Markus Stockhausen - Angelo Comisso - Christian Thomé
Es war einmal... instanti infiniti...
Neue Momente der Ruhe
Von
Frank Becker
Wer je die Chance hatte, eines der
ergreifenden Konzerte mit allen Sinnen zu erleben, die Rolf Zavelberg
im beeindruckenden Schiff der Kölner Kirche St. Maternus mit Markus
Stockhausen und dessen musikalischen Partnern inszeniert, hat einen
tiefen Eindruck davon bekommen, daß Musik nicht nur Klang ist. Die
Wirkung eines sich in die Kirchenkuppel aufschwingenden und förmlich in
der Zeit verharrenden einzelnen Tons von Flügelhorn oder Trompete ist
unerhört. Zavelbergs Label "Aktivraum", das Stockhausens Musik
herausbringt, ist daran interessiert, auch CD-Einspielungen diese
Qualität mitzugeben.
Das Trio Markus Stockhausen - Angeloo Comisso - Christian Thomé, das sich mit dem Album "Lichtblick - prima altrove..." vor Jahresfrist brillant vorgestellt hat, legt nun mit dem jüngsten Ergebnis der klangpoetischen Zusammenarbeit "Es war einmal - instanti infiniti.." gefühlvoll
ein im Sinne der Gesamt- Konzeption Zavelbergs hervorragend gelungenes
neues musikalisches Bilderbuch nach. Es sind auch hier wieder Stücke,
die neben fein geformten ästhetischen Klängen,
wirklich bezaubernden Melodien und instrumentalen Höhenflügen eine Idee
transportieren. Die zeite Ebene der Musik Stockhausens entfaltet und
erschließt sich dem Hörer wie ein Panorama, ein Weg in eine offene
Landschaft.
Spanische Skizzen klingen im
Titelstück an, Stockhausen nähert sich lyrisch dem großen Miles Davis,
dessen "Solea" hörbar Einfluß genommen hat. Dramatisch dazu Angelo
Comisso am Flügel. Dem "Morgenblick", lebendig, optimistisch und
durchscheinend, folgt eine Traumsequenz, der Titel schlüssig:
"Traumzweige" - Musik, die man sich zu Lewis Carrols Alice-Geschichten
vorstellen kann. Die Dynamik der strudelnden "Kraftfelder" hat wieder
eine eigene Sprache, die mal fast tänzerisch die Hand ausstreckt, dann mystisch gedämpft, durchwoben von feiner Elektronik flüstert, schließlich in jazziger Eleganz ausklingt.
Den ersten vier Titeln aus Stockhausesn Feder folgen zwei Comissos, der
das Element der Stille in den Mittelpunkt rückt und dabei in "Moths"
sogar dem Schlagzeug Thomés eine tragende Rolle gibt. Er löst diesen
scheinbaren Widerspruch fabelhaft. "Maytime" ist in seiner hellen Epik
diese weit offene Panorama, in das man, geführt von Stockhausens
kristallklarem Spiel auf der Trompete, gerne schreitet. Zwei weitere
Stücke Comissos, der sich wie seine Mitspieler stets vornehmster
Zurückhaltung bei optimaler musikalischer Aussage befleißigt, lassen
den Blick in die apostrophierte Unendlichkeit schweifen...
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Stockhausen - Comisso - Thomé
Es war einmal ...istanti infiniti...
Markus Stockhausen - Trompete, Flügelhorn
Angelo Comisso - Piano, Synthesizer
Christian Thomé - Schlagzeug
(P) + © 2007 Aktivraum
Titel:
1. Es war einmal... 5:01
2. Morgenblick 9:22
3. Traumzweige 4:18
4. Kraftfelder 9:48
5. Sahel 5:25
6. Moths 7:01
7. Maytime 9:48
8. Jahoo Refrain 3:21
9. Smiling Parks 7:23
10. Mtoto 7:51
Gesamtzeit: 1:09:52
Weitere Informationen unter:
www.aktivraum.de
www.markusstockhausen.de
www.angelocomisso.it
www.thomat.de
Lesen Sie bitte auch:
www.musenblaetter.de
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