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Jean Sibelius:

5. Symphonie
Karelia Suite op. 11
Pohjolan tytär op. 49
Barden op. 64




Höhepunkte musikalischer Intensität

Von Monika Jäger

In Konzerten des finnischen Dirigenten Sakari Oramo bleibt Musik schon nach dem ersten Hören in Erinnerung, so unmittelbar scheint die Verbindung von Werk und Wiedergabe zu sein. Ansätze dieser Kunst sind zum Glück auch auf CD zu bannen, wie die 2001 erschienenen Aufnahmen mit Werken Jean Sibelius' unter Beweis stellen. Mit der Symphonie Nr. 5 Es-Dur und den programmatischen Orchesterkompositionen Karelia, Pohjolan tytär (Pohjolas Tochter) und Barden (Der Barde) setzt Erato die Sibelius-Reihe mit Sakari Oramo fort. Erschienen waren bereits die zweite und vierte Symphonie, jeweils mit dem City of Birmingham Symphony Orchestra, dessen Chefdirigent Oramo seit 1998 ist.

Die eingespielten Kompositionen Sibelius' sind tief mit Geschichte und Mythologie Finnlands verwoben. Sie verbinden die Klangfülle symphonischer Tondichtung mit der einfachen Sprache volksmusikalischer Tradition.
Während die ursprünglich als Historienspiel konzipierte Karelia-Suite in ihrer politisch-kulturellen Abgrenzung gegen russische Hegemonie ausgesprochen nationalromantisch einzuordnen ist, ist die assoziative Tonsprache der übrigen Kompositionen universeller angelegt. Anstelle nostalgischen Lokalkolorits kann sie in einem archaischen Sinne als Ausdruck menschlicher Natur aufgefasst werden. Das Bild der kreisenden Schwäne und düsteren Vorahnungen, das Sibelius in seinen Tagebuch-Aufzeichnungen als auslösendes Moment für das Finalthema seiner fünften Symphonie umschreibt, ist Ausdruck dieser Naturmystik mit häufig melancholischer Färbung.

Bezeichnend sind die ausgedehnten Spannungsaufbauten, in denen sich Klangweiten mit nur schemenhaften Konturen einerseits und die Verwendung semantisch eindeutigen Materials wie Fanfaren oder Hörnerrufen andererseits zu einer eindringlichen Klanglichkeit verbinden.
Aber es ist das Verdienst Oramos, die Komplexität dieser Klanglichkeit auszudifferenzieren und hörbar zu machen. Die Klangregister sind in ihren Proportionen stimmig austariert, im organischen Anschwellen von Klangballungen ebenso wie in der Konfrontation mit quer dazu stehenden Einsätzen. Oramo gelingt die Steigerung der Intensität auch bei lange zurückgehaltener Dynamik - in der weichen Tongebung vor allem der Holzbläser zeigt sich dabei die Qualität des City of Birmingham Symphony Orchestra.

Von ähnlich dichter Klanglichkeit sind die beiden Tondichtungen Pohjolan tytär und Barden. Auch hier beeindruckt die Interpretation durch die Ausdauer im Aufbau der musikalischen Entwicklung, die dabei niemals statisch wird und alle Facetten der Programmatik dieser Kompositionen hörbar macht.
Fasslicher, da geradezu populär angelegt, ist der programmatische Gehalt in der Orchester-Suite Karelia: Mit Jagdsignalen, einprägsamen volksmusikalischen Elementen und tänzerischer bis marschliedhafter Motivik trägt die Komposition mitunter volkstümlich-einfache Züge mit unüberhörbar nationalen Anklängen. So werden die Stimmungsgehalte ausgelassenen bis schwermütigen Charakters auf sehr plakative Weise zum Ausdruck gebracht.
Gerade in der Unterschiedlichkeit dieses plakativen Ausdrucksgehaltes faszinieren die Orchesterwerke von Sibelius mit ihrem breiten Klangspektrum. In der Interpretation von Sakari Oramo und dem City of Birmingham Symphony Orchestra sind sie unbedingt hörenswert.


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Jean Sibelius:

Symphony Nr. 5 Es-Dur op. 82
Karelia Suite op. 11
Pohjolan tytär op. 49
Barden op. 64


City of Birmingham Symphony Orchestra
Ltg.: Sakari Oramo

ERATO 8573-85822-2

Bitte beachten Sie auch unsere Rezension
der 1. und 3. Symphonie von Jean Sibelius


Da capo al Fine

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