Ray Charles + Count Basie Orchestra
Ray Sings, Basie Swings
Überirdisch abgemischt
Von
Frank Becker
Natalie
Cole hatte 1991 etwas völlig neues gewagt, als sie aus vorhandenen
Tonspuren und eigener zusätzlicher Einspielung einen Herzenswunsch
abmischte, der ihr zu Lebzeiten ihres früh verstorbenen legendären
Vaters Nat "King" Cole (1919-1965) verwehrt war: ein Duett mit ihm -
"Unforgettable". Der überwältigende Erfolg (viele kauften das Album nur
dieses einen Titels wegen) gab ihr recht. Bis heute kann dieses
Experiment als mustergültig gelungen angesehen werden. In weit größerem
Stil wagte sich jetzt Produzent John Burk an ein Unterfangen, das zwei
geniale und ebenso legendäre Zeitgenossen Coles posthum und auf kleinen
Umwegen zusammenbringt: Ray Charles (1932-2004) und Count Basie
(1904-1984).
Burk
entdeckte in den Archiven von Concord Records bislang unveröffentlichte
Mitschnitte eines Ray Charles-Konzerts aus den 70ern, deren Vocals klar
und sauber war, der orchestrale Hintergrund jedoch unbrauchbar. Burk
erinnerte sich an die 1960er Aufnahme des Albums "Genius + Soul =
Jazz", der einzigen Zusammenarbeit von Charles und Count Basie, die
allerdings überweigend instrumentale Jazz-Standards präsentierte. Der
Plan, den er nun faßte, war kühn, das Ergebnis, das jetzt vorliegt,
bestätigt ihn jedoch - die beiden Genies noch einmal auf einem Album
unter dem Motto "Ray Charles + Count Basie Orchestra - Genius²"
zusammen spielen zu lassen: "Ray Sings, Basie Swings".
Das von dem Posaunisten Bill Hughes geleitete Count Basie Orchestra,
das das Vermächtnis des großen Swing-Bandleaders verwaltet, spielte den
Big Band-Teil der wiedergefundenen Aufnahmen unter Nutzung des Wissens
von Gregg Field neu ein, der mit beiden Musikern zusammengearbeitet
hatte. Arrangements im Stil Basies steuerten Shelly Berg, John Clayton,
Gregg Field, Quincy Jones und andere bei. Die blendend besetzte Band in
der Zusammensetzung von 2006, die neu formierten Raelettes und erlesene
Gäste gaben der Stimme Ray Charles´ den stimmigen Rahmen. Die
Silberscheibe, die jetzt im CD-Spieler rotiert, transportiert den
authentischen Sound der besten Jahre von Basie und Charles - mit der
lupenreinen Technik von heute. Einen guten Anteil am Gelingen hat Joey
DeFrancesco, der am Hammond B3 für exclusive Authentizität sorgt. Wir
hören Hits wie "Oh, What A Beautiful Morning", Saturday Night", "I´m
Busted", das herrliche "Cryin´ Time", "The Long And Winding Road" und
natürlich das unvergessene "Georgia (On My Mind)", bei dem nur der
nicht dahin schmilzt, der ein steinernes Herz hat. "Ray Sings, Basie Swings" - ein Muß für Jazz- und Blues-Freunde.
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Ray Charles + Count Basie Orchestra
Ray Sings, Basie Swings
Ray Charles - piano and vocals The Count Basie Orchestra (2006) - conducted by Bill Hughes
The Raelettes - vocals
Guests:
Wayne Bergeron - trombone
Andy Martin - trombone
Jim Cox - piano
John Chiodini - guitar
Chuck Berghofer - bass
Joey DeFrancesco - Hammond B3 organ
Produced by John Burk
© + (P) 2006 Concord Records / Universal
Track
List:
1. Intro
2. Oh, What A Beautiful Morning
3. Let The Good Times Roll
4. How Long Has This Been Going On?
5. Saturday Night
6. I´m Busted
7. Cryin´ Time
8. I Can´t Stop Loving You
9. Come Live With Me
10. Feel So Bad
11. The Long And Winding Road
12. Look What They´ve Done
13. Georgia
14. Outro
Total Time: 50:00
Weitere Informationen unter:
www.concordmusicgroup.com
www.jazzecho.de
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