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Helmut Schmidt
Das Mozart-Konzert

Helmut Schmidt
Kanzler und Pianist

Der Kanzler spielt Klavier


Von Stefan Schmöe

Anlässlich des 90. Geburtstags von Helmut Schmidt haben die major lables Deutsche Grammophon und EMI die Einspielungen aus den Archiven hervorgekramt, die der Bundeskanzler a.D. in den 80er-Jahren aufgenommen hat und die seinerzeit groß vermarktet worden sind. Von einer „Entdeckung“ kann also keine Rede sein, und eine „Ikone der jüngeren Musikgeschichte“, wie es vollmundig auf der Mozart-CD heißt, liegt ganz sicher auch nicht vor. Der Staatsmann als Schöngeist und Künstler – als Würdigung der einzigartigen Persönlichkeit Schmidts haben diese Produktionen sicher ihre Berechtigung. Dabei handelt es sich im Falle von Mozarts Konzert für drei Klaviere und Orchester KV 242 um ein zeithistorisches Dokument besonders rätselhafter Art, fällt die Aufnahme im Dezember 1981 doch in die Spätzeit der sozial-liberalen Koalition. Wie ein amtierender Bundeskanzler, in der eigenen Partei im Zuge der Aufrüstungsdebatte („NATO-Doppelbeschluss“) zunehmend umstritten und in wirtschaftspolitischen Fragen dem Koalitionspartner mehr und mehr entfremdet, die Zeit und Muße zum Üben gefunden hat, bleibt aus heutiger Sicht kaum nachvollziehbar.

Schmidt bewältigt seinen Klavierpart – wie auch auf der späteren Aufnahme (1985) in Johann Sebastian Bachs Konzert für vier Klaviere und Streicher a-Moll (BWV 1065) - sehr achtbar, keine Frage. Dass Mozart für dieses Konzert zwei anspruchsvolle und eine vergleichsweise einfache Klavierstimme komponierte (so hatte es die Auftraggeberin, die Gräfin Lodron, haben wollen), kommt dem nebenberuflichen Pianisten dabei entgegen, schmälert aber nicht die Leistung. Seine Partner Justus Frantz und Christoph Eschenbach kannte Schmidt schon lange; die gemeinsamen Aufnahmen lassen sich da als medial wirksame Fortsetzung hanseatischer Hausmusiken verstehen.

Ein (an diskographischen Maßstäben zu beurteilendes) pianistisches Feuerwerk wird man bei diesen Einspielungen mit Recht kaum erwarten. Der Adressatenkreis ist wohl auch weniger das fachkundige Konzertpublikum als mehr eine breite Öffentlichkeit gewesen, und so präsentieren sich dann auch die Interpretationen: Beschaulich bis behäbig, dabei durchaus gepflegt – Musik für den Kaffeetisch, dezent im Hintergrund abspielbar. Da unterscheiden sich die Aufnahmen mit Schmidt (der ja nur an jeweils einem der Werke beteiligt ist) und ohne nicht. Bei den Bach-Konzerten (bei denen neben Schmidt, Eschenbach und Frantz noch Gerhard Oppitz mitwirkt) ist der Klang der „großen“ Konzertflügel gewöhnungsbedürftig, die reichlich mechanisch geratene Wiedergabe ebenfalls – im Zweifelsfall ist die brave Mozart-Einspielung immer noch die gelungenere. Von den großsprecherischen Titeln „Helmut Schmidt – Das Mozart-Konzert“ und „Helmut Schmidt – Kanzler & Pianist“ (wobei er nicht einmal eine Viertelplatte lang mitspielen darf) sollte man sich jedenfalls nicht blenden lassen. Der Altkanzler wird nicht in die Musikhistorie eingehen (und seine musikalischen Partner durch diese Aufnahme sicher auch nicht). An seiner Lebensleistung ändert das nichts. Da gratuliert das OMM doch lieber ehrlich dem Staatsmann als dem Musiker Helmut Schmidt.

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Helmut Schmidt
Das Mozart-Konzert


Christoph Eschenbach,
Justus Frantz und
Helmut Schmidt (nur KV 242),
Klavier

London Philharmonic Orchestra

Ltg.: Christoph Eschenbach

Wolfgang A. Mozart:
Konzert für drei Klaviere
und Orchester F-Dur KV 242
Konzert für zwei Klaviere und
Orchester Es-Dur KV 365 (KV 316a)

EMIclassics50999 2 67038 2


Weitere Informationen
www.emiclassics.com






Helmut Schmidt
Kanzler & Pianist


Christoph Eschenbach,
Justus Frantz,
Gerhard Oppitz (nur BWV 1063, 1065)
und Helmut Schmidt (nur BWV 1065),
Klavier

Hamburger Philharmoniker

Ltg.: Christoph Eschenbach

Johann S. Bach
Konzert für vier Klaviere
und Streicher a-Moll, BWV 1065
Konzert für zwei Klaviere
und Streicher C-Dur, BWV 1061
Konzert für zwei Klaviere
und Streicher c-Moll, BWV 1060
Konzert für drei Klaviere
und Streicher d-Moll, BWV 1063
Konzert für zwei Klaviere und
Orchester Es-Dur KV 365 (KV 316a)

Die Ausgabe beinhaltet neben der CD
noch die Fernsehdokumentation
Helmut Schmidt außer Dienst
von Sandra Maischberger (2007) auf DVD

DD 480 1310 und
DG 073 4516


Weitere Informationen
/www.klassikakzente.de



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