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Sebastian Gramss
Underkarl Dancefloor? Jazz? HipHop? Free Jazz?Von Frank BeckerDas Personal spricht für sich - hier haben wir eine Jazz-Scheibe auf dem Tisch: Nils Wogram (Posaune), Lömsch Lehman (Holz), Frank Wingold (Gitarre), Sebastian Gramss (Kontrabass, Cello), Dirk-Peter Kölsch (Schlagzeug). Wenn da nicht der Titel wäre - „freemix“. Und die Remix-Gästeliste mit DJ Mahmut, Subsonix, Holger Czukay, dpk, Digital Jockey, Xaver Fischer und anderen. Und Subsonix als Produzent. Das macht misstrauisch. Mit Recht. Es ist mehr in der Schachtel, als draufsteht. Wolfgang Stach hat alte und neue Aufnahmen des Jazz-Quintetts um Sebastian Gramss aufgemischt und einen vielschichtigen Trip durch neue Musikwelten daraus gemacht. „freemix“ ist sicher auch hierzulande Clubszenen-tauglich, wirkt aber mit Beats und Sound, Mix, Scratch und Loops wie auf den japanischen Markt zugeschnitten - und das sind nicht nur die Schriftzeichen auf dem Cover der Designerin Natsumi Komatsu. O-Töne und elektronisch überzuckerte tontechnisch obduzierte Variationen machen aus dem Album eine Hör-Spiel-Wiese, auf der sich auch Stimm-Akrobat(inn)en wie Alice Rose, Martina Gassmann, Hayden Chisholm und Harald Bernhard additiv tummeln. Zwar gelungen, macht das Produkt dennoch nervös. Sie wollen
ihren Sohn vom HipHopper zum Jazzer umprogrammieren? Tipp: Anfixen mit „freemix“,
eine legale Einstiegsdroge, eine Eintrittskarte in die musikalische Unterwelt.
Aber sie werden sich dafür hassen, denn er wird sie wieder und wieder
hören. Laut, sehr laut. Das ist brutal. Das nervt, auch wenn man zwischendurch
immer wieder amüsiert aufhorcht. Man kann „freemix“ nur
mögen oder weglegen. Ein Dazwischen gibt es nicht.
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Sebastian
Gramss Underkarl Nils Wogram
trombone © + (P)
2003 Werner Aldinger Track List: 1. Fango Fun
3:28 Total: 1:07:25
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