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Frank Martin
Concertos



Konzert für Orchester

Von Stefan Schmöe

Im deutschen Konzertleben ist der schweizer Komponist Frank Martin (1890 – 1974) kaum präsent, seine symphonischen Werke weitgehend unbekannt (eher schon trifft man auf Kirchenmusik oder Orgelwerke). Die bei MDG erschienene Einspielung des Violinkonzerts von 1950/51 allerdings ist ein starkes Plädoyer für mehr Martin im Konzertsaal. Das ungemein farbige, sehr differenziert instrumentierte Werk wirkt einerseits orchestral brillant, aber gleichzeitig sachlich klar und nie luxuriös. Markante rhythmische Konturen geben den nötigen „Drive“, um trotz mancher Anklänge an Ravel und Debussy nie „impressionistisch“ zu klingen. Das Orchester Musikkollegium Winterthur, geleitet von Jac van Steen, bringt diese Facetten äußerst plastisch zum Klingen.

Der Solist liefert in diesem Konzert auch da, wo sie virtuos eingesetzt wird, „nur“ eine Klangfarbe (wenn auch die wichtigste) – Michael Erxleben spielt unprätentiös und ganz im Dienst der Komposition. Auch die Kadenz versteht er als integrativen Bestandteil der musikalischen Struktur. So ist das halbstündige Werk eine echte Entdeckung.

Sehr farbig ist auch das Konzert für 7 Blasinstrumente, Pauken, Schlagzeug und Streichorchester von 1949. Martin behandelt die Blasinstrumente teils solistisch (charakteristische Eigenarten jedes Instruments hervorhebend), dann wieder als Bläsergruppe des Orchesterparts. Die Grenzen zwischen Solo-(Gruppen-)Konzert und symphonischen Satz verschwimmen. Der Mittelsatz erinnert nicht nur wegen eines Triolenmotivs, sondern vor allem der unnachgiebigen rhythmischen Strenge und des strophenhaften Aufbaus mit variierter Besetzung (bei der die Klangfarben der Soloinstrumente geschickt genutzt werden) wegen an Ravels Bolero. Das Finale mit Marschcharakter gerät in dieser ansonsten sehr überzeugenden Einspielung etwas mechanisch.

Das dritte hier eingespielte Werk, Dans de la peur, war als Teil eines (nicht weiter komponierten) Balletts 1936 entstanden. Nach einer langen Adagio-Einleitung übernehmen zwei Klaviere die Führung und konzertieren effektvoll mit dem Schlagwerk. Das Budapester Klavierduo Adrienne Soós und Ivo Haag heben die perkussiven Elemente ihres Parts hervor in einem viertelstündigen Stück, dass ebenfalls weitere Verbreitung verdient hätte.


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Frank Martin:
Concertos


Concerto pour violon et orchestre (1950/51)
Concerto pour 7 intruments à vent, timbales, batterie et orchestre à cordes (1949)
Danse de la peur pour deux pianos et petit orchestre (1936)

Michael Erxleben, Klavier

Dimitri Vecchi, Flöte
Igor Storozhenko, Oboe
Fabio Di Càsola, Klarinette
Jiri Flieger, Fagott
Kenneth Henderson, Horn
Pierre-Alain Monot, Trompete
Frédéric Bonvin, Posaune

Adrienne Soós und
Ivo Haag, Klavier

© 2005
SACD: MDG 901 1280-6
CD: MDG 901 1280-2

Weitere Informationen unter:
www.mdg.de




Da capo al Fine

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