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Dixit Dominus Dixit Dominus (Psalm 109) HWV 232 Salve Regina HWV 241 Nisi Dominus (Psalm 126) HWV 238 Zu frisch für den PapstAuthentizität ohne den Zwang des Authentischen - das strebten die Sänger und Instrumentalisten des "Scholars Baroqü Ensemble" an. Nachdem sie bereits einige wichtige Werke des Barock (u.a. die Johannes-Passion von Bach und der Messias von Händel) für Naxos aufgenommen haben, stehen auf dieser CD einige lateinische Kirchenstücke von Georg Friedrich Händel auf dem Programm. Händel schrieb sie für seine römischen Mäzene, die allesamt Kirchenmänner waren und natürlich dem päpstlichen Edikt, das jegliche Bühnenmusik verbot, nicht trotzen wollten. Diese frühen Werke Händels kommen auf dieser CD in sehr erfrischender Weise zur Aufführung. Als ob die Musiker sich zum Ziel gesetzt hätten, Händels Opern zum Beispiel zu nehmen, wird der erste Chor des Dixit Dominus vom Alt mit frischem Mut eingesetzt. Was folgt ist ein Chorsatz im gebührendem Tempo, in dem durch ausgezeichnete Ensemblearbeit schöne Effekte erzielt werden. Diese musikalische Begeisterung macht sich auch in den anderen Teilen des Dixit Dominus stark bemerkbar, was zu viel Hörfreude führt. Zwar könnte man sich in den Melismen etwas mehr Legato wünschen, aber diese pointierte Art des Musizierens verleiht den Chorsätzen auf jeden Fall einen sehr angenehmen Antrieb, der im Instrumental- und Vokalensemble gleichermassen spürbar ist. Die Solopartien werden alle von den Ensemblesängern übernommen. Die meist sehr gerade geführten Einzelstimmen erreichen leider nicht immer die interpretatorische Qualität der Ensemblesätze. Ergreifend ist gewiss das Duett "De torrente in via bibet" der beiden Sopranistinnen Anna Crookes und Kym Amps mit Chor. Das introvertierte Salve Regina für Sopransolo (gesungen von Kym Amps) steht als Ruhepol zwischen den beiden Chorstücken. Kym Amps zeigt hier, dass sie sowohl für die hohen Stimmlagen des zweiten Teils, wie für die eher wechselnden Lagen des ersten und dritten Teils eine versierte und sehr geeignete Stimme hat. Die ausgedehnt gesungenen Dissonantakkorde des in einem sehr leisen "O clemens o pia, dulcis virgo Maria" endenden Stücks betonen die Tragik des Hilferufs an die heilige Magd Maria. Der Charakter des Nisi Dominus wird sehr stark von den solistischen Arien bestimmt. Die Arie "Sicut sagittae in manu potentis" ist dabei mit der eher schwerfällig wirkenden Stimme von Adrian Peacock am wenigsten gut besetzt. Er stellt dem leichten Instrumentalensemble einen zu stark betonten Bass gegenüber. Die Tenorarien von Robin Doveton und die Altuspartie von Angus Davidson wirken in diesem Stück viel natürlicher und leichter. Das Ensemble findet in dem von Händel sehr breit konzipierten Doppelchorsatz "Gloria Patri, et Filio" seine Leichtigkeit und Eleganz wieder, die im Anfangschor des Nisi Dominus zu fehlen schienen. Das Instrumentalensemble bietet einen guten Orchesterklang und prägt auf positive Weise die Lebhaftigkeit der Musik. Schade ist es nur, dass es als Begleitung solistischer Gesangsbeiträge genau die richtige Präsenz hat, in manchen Chorensembles aber ungerechtfertigterweise im Hintergrund bleibt und gar manchmal im Chor unterzugehen scheint. Dies mag allerdings auf die Tontechnik der Aufnahme zurückzuführen sein. Von Koert Braches |
The Scholars Baroque Ensemble Sopran: Kym Amps Anna Crooks Countertenor: Angus Davidson David Gould Tenor: Robin Doveton Julian Podger Bass: David van Asch Adrian Peacock 1. Violine: Pauline Nobes Simon Jones 2. Vioine: William Thorp James Ellis Altvioline: Martin Kelly Trevor Jones Stephanie Heichelheim Cello: Pál Banda Violone: Jan Spencer Orgel: Terence Charlston Chitarrone: William Carter Künstlerischer Leiter: David van Asch NAXOS 8.553208 aufgenommen 5/1997 |