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Samuel Barber und Morton Gould bei NAXOS

Eine Bereicherung für das
CD-Regal



Mit der Reihe American Classics bricht das Label Naxos ohne Zweifel eine Lanze für amerikanische Komponisten, die überwiegend klischee- und vorurteilsbelastet auf dem europäischen Kulturmarkt eher nur belächelt werden. Mit den vorliegenden Aufnahmen von Samuel Barber und Morton Gould steht es jedem Hörer frei, seine Vorurteile zu überprüfen.

Vor allem bei Samuel Barber gibt es abseits des Adagio for Strings sehr viel zu entdecken. So ist auch die Barber-CD nur die erste einer Reihe mit den kompletten Instrumentalwerken Barbers, die von der amerikanischen Dirigentin Marin Alsop und dem Royal Scottish National Orchestra eingespielt werden.
Alsop, die nach eigener Aussage eine sehr intensive Beziehung zu den Werken Barbers pflegt, hat das schottische Orchester bestens im Griff. Dies kommt insbesondere der Interpretation der 2. Sinfonie zugute, deren Steigerungen in den Ecksätzen sehr organisch ausmusiziert werden, ohne nur plakativ auf die Wirkung der Blechbläser zu setzen. Überhaupt fällt bei allen vier Interpretationen positiv auf, dass Alsop die Spannungs- und Dynamikbögen nie übertreibt, mit der Folge, dass mit diesem Maß halten eine sehr große Dichte und Ausdrucksintensität erzielt wird.

Sicherlich, Barber ist und bleibt aus der Sicht des 20. Jahrhunderts ein Postromantiker, der sich in Tonsprache und Formdenken eher dem 19. Jahrhundert verpflichtet fühlte. Dennoch, was es an noch nicht versuchten Sonatensatzmöglichkeiten gab, kann man an den Sinfonien und dem First Essay for Orchestra exemplarisch studieren.

Einziges Manko dieser CD ist der zuweilen recht dumpfe Klang, der besonders bei Schlagwerkeinsätzen negativ auffällt und fast zu einem Klangbrei führt. Etwas mehr Sorgfalt der Aufnahmetechniker wäre wünschenswert gewesen.

"American way of life" durchpulst die gesamte Aufnahme der Gould-CD. Morton Gould, der 1996 verstarb, wirkte sein ganzes Leben hindurch in allen Musik- und Showbreichen. Ob als Dirigent, Musiker und Komponist wusste er die unterschiedlichsten Stilrichtungen unnachahmlich zu vereinigen. So gehen dann auch in seinen Kompositionen Jazz, Klassik und Pop eine zündende Synthese ein. Witz und Patriotismus halten sich die Waage, deren Klangresultat nur Antiamerikanisten als Kitsch bezeichnen können.

Beeindruckend ist die traumhafte Sicherheit des Ukrainischen Orchesters unter der Leitung von Theodore Kuchar, mit der der Witz und der Charme der einzelnen Sätze der American Ballads und der Foster Gallery herausgearbeitet werden. Wie schon in den genannten Stücken zeigt auch die wohl populärste Komposition von Gould, American Salute, die Kunstfertigkeit des Komponisten bei der Orchestration von populären Songs und Volksliedern.



Von Silke Gömann



Barber:
Orchestral Works Vol. 1

The School for Scandal
Ouverture, Op. 5


Symphony No. 1, Op. 9
Allegro ma non troppo
Allegro molto
Andante tranquillo

First Essay for Orchestra, Op. 12

Symphony No. 2, Op. 19
Allegro ma non troppo
Andante, un poco mosso
Presto, senza battuto - Allegro risoluto

NAXOS 8559024
aufgenommen 1998

Royal Scottish National Orchestra

Ltg.: Marin Alsop





Morton Gould:

American Ballads

Foster Gallery

American Salute

NAXOS 8559005
aufgenommen 1999

National Symphony Orchestra of Ukraine

Ltg.: Theodore Kuchar


www.naxos.de


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