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Marcelo Álvarez singt Carlos GardelTango und Oper rücken dicht zusammenDer argentinische Tenor Marcelo Álvarez, der innerhalb von fünf Jahren an die Spitze der Opernwelt stürmte, läßt auf sein CD-Debüt "Bel Canto" im vergangenen Jahr jetzt etwas ganz anderes folgen: Álvarez begab sich auf Spurensuche, er wandte sich den musikalischen Wurzeln in der Heimat zu und spielte eine Hommage an seinen berühmten Landsmann Carlos Gardel ein. Álvarez erweist damit Gardel, dem großen Komponisten und Sänger des Tango, seine Referenz und unterstreicht zugleich mit seiner Interpretation die Nähe von Tango und Operngesang. Der großen Tango-Legende Gardel zu Ehren wurde übrigens nicht nur diese CD eingespielt, sondern Álvarez' Entdeckungsreise in die Welt des Tango, der Musik seiner Kindheit, wurde auch von einem Kamerateam begleitet. Aus der Annäherung des Opernstars an den Tangosänger entstand der Film "Marcelo Álvarez in Search of Gardel". Aus diesem Film erhielt auch das Booklet der CD sein Foto-Material. Zu sehen ist dort Álvarez als Tanguero im Club, in dem zu seinem Gesang getanzt wird. Die Eröffnung des Teatro Colón in Buenos Aires im Jahre 1908, das damit das größte Opernhaus der Welt war, blieb nicht ohne Einfluß auf den Tango, so ist nachzulesen in der Fachliteratur. Im Booklet der CD findet sich ebenfalls ausdrücklich der Hinweis auf die Nähe des Tango zur Oper. Álvarez selbst wird mit der Bemerkung zitiert, daß Gardel die großen Opernsänger seiner Zeit erlebte, vor allem Caruso, und hörbar von diesen Sängern beeinflußt wurde. Im Vergleich zu Gardel, der sich häufig nur von Gitarristen unterstützen ließ, ist die Begleitung des Tango-Gesangs von Álvarez recht aufwendig besetzt mit Bandoneon, Gitarre, Violine, Viola, Cello, Klavier, Flöte und Oboe. Die Arrangements sind feinstimmig gemacht, farbig instrumentiert und werden anspruchsvoll ausgeführt. Die Musiker halten sich zugleich gemessen zurück, um die Stimme des Tenors strahlen zu lassen. So recht fiebrige und verruchte Atmosphäre will unterdessen nicht aufkommen mit dieser CD. Im Tango-Club des Álvarez' geht es doch eher brav zu, und den Tango-Tänzer wird es auch nicht direkt auf die Tanzfläche reißen. Der eingefleischte Tango-Fan wird dann wohl auch die Originalaufnahmen von Gardel vorziehen, denn bei Álvarez klingt nicht diese Ruhelosigkeit, der Puls im Erzählen von Leidenschaft und Schmerz, den die schöne, dabei höchst elastische Stimme von Gardel stets produzierte, wenn sie den Tango beschwor. Von Meike Nordmeyer |
Marcelo Álvarez sings Gardel Marcelo Álvarez - Tenor
Néstor Marconi - Bandoneon Jorge Calandrelli - Arrangements, Dirigent
außerdem:
1. Tomo y obligo |
- Fine -