David Hazeltine Trio
The Jobim Songbook in New York
Jazz für einen Sommerabend
Von
Frank Becker
David Hazeltine (*1958) schickt sich schon
seit geraumer Weile - man kann es vielleicht an seinem Wechsel nach New
York im Jahr 1992 festmachen - mit großem Erfolg an, eine Position im
Jazz einzunehmen, die ihn mit seinem großen Vorbild Oscar Peterson auf
Augehöhe bringt. Nicht erst das Album "Manhattan"
mit George Mraz und Billy Drummond, das hier kürzlich besprochen wurde,
belegt seinen Anspruch auf höchste Weihen. Mit seinem Trio, zu dem der
Kontrabassist Nat Reeves und der Schlagzeuger Joseph Farnsworth
gehören, hat er im November 2006 das "The Jobim Songbook New York" eingespielt, das auf allerhöchstem Niveau und so sophisticated
wie der ja eigentlich unvergleichliche Oscar Peterson, Jazz der
Champion´s League präsentiert. Wenn heute einer den Anspruch erheben
kann, in einem Atemzug mit dem Großmeister des Jazz-Pianos genannt zu
werden, ist das sicher David Hazeltine.
Die
Leichtigkeit des virtuosen Anschlags, mit dem Hazeltine, zwar
lobenswert in der Tradition des Kanadiers, doch erfrischend neu einen
neuen ruhigen Piano-Stil des Modern Jazz zelebriert, geht wie Honig ins
Ohr. An A.C. Jobims brasilianischen Welthits haben sich ja schon
Legionen und Generationen von Musikern versucht, von Soft-Pop bis Big
Band-Jazz. Hier nun bekommen wir elf der herausragenden Jobim-Titel in
einer kultivierten Fassung von rarer Qualität mit klassischer
Trio-Besetzung. In vornehmem Miteinander haben David Hazeltine, Nat
Reeves und Joseph (Joe) Farnsworth ein Album eingespielt, das mit
seiner eleganten Linienführung und der bewußt dezent gehaltenen
Auffassung der berühmten Bossa Nova Hits beinahe schon den Begriff
"Konzept-Album" für sich beanspruchen kann.
Gleichzeitig ist es aber auch so, daß jeder einzelne Titel dieser
herrausragenden Interpretation einen Rang bekommen hat, mit dem er ohne
den Zusammenhang mit dem Album auch solo vor dem kritischsten Ohr
bestehen könnte. In der Gesamtheit von "Dreamer" über "Quiet Nights",
"Dindi" und "One Note Samba" bis zum "Girl Form Ipanema" hat die Musik
Jobims hier noch einmal eine Aufwertung erfahren, wie sie nach vielem
billigen Mißbrauch längst überfällig war. "Desfinado" hatte schon lange
nicht mehr so viel Swing und kann sich in neuem Glanz wohlfühlen,
"Wave" bekommt den eleganten Fluß, in dem es Tom Jobim eigentlich
geschrieben hat, und das von Arrangeuren aller Couleur fast schon letal
ausgepreßte "Girl From Ipanema" hat wieder Atem und Leben. So wünscht
man sich Jobim - Jazz für einen Sommerabend. So bekommt man ihn von David Hazeltine.
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David Hazeltine Trio
The Jobim Songbook in New York
David Hazeltine - Klavier
Nat Reeves - Kontrabaß
Joseph Farnsworth - Schlagzeug
Produziert von David Chesky
(P) + © 2007 Chesky Records
Titel:
1. Dreamer 6:45
2. Once I Loved 6:31
3. Meditation 5:26
4. Quiet Nights 4:38
5. Dindi 6:56
6. Wave 6:24
7. One Note Samba 4:50
8. Desafinado 5:17
9. Caminhos Cruzados 5:15
10. O Grande Amor 3:58
11. The Girl From Ipanema 4:13
Gesamtzeit: 1:00:12
Weitere Informationen unter:
www.chesky.com
www.in-akustik.com
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