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Valer Barna Sabadus
to touch, to kiss, to die



Kultivierter Liebeskummer von großer Schönheit

Von Stefan Schmöe

“To see, to hear, to touch, to kiss, to die / With thee again in sweetest Sympathy.“ John Dowland komponierte diese Textzeile, die der neuesten CD des Countertenors Valer Barna-Sabadus den Titel gibt, am Ende des 16. Jahrhunderts in seinem Lied Come again. Damit wagt sich der 1986 in Rumänien geborene, vom fünften Lebensjahr an in Deutschland aufgewachsene Sänger auf ebenso anspruchsvolles wie heikles Terrain. Zuvor hatte er für das Label Oehms Classics eine sehr ordentliche Einspielung von Pergolesis Stabat Mater (mit Terry Wey in der Alt-Partie), vor allem aber eine fulminante Aufnahme mit Arien von Johann Adolph Hasse vorgelegt - kongenial begleitet von der Hofkapelle München unter der Leitung von Michael Hofstetter. Darin legt sich seine sehr hohe, immer leuchtende Stimme mit so viel lyrischem Glanz über den stützenden Orchesterpart, dass man gar nicht genug davon bekommen kann. In dem genannten Lied sowie drei weiteren von John Dowland dagegen wird die Stimme nur von einer Laute begleitet.

Die Dowland-Lieder hat Barna-Sabadus als introvertierten Höhepunkt an das Ende der CD gestellt, ergänzt um die Lacrimae-Pavane für Laute Solo, die die Melodie des Liedes Flow my tears aufgreift (und von Axel Wolf ganz wunderbar verinnerlicht gespielt wird). Die für seine Stimme teilweise recht tiefe Lage lässt die Stimme nicht den vollen Glanz entfalten wie im hohen Register, was dem intimen und melancholischen Charakter aber durchaus entgegen kommt. Die Feinabstimmung zwischen Sänger und Instrumentalisten ist hervorragend (Axel Wolf, wie die anderen Musiker auch, ist Mitglied der Münchner Hofkapelle und war bereits an der Hasse-Aufnahme beteiligt – diese gemeinsame musikalische Basis zahlt sich offensichtlich aus). Die Phrasierung gelingt gänzlich unopernhaft sehr elegant und nuanciert, die Textausgestaltung ist pointiert, aber nicht aufdringlich.

Rund 100 Jahre später erschien Henry Purcells If music is the food of love, und im Vergleich zur Musik Dowlands wirkt das das mit einer Continuo-Gruppe, bestehend aus Cello, Laute und Cembalo, geradezu opulent instrumentiert und auch im Gestus sehr viel virtuoser. Barna-Sabadus spielt hier viele Vorzüge seiner wunderschön reinen Stimme aus: Eine leicht und schnell ansprechende, ungemein klangvolle, jugendlich unbekümmerte Höhe, weitgehend ohne hörbaren Druck gesungen, geschmeidige Läufe, elegante Phrasierung ohne Klangverlust. Zwischen den Liedgruppen Purcells und Dowlands stehen sechs Lieder von Nicola Matteis, in England lebender Napolitaner und Zeitgenosse Purcells (den er um einige Jahre überlebte). Die vom Continuo begleiteten Kompositionen, die plastische, melodisch eingängliche Textausdeutung mit virtuosen Umspielungen vereint, zeugen von hohen Standard der Vokalmusik am Ende des 17. Jahrhunderts. Olga Watts (Cembalo) und Pavel Serbin (Barock-Cello) sind nicht nur ausgezeichnete Begleiter, sondern auch in sinnvoll ausgewählten Solo- Werken beeindrucken, die diese sehr hörenswerte CD abrunden, die somit nicht nur eine ausgezeichnete musikalische Visitenkarte Valer Barna-Sabadus' geworden ist, sondern ein eindrucksvoller Abriss des englischen Kunstlieds vom späten 16. bis zum späten 17. Jahrhundert.

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Valer Barna-Sabadus:
to touch, to kiss, to die


Lieder von Henry Purcell, Nicola Mattheis und John Dowland
Instrumentalwerke von Henry Purcell, Anthony Poole und John Dowland
Valer Barna-Sabadus, Countertenor
Olga Watts, Cembalo
Axel Wolf, Laute
Pavel Serbin, Cello


Titel:

Henry Purcell (1659–1695):
1 If music be the food of Love 03:44
2 She loves and she confesses too 02:31
3 I attempt from love’s sickness 01:37
4 Music for a while 03:28
5 A New Ground für Cembalo 02:13
6 Sweeter than roses 03:25
7 Oh Solitude! My sweetest choice! 06:01

Anthony Poole (c. 1629–1692)
8 S. Justinas for viola da gamba solo 07:56

Nicola (I) Matteis (ca. 1650–1703?)
A Collection of New Songs, 1696/99
9 No, you never loved like me 01:08
10 Come, my dear 01:58
11 It is not Celia in our pow’r 01:28
12 In vain, Clorinda, you prepare 03:02
13 When I Corinna’s pity would implore 05:40
14 No, my Cloe, let us leave this place 02:12

John Dowland (1563–1626)
15 Lachrimae-Pavane für Laute 05:37
16 Come again 02:35
17 I saw my Lady weep 05:11
18 Flow my tears 04:46
19 Say love if ever thou didst find 02:15

Gesamtspielzeit: 66:57


OEHMS Classics OC870





Valer Barna-Sabadus:
Hasse reloaded

Arien und Kantaten von Johann Adolph Hasse
Valer Barna-Sabadus, Countertenor
Hofkapelle München
Michael Hofstetter, Leitung

OEHMS Classics OC830

Weitere Informationen
www.oehmsclassics.de
valer-barna-sabadus.de





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