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Antonin Dvorak
Rusalka
Gehört hatte man von diesem in deutscher Sprache gesungenen Mitschnitt der Rusalka immer wieder, die Rheinoper habe dem Vernehmen nach auch vor, dieses wichtige Dokument vom 22.2.1975 selbst herauszubringen (eine Neuproduktion des Werkes ist für die kommende Spielzeit angekündigt), aber das scheint wie so vieles in dieser Richtung gescheitert zu sein - oder das Label Gala war einfach schneller (GL 100.762). Im Mittelpunkt des Interesses steht hier natürlich Hildegard Behrens in der Titelpartie, vier Jahre nach ihrem Debüt als Figaro-Contessa und zwei Jahre vor ihrem Durchbruch als Salzburger Salome. Bereits mit den ersten Takten ist sie präsent, sehr intensiv und expressiv natürlich, hier auch noch mit einem Leuchten in der Stimme, das man später häufig nicht mehr immer unter den Verschleißerscheinungen ausmachen konnte, herrliche, uneitle Piani, aber auch schon die Undeutlichkeiten bei der Textpräsentation. Und doch: Dies war ihr eigentliches Fach, die Salome mit Karajan vielleicht auch noch, aber der Einsatz als Hochdramatische war nichts als ein Triumph des Willens über nicht vorhandene vokale Mittel, auch wenn die Fans jetzt aufheulen. Immer ein Gewinn ist die unterrepräsentierte, heute nicht mehr sehr bekannte Hana Janku als Fremde Fürstin, an deren exzellente Turandot aus demselben Haus man sich gern erinnert, die in früheren Jahren selbst eine gesuchte Rusalka war und hier rollengemäß ein wenig zu kurz kommt. Malcolm Smith ist eine Autorität als Wassermann mit der schon damals angemessenen Reife, auch wenn er mit dem deutschen Text nicht unerheblich und wenig erfolgreich kämpft, das ist dann in den Folgejahren viel besser geworden, ich erinnere mich an viele bedeutende Abende an der Rheinoper (those were the days!). Gwynn Cornell ist als streng-gebieterische Jezibaba mit gewichtig-dramatischen Tönen auch ein Gewinn, letztlich auch Werner Götz als Prinz mit einer Tenorstimme, die nicht die einschmeichelndste ist, einen nicht unbeträchtlichen wobble aufweist und auch sonst zu mancher charaktertenoralen Unart neigt, aber natürlich imponiert die Verve seines Singens und das Bemühen um das Wort. Peter Schneider dirigiert das romantische Werk am Pult der Düsseldorfer Symphoniker sehr stimmungsvoll, vermeidet aber erfreulicherweise vordergründige Effekte, die dann leicht zum Kitsch führen. Wissen sollte man, dass die Tracklisten der ersten und der zweiten CD vertauscht sind.
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Antonin Dvorak Rusalka
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- Fine -