Hanns Dieter Hüsch
Die Bescherung

Hüsch und Jazz – das hat schon immer gepasst. Ganz besonders passt es auf der jetzt vom tvd-Verlag herausgegebenen weihnachtlichen CD „Die Bescherung“, dem Live-Mitschnitt eines Auftritts von HDH in der Kölner Philharmonie am 17.12.2000. Der große Kabarettist, der seit rund zwei Jahren nicht mehr aufgetreten ist und nach 55 aktiven Bühnenjahren schmerzlich vermisst wird, zeigt sich auf dieser Aufnahme in seiner besten Form, so wie man den leisen Spötter, den Menschenfreund und schmunzelnden Christen aus 60 literarischen Programmen, von ungezählten Schallplatten und aus seinen Büchern kennt.

Zu seinem weihnachtlichen Programm, das er aus beliebten Kabarett-Texten, Niederrhein-Geschichten, Psalmen und Liedern seines reichen Schatzes zusammengestellt hat, scharte sich das Neue Rheinische Kammerorchester um ihn und gab, arrangiert und geleitet von Rob Pronk, den heiteren und besinnlichen Texten einen mal jazzigen, mal sinfonischen, mal swingenden Rahmen. „White Christmas“ und „O du fröhliche“ gehören ebenso dazu wie „Vom Himmel hoch“, „The Christmas Waltz“, der „Christmas Song“ und als schönes Harfensolo „Es ist ein Ros entsprungen“. Auch HDHs Hammondorgel, auf der er sich mit den bekannten kleinen Akkorden so typisch anrührend begleitet, tönt in der vertrauten Weise.

Und Hüsch erzählt – von selbstgebackenen Weihnachtsplätzchen, dem lieben Gott, der mit dem Fahrrad auf dem Weg von Dinslaken zurück zum Himmel am 2. Feiertag vorbei kommt, von der Weihnachtsgans im falschen Zug, vom Weihnachtsbaum-Holen mit der ganzen Familie, dem Drängen seiner Frau, doch einen Weihnachtswunsch zu äußern, dem Einwickeln von Geschenken in geschmackvolles Papier, vom Baumschmücken und vielen anderen heiteren Begebenheiten mehr. „Ich möchte ein Clown sein“ singt er, weil er „möchte, dass die Welt mal lächelt- eh´s zu spät ist“. Das hat er noch immer geschafft und schafft es auch diesmal wieder. An den Schluss stellt er den Wunsch, dass wir Weihnachten nicht wie Karneval feiern. Meine CD des Monats Dezember – mit Respekt und Dank und einem herzlichen Gruß an HDH.

Ihre Meinung
Schreiben Sie uns einen Leserbrief
(Veröffentlichung vorbehalten)