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Ignacy Paderewski

Klavierkonzert op.17
Polnische Phantasie über Originalthemen op. 19
Ouverture


Zwischen Virtuosität und Politik

Naxos geht wieder mutige Wege und hat eine Aufnahme mit konzertanter Klaviermusik des hier kaum bekannten Ignacy Paderewski vorgelegt, der vorrangig für die Geschichte der polnischen Romantik von Bedeutung ist. Zu Lebzeiten hat der Spätzünder eine beachtliche europaweit beachtete Pianistenkarriere hingelegt, mehrere Ehrendoktorhüte eingesammelt und sein enormes Engagment für die polnische Nationalbewegung mit seiner musikalischen Profession zusammengeführt. Zahlreiche seiner Kompositionen, wiewohl überwiegend im Westen rezipiert, stehen durch ihre Titel oder Stoffe in einem dezidiert polnischem Connex, was nicht überall gleichermaßen zu überzeugen vermag: So mag wer's kann erklären, worin der Nationalcharakter nicht etwa eines polnischen Themas sondern einer "Polnischen Phantasie über Originalthemen" bestehen mag. Dieses op.19 stellt neben dem Klavierkonzert op.17 den Inhalt der CD, die sonst noch eine nicht näher betitelte "Ouverture" enthält und mit knapp 65 min solide gefüllt ist.

Sein politischer Einsatz brachte den Komponisten 1919 als erster Amtsinhaber auf den Stuhl des Ministerpräsidenten der neu errichteten polnischen Republik. Er starb 1941 im amerikanischen Exil, wohin er sich weitsichtig vor den faschistischen Besatzern seiner Heimat geflüchtet hatte.

Markiert Paderewski einerseits einen relativen Höhepunkt der polnischen Orchestermusik zwischen Chopin und Szymanowski, so stehen die hier vorgestellten Werke sehr viel näher am Vorgänger und damit an den ästhetischen Kategorien der Vergangenheit. Ihre Affirmation bricht sich noch nicht am Zweifel der Moderne und ahnt noch nicht die Scheu vor dem Endgültig- Verlorenen. Ihre Botschaft besteht in noch gänzlich unbefangener Stimmungsseeligkeit und Rahmensetzung für brilliante Virtuosität. Sie ist damit recht angenehm zu hören, und würde doch kein allzu großes Loch hinterlassen, wo man sie nicht kennt.

Das Orkiestra Polskiego Radia (Radiosymphonieorchester Kattowitz) spielt unter Antoni Wit in bekannt-bewährter Präzision und mit viel Engagement und nimmt die Solistin Janina Fialskowa sehr organisch in den Gesamtklang auf.

Für die musikhistorische Einordnung bleibt die Hörerin/der Hörer auf Eigenwissen angewiesen, da das Begleitheft gerade mal die Entstehungsjahre der Hauptwerke 1888 und 1893 anführt und sonst überwiegend biographische Information vorhält, die freilich zum Verständnis einer bei uns weitgehend unbekannten Gestalt nicht unwichtig ist.


Von Ralf Jochen Ehresmann







Janina Fialskowa, Klavier
Orkiestra Polskiego Radia

Antoni Wit, Leitung

NAXOS 8.554020



Da capo al Fine

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