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Rock - Pop
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Marlango
Automatic Imperfection



In der Welt verloren

Von Stefan Schmöe

Man kann sich eine verrauchte Kneipe vorstellen, schon fast verlassen, nur gedankenverloren tanzt noch eine Frau vor sich hin, der Realität entrückt – solche Bilder kommen einem in den Sinn, hört man die Musik der spanischen Band Marlango. Im Zentrum steht die Sängerin und Schauspielerin Leonor Watling (die u.a. in Filmen von Pedro Almodovar gespielt hat), deren dunkle und leicht raue Stimme dem gelassen ruhigen Album automatic imperfection die Richtung vorgibt. Dabei liegt in dieser Stimme, die sich scheinbar in der tiefen Lage festklammert, aber mühelos und wie beiläufig auch die Register wechseln kann, ein Hauch von spöttischer Ironie – auch im Umgang mit den Texten – die eine wunderbare Distanz schafft (und jeden Anflug von harmlosem Pop gleich vertreibt) und ideal zu den (durchweg englischen) Texten passt, die mit psychedelischem Einschlag von einem Nicht-zurecht-finden in der modernen Welt erzählen.

Neben Leonor Waitling gehören Pianist Alejandro Pelayo und Trompeter Oscar Ybarra, die sich beide als exzellente Musiker erweisen, zu Marlango. In Spanien haben die drei das dort bereits 2005 veröffentlichte Album automatic imperfection gut verkauft; seit Januar 2007 soll der deutsche und mitteleuropäische Markt erobert werden. Spanisches Kolorit darf man dabei keinesfalls erwarten; vielmehr hat die vor allem von Tom Waits beeinflusste Musik die Ruhe des Jazz, kombiniert mit strengen Rhythmen von Tanzmusik. Mit „Pequeño vals” hat sogar ein formidabler Walzer Einzug gefunden. Stilistisch ist das schwer einzuordnen, liegt aber näher am Jazz als an Rock oder Pop.

In erster Linie vom Klavier begleitet hat die melancholische Musik etwas Weltabgewandtes, sehr Introvertiertes. Schlagzeug wird meist dezent eingesetzt, weitere Instrumente (vor allem Trompete, manchmal Gitarre, in „…“ auch ein Cello und mitunter auch ganz vorsichtig elektronische Elemente) setzen maßvoll klangliche Akzente, drängen sich aber nie in den Vordergrund. So hat das Album viel Understatement: Auf den ersten Eindruck in einigen der Songs fast spartanisch, muss man mitunter schon genauer hinhören, um den musikalischen Reichtum auszuschöpfen. Wenn man sich aber darauf einlässt, dann klingt jeder Ton perfekt, dürfte gar nicht anders sein. Höchste Zeit, dass Marlango mit diesem Album auch auf die deutsche Musikbühne getreten ist.


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Marlango
Automatic Imperfection


Leonor Waitling Vocals
Alejandro Pelayo Piano
Paul Langosch Trumpet
Clayton Cameron Drums
Gray Sargent Guitar
Candido Camero Congas
Phil Woods Saxophone

P & © 2005 Universal Music Spain /
2007 Emarcy Records
CD 843600339391

Track List:

1. Shake the moon 2:54
2. Days are tired 3:20
3. Twisted & sick 3:22
4. Cry 3:20
5. I don't care 3:35
6. Automatic imperfection 3:42
7. Beautiful mess 4:51
8. Pequeño vals 4:16
9. Architecture of lies 3:54
10. Tip toe 3:17
11 Trains 5:19
12. Wrong way 4:27

Total Time: 46:25

Weitere Informationen unter:
www.jazzecho.de
www.marlango.net





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