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Eine glänzende Poppea in edler Verpackung

Claudio Monteverdi: L'incoronatione di Poppea

Dramma musicale in tre atti e prologo
Libretto: Gian Francesco Busenello

Diese Neueinspielung der L'incoronatione di Poppea macht wieder einmal deutlich, wie (gerade) dieses Werk Monteverdis von den Sängern dominiert wird. In diesem (seinem letztem) Opernwerk legte er besonders großen Wert auf ausgefeilte Gesangspartien, wobei die intrumentalen Ritornelle auf sträflichste vernachlässigt sind. In den meisten Fällen - in den vorhandenen Handschriften von Venedig und Neapel - ist davon auszugehen, daß nur die Baßstimmen von Monteverdi stammen. Die Oberstimmen in den Handschriften weichen dabei erheblich voneinander ab. Aus diesem Grunde erhielt Peter Holman von John Eliot Gardiner den Auftrag, die Ritornelli über die originalen Baßstimmen von Monteverdi neu, und - Monteverdi damit wohl am nächsten kommend - im fünfstimmigen Streichersatz zu komponieren. Ansonsten folgt die Einspielung - mit einigen Kürzungen - der Handschrift aus Neapel. Das Ergebnis kann sich durchaus hören lassen.

THE ENGLISH BAROQUE SOLOISTS unter der einfühlsamen Leitung von John Eliot Gardiner spielen engagiert und mit dem nötigen Gespür für Monteverdis Musik. Die Partien sind durchweg gut besetzt, wobei Sylvia NcNair als betörende und temperamentvolle Poppea mit ihrer wundervollen und überaus differenzierungsfähigen Stimme alle anderen überstrahlt. So klingt die Stimme von Dana Hanchard als Nero zuweilen etwas rauchig, obwohl sie in dieser Rolle einigermaßen glaubwürdig wirkt. Die Ottavia von Anne Sophie von Otter leidet an etwas zu viel Vibrato vor allem bei größeren Gefühlsausbrüchen.

Insgesamt gesehen bzw. gehört ist diese Poppea eine hochkarätige und edle Einspielung - vielleicht etwas zu edel. Die Aufnahme der Poppea im Rahmen des Monteverdi-Zyklus' in Zürich unter der Leitung von Nikolaus Harnoncourt (1981) ist da doch wesentlich lebendiger und handfester. Vor allem die Solisten - abgesehen von Sylvia NcNair (die Poppea wird dort von der ungleich "kühleren" Rachel Yakar gesungen) - sind für ihre Partien charakteristischer bzw. typenhafter besetzt (Eric Tappy als Nero, Trudeliese Schmidt als Ottavia, Paul Esswood als Ottone, Matti Salminen als Seneca, ...). Ausserdem wurde die Instrumentation von Harnoncourt auch um Bläser erweitert, was - gerade wenn man das Werk nur hört - eine viel farben- und abwechslungsreichere Wiedergabe des Werkes ermöglicht.

Von Gerhard Menzel

Poppea Sylvia NcNair
Ottavia Anne Sophie von Otter
Nerone Dana Hanchard
Ottone Michael Chance
Seneca Francesco Ellero d'Artegna
Drusilla Catherine Bott
Arnalta Bernarda Fink
Nutrice Roberto Balconi
... ...
THE ENGLISH BAROQUE SOLOISTS
Dirigent: John Eliot Gardiner

© 1996 Deutsche Grammophon GmbH, Hamburg, 447 088-2


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