Gerald Wilson Orchestra
New York - New Sound
Gehobene Big Band Kultur - Jazz für die Late Night Hour, die Blaue Stunde und den Ballroom
Von
Frank Becker
Die
Besetzung dieser All Star Band des Gerald Wilson Orchestra ist ein
Traum. Man fragt sich, wie Wilson es geschafft hat, dieses Personal für
seine CD "New York - New Sound" zusammen zu bekommen, den er
begnügt sich wirklich nicht mit der zweiten Kategorie, Wilson kleckert
nicht - er klotzt. Aber schaut man sich die Biographie des heute
87-jährigen Komponisten, Arrangeurs, Bandleaders und früheren Pianisten
und Trompeters an, wundert es wieder nicht. Er kennt halt Gott und die
Welt und darin natürlich die besten Jazzer. Schließlich hat er seit
seinem Einstieg in
die Jimmy Lunceford Band 1939 mit allen gespielt und für alle
komponiert, die Rang und Namen im Big Band Jazz haben: Willie Smith,
Benny Carter, Dizzy Gillespie, Count Basie, Julie London, Duke
Ellington, Ella Fitzgerald, Sarah Vaughan, Bobby Darin, Ray Charles und
Carmen McRae, um nur einige zu nennen.
Seit 1942 (!) arbeit Wilson mit Clark Terry zusammen (auf dem vorliegenden Album "New York - New Sound"
spielt er in "Blues For The Count" und "Blues For Yna Yna" Trompete und
Flügelhorn) und viele andere Größen begleiteten seinen Weg als
Bandleader verschiedener Formationen durch die Jahrzehnte. Er hat in
der Tat ein gutes Kapitel Jazzgeschichte geschrieben und schreibt es
mit diesen Aufnahmen fort, die Solisten mit Namen wie aus der Hall of
Fame des Jazz auf einer einzigen Scheibe versammeln. Frank Wess, Jesse
Davis, Jon Faddis, Jimmy Owens, Eddie Henderson, Kenny Barron,
Bob Cranshaw - das hat Klang! Die komplette Besetzung ist Musik, so
perfekt arrangiert wie die Stücke.
Hier ist ein Könner am Werk, der sein Jazz-Orchester, aus Spitzen-Musikern rekrutiert, zu unerhörten Höhen führt. Die
Arrangements für die zehn
Titel des Albums, die er mit immerhin 84 Jahren schrieb - acht davon
sind eigene Kompositionen, eine hat er von Miles Davis ("Milestones")
und eine von
John Coltrane ("Equinox") geliehen und macht ihnen alle Ehre - zeugen
von geradezu
überwältigender Energie und ungebrochener Kraft. Große Bläsersätze und
Soli glänzen, der Spannungsbogen wird mit viel Groove gehalten,
Blues-Elemente wechseln mit fetzigen Latin- inspirierten Stücken,
swingender Ohrenschmaus, in die Füße gehende Tanzrhythmen und
traumhafte Balladen stehen harmonisch beieinander. Hier
wird gehobene Big Band-Kultur zelebriert, Jazz für den Konzertsaal
ebenso wie für die Blaue Stunde und die Late Night Hour ("Josefina").
Das Album atmet die Seele der ganz großen Zeit des Jazz, gibt im
Schluß-Titel "Nancy Jo" mit Sean Jones an der Trompete noch mal richtig
Gas und belegt den Rang Gerald Wilsons als Arrangeur von Weltklasse.
Kenton + Edelhagen + Nelson = Wilson.
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Gerald Wilson Orchestra
New York - New Sound
Trumpets: Clark Terry (+ Fluegelhorn), Jon Faddis, Jimmy Owens, Eddie Henderson, Frank Greene, Sean Jones
Trombones: Benny Powell, Luis Bonilla, Dennis Wilson, Douglas Purviance
Saxophones: Jimmy Heath (Tenor), Frank Wess (Tenor + Flute), Jesse
Davis (Alto), Jerry Dodgion (Alto + Flute), Jay Brandford (Baritone)
Piano: Kenny Barron, Renee Rosners
Guitar: Anthony Wilson, Oscar Castro- Neves
Bass: Larry Ridley, Trey Henry, Bob Cranshaw
Drums: Lewis Nash, Stix Hooper
Percussion: Lenny Castro
Produced by Stix Hooper
© + (P) 2004 Mack Avenue Records
Track
List:
1. Milestones 7:24
2. Blues For The Count 9:54
3. Equinox 6:39
4. Viva Tirado 9:09
5. Teri 3:34
6. Blues For Yna Yna 8:04
7. Theme For Monterey 14:45
8. M Capetillo 4:51
9. Josefina 5:12
10. Nancy Jo 6:08
Total Time: 1:16:16
Weitere Informationen unter:
www.mackaverecords.com
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