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Musik mit GoldstaubZweifellos stellt György Ligeti eine der herausragendsten Komponisten der europäischen Avantgarde dar. Sein Erfolgsstück Atmosphères aus den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts, erwirkte einen radikalen Bruch mit der damals vorherrschenden seriellen Musik eines Boulez oder Stockhausen. Ligeti spürte dem Klang selbst nach und nivellierte Parameter wie Intervall oder Rhythmus zugunsten der Farbe und Dichte eines Ereignisses. Doch dies allein, reicht bei weitem nicht aus, um zu einem bedeutenden Komponisten zu werden: Ligeti verweigert sich dem Schubladendenken und betrachtet die Entwicklung in andere Richtungen als notwendig, ein Beweis hierfür ist die vorliegende Aufnahme der Firma Teldec, die sich mit weiteren CDs um den Meister bemühen will. Eine Ligeti-Reihe eben nicht mit den Erfolgsgarantien Atmosphères oder Lontano zu beginnen, ist mutig und zeigt den Willen, auch unbekanntere, bzw. neuere Werke des Komponisten hervorzuheben. Gewagter in der Tongebung wird das verrückte Kammer-Konzert interpretiert: Hier wirkt gerade das Blech rotziger und zu dem überaus feinen Klangsinn in den Melodien kommt nun noch hörbare Spielfreude zum Tragen. Und diese ist berechtigt, Ligeti komponiert aberwitzig schwierige Partien (z.B. Kammerkonzert: Presto), aber dies nicht zum Selbstzweck, sondern, das spürt man selbst beim Hören einer Konserve, zur Freude der Musiker. Ligeti beweist gerade in seinem Kammer-Konzert von 1970, dass Neue Musik auch mit ernsthafter Heiterkeit betrieben werden kann, mit Esprit und Effekten, ohne Effekthascherei. Das Ergebnis einer stilistischen Umwälzung des Komponisten zeigt am deutlichsten sein Klavierkonzert aus den Jahren 1985-88. Die unerbittliche Rhythmik und Stringenz des Stückes lässt es zu einem akrobatischen Konzert kontrollierter Tollheit werden. Pierre-Laurent Aimard kann nicht genug gelobt werden, da es schon eine Meisterleistung ist, das Stück überhaupt technisch zu bewältigen. Doch Aimard und das wunderbare Asko-Ensemble an seiner Seite bewältigt die Partie und setzt dem Werk durch seinen funkelnden Ton die Krone auf.Die Mysteries of the Macabre, ein Konglomerat aus drei Arien der Oper Le Grand Macabre, geht leider, auch im CD-Booklet, etwas unter und ist reine Zugabe. Es ist amüsant zu hören und von Elgar Howarth phantasievoll instrumentiert, doch nach dem Klavierkonzert kann nicht mehr viel kommen. Von Gordon Kampe |
György Ligeti: Melodien Kammerkonzert Klavierkonzert Mysteries of the Macabre (Instrumentation: E. Howarth) Pierre-Laurent Aimard, Klavier Peter Masseurs, Trompete Schönberg Ensemble Asko Ensemble Ltg.: Reinbert de Leeuw Teldec New Line LC 6019 |
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