigen Alben ist ihre aktuelle CD vom Sound und der Machart der ABBA-Songs geprägt. Und das scheint beim Publikum anzukommen. Mal ehrlich: Wer erinnert sich heute nicht gerne an die ABBA-Zeit, an wirtschaftlich bessere Zeiten, als wir jetzt durchmachen. Dennoch: die neuen Songs haben ihre eigenen Qualitäten; sie sind teilweise melancholisch und verströmen Intimität. Agnetha blickt in ihren Liedern zurück. Es geht um … Liebe, was denn sonst. Um deren Vergänglichkeit, um nicht ergriffenes Liebesglück, und um Zurückweisung. Tja, und wir dachten, die in ganz Europa um ihr gut ausgebautes Erziehungs- und Bildungssystem beneideten Skandinavier wissen gar nicht, wie es ist unglücklich zu sein. Offenbar weit gefehlt!

In „I Was A Flower“ singt Agnetha mit bewegter und gefühlvoller Stimme, dass man ihr den Text wirklich glaubt. Überhaupt zeigt Agnetha mehr Gefühlsfacetten in ihrer Stimme als zu Zeiten von ABBA und setzt diese stimmlich gekonnt um. Peppig kommt auf dem neuen Album „Dance Your Pain Away“ daher: gut tanzbar und mit eingehendem Refrain. Das Duett „I Should've Followed You Home“ mit Gary Barlow ist sorgfältig gearbeitet und nett. Ja, nett. Und brav, wie Barlows damalige Boygroup Take That und wie ABBA eben waren. Es muss nicht immer rotzig sein im Pop-Geschäft. Es darf auch einfach mal schön und nett und unterhaltend sein, auf qualitativ hohem Niveau. Schnappatmung bekommt allerdings, wer sich das Bocklet ansieht: Nebst Agnetha und den beiden Produzenten Jörgen Elofsson und Peter Nordahl posieren Agnethas beide Hunde in voller Größe. Einer davon noch dazu ein Mops, jawohl ein Mops! Es ist nicht zu fassen! Möpse in der Pop-Musik: Das ist schlimmer als Marilyn Manson und Ozzy Osbourne zusammen. Das gibt einen Punktabzug fürs Album, mit Augenzwinkern.


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Agnetha Fältskog
A


Agnetha Fältskog, Lead Vocal
Mattias Torell, Guitars
Peter Nordahl, Piano
Max Lorentz, Organ
Gunnar Norden, Bass
Per Lindvall, Drums
Track List:

The One Who Loves You Now (Elofsson/Westerlund) 3:30
When You Really Loved Someone (Elofsson) 3:31
Perfume In The Breeze (Elofsson/Thomander) 3:30
I Was A Flower (Elofsson) 4:06
I Should've Followed You Home (feat. Gary Barlow) (Elofsson/Barlow) 4:02
Past Forever (Elofsson/Bayer Sager) 3:28
Dance Your Pain Away (Elofsson) 4:09
Bubble (Elofsson) 4:20
Back On Your Radio (Elofsson) 3:42
I Keep Them On The Floor Beside My Bed (Fältskog/Elofsson) 4:08

Gesamtspielzeit: 38:41

Produziert von Jörgen Elofsson und Peter Nordahl
Polydor 3457373


Weitere Informationen unter:
www.agnetha.com
www.allmusic.com




Da capo al Fine

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