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Lan Xang:
Hidden gardens



Die Bedeutung des Augenblicks



Free Jazz ist nicht jedermanns Sache. Doch dessen Fans bewundern die Inspiration, die Improvisationsgabe der Musiker, die sich - ad hoc - zu teils fantastischen Melodielinien verleiten lassen, die eigene musikalische Fähigkeit scheinbar spielerisch ins Zusammenspiel mit einfließen lassen. Je musikalischer ein Mensch denkt - und dabei dann noch das handwerkliche Können besitzt - desto erstaunlicher sind oft die improvisatorischen Fähigkeiten.

Zu erleben ist dies auf einer CD von vier außergewöhnlichen Musikern: Donny McCaslin (tenor & soprano sax), David Binney (also sax, clarinet), Scott Colley (bass, percussion) und Kenny Wollesen (drums, percussion). Zusammen nennen sie sich Lan Xang: dies war ein mittelalterlicher "Staat", dem heutigen Laos vergleichbar, der 1353 als Langchang von den Laoten gegründet wurde. Wichtig ist die weitere Bedeutung des Namens: Freiheit. Der Name ist Programm, wie er hier beispielhaft verkörpert wird. Atmosphärische Dichte und kurze floskelhafte Einwürfe verleihen eine kaum musikalische Ebene, eher schon eine esoterische.

Eine Beschreibung der Stücke ist kaum möglich, weil hier Grenzen des Jazz tangiert, überschritten werden. Eine Mischung aus Cool und Free Jazz mit linearem Miteinander ohne harte Akzente, die aber bald darauf von wilden musikalischen Ausbrüchen unterbrochen wird, Ruhephasen (Nr. 2, Trinity Place) in Kontemplation mit verfeinerter Kontrapunktik, dann wieder motivisch-intervallische Wiederholungen, die verschieden variiert werden (Nr. 7, Xang Seven) usw. Die Mischung entzieht sich einer Einordnung - und das ist auch gut so. Freiheit darf nicht analysiert werden - sondern muss aus sich selbst wirken und einfach nur da sein. Die Zeit hat hier kaum Bedeutung,

Der motivische Wechsel erfolgt so nahtlos, dass der Song kaum gestückelt wird. Imitationen werden immer kürzer - die Musiker "spielen" einfach, ohne bewusst spielen zu wollen, so scheint es. Dennoch erschließen sich wohl hauptsächlich dem praktizierenden Musiker, der auch improvisatorisch versiert ist, die verborgenen motivischen Schätze. Beim Anhören entsteht das Bild der Vier beim völlig versunkenen Spiel - der Funke springt höher, je öfter man die CD hört.





Von Erik Buchheister








Lan Xang
Hidden Gardens

NAXOS Jazz 86046-2

Da capo al Fine

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