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Jean Sibelius:

Symphonie Nr. 1 op. 39
Symphonie Nr. 3 op. 52
Finlandia op. 26/7




Mehr als finnische Nationalromantik

Von Monika Jäger

In einem Interview der Süddeutschen Zeitung vom 10.07.02 beschreibt Sakari Oramo die Bedeutung von Jean Sibelius vor allem dafür, “die finnische Volkskultur mit der hohen Kultur zu verbinden. Und es scheint gelungen zu sein. Vermutlich beziehen wir noch immer einen Teil unserer Kraft daraus, dass es bei uns keine Trennung zwischen der gewachsenen Volkskultur und der importierten Hochkultur gibt. Viele finnische Komponisten verwenden auch heute Elemente aus der Volksmusik.”
Diese Synthese wird auch in der jüngsten CD der Sibelius-Reihe mit Oramo bei Erato wieder lebendig, und das nicht nur in der populären Finlandia: Die achtminütige Tondichtung verbindet die scharfen Kontraste zwischen hymnischem Blechbläsersatz und rhetorisch zurückhaltender volksliedhafter Phrase zu zwei Seiten derselben Nationalromantik.
Jenseits dieser vordergründigen Plakativität geschieht hingegen in der ersten und vor allem der dritten Symphonie diese Verschmelzung von musikalischen Gesten viel subtiler: In lange gärenden Steigerungsprozessen spannt sich der Bogen von einer minimalen anfänglichen Bewegung bis zu ihrer thematischer Entschiedenheit und mündet erst spät in Pathos, immer flankiert von Leichtigkeit und Zurücknahme.

Oramo sucht nach einer “authentischen” Interpretation in Sibelius' Originalpartituren: “Ich glaube, dass es da manches gibt, was man bis heute noch nicht richtig verstanden hat. Das betrifft z.B. die Flexibilität der Tempi. Und die vielen Pedaltöne, die man meist zurücknimmt, um das thematische Material herauszustellen, von denen Sibelius aber zweifellos wollte, dass sie ausgehalten werden, so dass das thematische Material darüber gleichsam verschwimmt.” Seine Interpretation vermittelt also nicht von ungefähr maximale Kontinuität und Transparenz im musikalischen Aufbau. Auch die weitesten Entwicklungsbögen faszinieren durch ihre organische Zielgerichtetheit und kraftvoll-ruhige Intensität. Die tiefe und dauerhafte Auseinandersetzung mit Sibelius durch Oramo ist dem City of Birmingham Symphony Orchestra anzuhören. Werktypische kompositorische Modelle wirken dem Klangkörper wie selbstverständlich angeeignet, besonderes Qualitätsmerkmal ist seine klanglich ausgewogene Räumlichkeit.


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Cover



Jean Sibelius:

Symphonie Nr. 1 op. 39
Symphonie Nr. 3 op. 52
Finlandia op. 26/7


City of Birmingham Symphony Orchestra
Ltg.: Sakari Oramo

ERATO 500614 2

Bitte beachten Sie auch unsere Rezension
der 5. Symphonie von Jean Sibelius


Da capo al Fine

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