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Gioachino Rossini
Matilde di Shabran


Mühelos leichte Spitzentöne

Von Rainhard Wiesinger

Juan Diego Florez' Karriere ist untrennbar mit Rossinis 1821 in Rom uraufgeführter komisch-heroischer „Matilde di Shabran“ verknüpft: Als das Rossini Opera Festival Pesaro das Werk 1996 auf den Spielplan setzte, hätte Bruce Ford die kaum zu bewältigende Partie des Corradino übernehmen sollen. Während der Proben warf dieser jedoch das Handtuch und zwang die Festivalleitung so zu einem Pokerspiel mit riskant hohem Einsatz: Der damals 23-jährige und vollkommen unbekannte Juan Diego Florez lernte die Partie binnen kurzer Zeit und legte mit dem sensationellen Premierenerfolg den Grundstein zu seiner Weltkarriere.

Ursprünglich wollte Florez die wegen ihrer hohen Tessitura, den dramatischen Ausbrüchen sowie den zahllosen Verziehrungen von allen Fachkollegen gemiedenen Rolle vor allem in Pesaro in keiner zweiten Neuproduktion mehr singen, zum Glück für die Rossini-Discographie konnte man ihn 2004 - nun mit gereifter und vollständig ausgebildeter Stimme - abermals als Corradino erleben. Der bei Decca erschienene Livemitschnitt begeistert wie die Liveaufführungen. Es ist nicht nur die atemberaubende Mühelosigkeit, mit der Florez die Spitzentöne emporschleudert, seine Interpretation bietet in punkto Ausdruck und Phrasierung ein Musterbeispiel an Rossini-Gesang, das durch den –in diesem Fach oft vermissten - virilen Klang der Stimme noch einen zusätzlichen Trumpf zu bieten hat.

Rund um Florez schart sich ein Ensemble, das nichts verdirbt, aber das Prädikat „gleichwertig" nicht verdient: Annick Massis singt die Titelrolle mit hauchigem, immer wieder soubrettenhaften Sopran, Marco Vinco und Carlo Lepore verschenken mit ihren polternden Bässen jegliche Möglichkeit zur Differenzierung. Blass bleibt Hadar Halevy in der Hosenrolle des Edoardo. Wohltuend davon hebt sich Bruno de Simone als kauzig schrulliger Möchtegern-Poet ab. Riccardo Frizza beschränkt sich am Pult des Orquesta Sinfonica de Galicia auf bloßes Begleiten, ohne Esprit oder Brio einzubringen.


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Cover

Gioachino Rossini
Matilde di Shabran

Melodramma giocoso in zwei Akten
Libretto von Giacomo Ferret

Matilde di Shabran - Annick Massis
Edoardo, Signora - Hadar Halevy
Raimondo Lopez - Bruno Taddia
Corradino cuor di ferro - Juan Diego Florez
Ginardo, Torriere - Carlo Lepore
Aliprando - Marco Vinco
Isidoro - Brundo de Simone
Contessa D'Arco - Chiara Chialli


Orquesta Sinfonica di Galizia
Dirigent: Riccardo Frizza

Decca 475 7688 (3 CD)

Weitere Informationen unter:
www.deccaclassics.com
www.rossinioperafestival.it



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